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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (7. Band = Niedersachsen, 2. Hälfte, 1. Halbband): Erzstift Bremen, Stadt Stade, Stadt Buxtehude, Stift Verden, Stift Osnabrück, Stadt Osnabrück, Grafschaft Ostfriesland und Harlingerland — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1963

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https://doi.org/10.11588/diglit.30042#0696
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Grafschaft Ostfriesland

d Tit. 2 [4f.]
Ephe. 5 [22—
24. 33]

Col. 3 [18]

1. Pet. 3 [1-6]
a 1. Cor. 11 [3]
b Ephe. 5 [23 f.]
c 1. Tim. 2
[11f.]

d Gen. 3 [16]

e 1. Pet. 3 [1-6]

f Gen. 28 [18,
12]

l.Pet. 3 [6]

g Tit. 2 [4f.]
h 1. Tim. 2 [9ff.]

f. 127

a Ephes. 5

[22 ff.]

Zu der braut.

E., höret auch nun ihr, was euwer ampt nach
Gottes wort sey gegen euwern mann.

(d) Ihr sollet euwern ehelichen 1 mann lieben,
ehren, fürchten und ihm undertenig sein in allen
dingen, als euwerm herren, gleich wie der (a) leib
dem haupt und (b) die gemeine Christo untertenig
ist. (c) Ihr sollet keine herrschaft gebrauchen wider
euwern mann, sonder ihr sollet still sein, (d) denn
Gott hat zu Eva gesagt und in ihrer person zu
allen weibern: Dein will sol deinem mann unter-
worfen sein u, und er sol dein herr sein. Widerstrebet
diser ordnung Gottes nicht und brauchet v keine
herrschaft wider euwern mann, sonder folget viel-
mehr dem (e) gebott Gottes und dem exempel der
heiligen weiber, welche ihre hoffnung auf Gott ge-
stellet und ihren mennern untertenig waren, (f)
gleich wie Sara Abraham gehorsam war und hieß ihn
herr. Ihr sollet auch euwerm mann in allen guten
dingen behülflich 76 sein, (g) das hauß w in aller zucht
und erbarkeit regieren x, (h) ohn weltlichen pracht
leben, auf daß ihr andern ein gut exempel zur zucht
gebet. |

Wollet ihr, E., nicht also mit der hüffe Gottes
euch in aller liebe und gehorsam gegen N. halten,
von dem ihr hie vor der gemeine Christi offentlich
bekent, daß er euwer einiger, warer und ordentlicher
ehemann sey?

Antwort: Ja.

(Hie sol der diener ihre hend zusammenfügen und
sprechen also:)

Gott der allmechtige, der euch zu dem ehelichen
stand beruffen hat, der binde euch zusammen mit
dem band der waren liebe, auf das ihr euwer ganzes
leben (a) die grosse verborgene einigkeit Christi und
seiner gemeine anbilden möget, und wöll euch meh-
ren zur ehren seines nammens und euwer seelen
seligkeit, durch denselbigen Christum Jesum. Amen.

Höret nun auß dem mund Christi, wie stark das
band des ehelichen stands sey und wie es auch ge-
brochen werd. Also lesen wir Matt. 19 [3-9] 77: Da
tratten zu ihm v die phariseer, versuchten ihn und
sprachen zu ihm: Ist es auch recht, daß sich ein
mann scheidet von seinem weib umb irgenteiner ur-
sache willen ? Er antwortet aber und sprach zu ihnen:

Habt ihr nit gelesen, das, (a) der im anfang den a Gen.l[26ff.]
menschen gemacht hat, (b) der macht, daß ein mann b Gen.2[18ff] ]
und weib sein solt? (c) und sprach: Darumb wird c Eph. 5 [31]
ein mensch vater und mutter lassen und an seinen Gen. 2 [24]
weib hangen, und werden die zwey ein fleisch sein?

So sind sie nu nit zwey, sonder ein fleisch. Was nu

Gott zusamengefüget hat, das soll der mensch

nicht scheiden 78. Da sprachen sie: Warumb hat

denn (d) Moses gebotten, einen scheidbrief zu geben d Deu. 24 [1]

und sich von ihr zu scheiden? Er sprach zu ihnen:

Moses hat euch erläubet zu scheiden von euwern

weibern von euwers herzen hertigkeit wegen. Von f 128

anbeIgin aber ists nicht also gewesen. (a) Ich sage a Mat. 5 [32]

aber euch, wer sich von seinem weib scheidet (es sey

denn umb der hurerey willen) (b) und freiet eine b Mar.10[11f.]

andere, der bricht die ehe. Und wer die abgeschei- 16 [18]

dene freiet, der bricht auch die ehe.

Auß allen disen worten des Herren mag man
leichtlich merken, daß das eheliche band sehr stark
sey, und daß es allein gebrochen kan werden durch
den tod und hurerey. So hüttet euch den fleissig,
nit allein vor ehebruch und hurerey, sonder auch
vor allen ursachen der unreinigkeit in worten und
werken, durch welche man entlich zu dem ehe-
bruch 2 kompt. Lebet miteinander in aller zucht und
seid zwey in einem fleisch, biß in den tod. Amen.

(Darnach spricht der diener zu der ganzen ge-
meine:)

Lasset uns nu miteinander Gott bitten, daß er
disen zweien seine gnade wölle geben, daß sie gott-
selig miteinander leben mögen.

t) ehelichen] N: eighelicken

u) Dein will... sein] N: v begheerte sal wesen tot
uwen man

v) brauchet] N: ghebruyckende oft souckende

w) hauß ] N: huysghesin

x) regieren] N: besorghende

y) zu ihm] N: tot Jesum z) N + ghemeinlick

76 Druckvorlage: behülffich.

77 Diese Lesung schließt sich auch in Calvins Liturgien
an die Trauformel an (CR 34, 206; COpp II, 54f. mit
dem Hinweis auf das Vorbild in der Neuenburger
Liturgie), ebenso bei Poullain, Liturgia sacra (Bl.
25 v).

78 Hier endet die Lesung bei Calvin (CR 34, 206; COpp
II, 55) und Poullain (Bl. 25v).

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