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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (7. Band = Niedersachsen, 2. Hälfte, 1. Halbband): Erzstift Bremen, Stadt Stade, Stadt Buxtehude, Stift Verden, Stift Osnabrück, Stadt Osnabrück, Grafschaft Ostfriesland und Harlingerland — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1963

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Grafschaft Ostfriesland

c Deu. 27 [15ff.]
Gal. 3 [10]

n Joh. 3
6 [27 ff.]
et 14

Rom. 3 [21ff.]
5

et 8

1. Cor. 1
b 1. Joh. 1
2

Eph. 1 [bes.7]
2 [4ff. 13ff.]
Col. 1 [bes.

14. 20]

2

Heb. 1 [3]
c Esai. 53 [4f.]
d 1. Pet. 5 [8ff.]
e 1.Joh. 5[4f.]
f Luc. 17 [5]

f. 131

a 1. Cor. 13
1. Joh. 3
4 [7 ff.]

sich umb seiner ubertrettung willen bedenken; (c)
denn er verflucht ist, der nicht fest 1 bleibet in allem,
daß geschrieben stehet im buch des gesetzesm, daß
er es tue. Hie wird der mensch in seinem gewissen
zerschlagen und in die helle gestossen, doch einer
mehr denn der ander.

Und auf daß der mensch durch den schweren last
der gerechtigkeit Gottes nit in verzweifelung falle,
so muß er durch den glauben mit dem heiligen Geist
begabet werden, damit er die barmherzigkeit des
Vaters gegen uns n umb des einigen verdienst unsers
Herren Jesu Christi willen ergreife und darauf festig-
lich vertraue; (a) denn Christus ist allein unsere ver-
sünung, gerechtigkeit und leben; (b) durch ihn allein
haben wir in seinem blut ein gewisse und volkomne
vergebung aller unser sünden, (c) der alle unsere
krankheit auf sich genommen hat.

Diß ist ein seligmachender und lebendiger o glaub,
(d) welcher dem teufel widerstehet, wirket gedult
und (e) uberwind die welt. Und dieweil diser glaub
in uns schwachp ist und allezeit in uns von dem
teufel angefochten wird, so soll man den kranken
vermanen, daß er mit den (f) apostelen den Herren
umb mehrung des glaubens bitte. Und seinen glau-
ben mehr zu bestettigen, soll man ihm auch die ar-
tickel des apostolischen glaubens fleissigq erkleren
und die tröstliche geheimnuß seines taufs und des
nachtmals Christi zu seinem trost fürhalten, nem-
lich, daß ihm seine sünden so warhaftig durch Jesum
Christum allein, in welchen er glaubet, vergeben
sind, als er mit dem wasser getaufet ist und als er
nach der ordnung Christi in dem nachtmal des Her-
ren zur gedechtnuß seines tods daß brot und den
wein gessen und getrunken r hat. |

Mit disen und dergleichen stücken wird der kranke
in seinem gewissen wider alle anfechtung des teufels
getröstet.

[a] Dieweil aber Gott fürnemlich die liebe von uns

lar das Formular für die Krankenbesuchung ange-
schlossen (CR, 34, 209 f.; COpp II, 56 ff. mit den Hin-
weisen auf das Vorbild in der Neuenburger Liturgie),
ebenso bei Poullain, Liturgia sacra (Bl. 26vf.).

1) N (fest) m) N (im buch des gesetzes)

n) gegen uns] N: t’hemwaerts

o) seligmachender und lebendiger] N: salich ende
leuendich makende

fordert, one welche er auch niemand für sein kint

erkennen wil, so wirt auch der kranke vermanet,

zum ersten, daß er sich nit schemen soll, (b) sich mit b Luc. 17 [3f.]

seinem nehsten zu versünen, wider welchen er ent-

weder mit worten oder werken gesündiget hat, und

daß er sich auch nit scheme, einem jeden nach sei-

nem vermögen gnugzutun, vergebung zu begeren (c) c Luc. 19 [8]

und erstattung zu tun, so er von jemand etwas mit

unrecht uberkomen hette (d); denn die ungerechten d 1. Cor. 6[9f.]

werden das reich Gottes nit ererben. Zum andern, 1 The. 5 [4,

daß er auch einen jeden, der wider ihn gesündiget

hat, (e) von herzen vergebe, (f) gleich wie er von e Rom. 12

Gott begeret, daß er ihm seine sünden vergebe. Und Luc. 11[4]

f Mat. 6[12ff.]

hie soll man zum ersten acht haben auf das haußge- [21 ff.]

sind, damach auf die nachbauren und also fortan zu

allen andern menschen. Zuletzt ists auch ein werk

der liebe, keine ursachen des haders und spaltung s

hinder ihm zu lassen. Darumb wird auch der krank

vermanet, daß er beyzeit sein testament ordne und

alle ursachen der spaltung, sofern es immer müglich,

aufhebe.

Diß ist die gemeine ordnung, die kranken zu be-
suchen t, die wir gemeinlich halten. Es werden auch
etwa u gebett für des kranken bett getan in gegen-
wertigkeit anderer brüder nach gelegenheit der not
des kranken.

So der krank arm ist, so wird ihm von den die-

nern v geholfen. Es wird auch in den gemeinen ver-

samlungen nach der predig allezeit vor solche kran-

ken gebetten w. Und so er gesund wird, so geschicht

auch den (a) (wie es sich wol gebüret) durch den a Psalm. 5[12f.j

diener x eine offentliche danksagung zu Gott vor die et 107ff.

gesuntheit des kranken (b) mit einem gebett, daß Esa. 38 [bes.

er seine gesuntheit nit mißbrauche, und daß er, 15ff.]

wenn er zum ersten von seiner krankheit aufstehet, Luc. 5 [25f.]

b Joh. 5 [14]

in die gemeine zu der predig komme; denn Gott keine
undankbarkeit leiden kan.

Dergleichen tut man auch mit den weibern, welche

p) schwach] N: cranck ende swack q) N (fleissig)

r) gessen und getrunken] N: ghenuttet

s) haders und spaltung] N: twists na syn leuen

t) ,die kranken zu besuchen] N: der vertroostinghe

der crancken u) N + ghemein

v) dienern] N: Diakenen

w) vor... gebetten] N: voer den seluen crancken een
eyghentlick gebet ghedaen x) diener] N: Predicant

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