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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (7. Band = Niedersachsen, 2. Hälfte, 1. Halbband): Erzstift Bremen, Stadt Stade, Stadt Buxtehude, Stift Verden, Stift Osnabrück, Stadt Osnabrück, Grafschaft Ostfriesland und Harlingerland — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1963

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https://doi.org/10.11588/diglit.30042#0707
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Engerhafer Liturgie 1588

verloren werde [vgl. Mt 18,14]. Und hast deine (hei-
lige) engel als wächter über sie beschieden, wollest
derohalben deine väterhche güte 〈auch〉 an diesem
kinde beweisen.

Wir bitten dich, Herr Jesu Christe, du einiger
mittler und heyland, ein liebhaber der unmündigen
jugend, segne dieses kind mit 〈vergebung der sün-
den, mit〉 deiner gerechtigkeit und dem h. Geiste,
wie du befohlen hast [Mk 10, 14f.]: Lasset die kind-
lein zu mir kommen und wehret ihnen nicht; denn
solcher ist das reich Gottes. Und wer das reich
Gottes nicht empfähet wie ein kind, der kan nicht
hineinkommen.

Wir bitten dich, Herr Gott, h. Geist, ein wahres
licht, 〈liebe und trost,〉ein Geist des trostes und der
wahrheit, heilige dieses kind mit deiner göttlichen
wirkung und reinige es von sünden und mache dar-
auß eine neue creatur in Christo Jesu [vgl. 2. K 5,17],
daß es ein gottselig ghedmaß sey der christlichen
kirchen und die gemeinschaft der heiligen habe,

N. und durch deine gnade erleuchtet, widergeboren
und in alle wahrheit geleitet werden möge. Amen.

A. denn deine gaben seyn die wiedergeburt, die hey-
hgung und das geleite in alle warheit. Amen.

N. Dieses lasset uns versiegeln mit dem gebet des
heiligen Vater unser.

Recitetur oratio dominica.

N. A. Vater unser, der du bist | im himmel, geheiliget
N. werde dein name, zukomme dein reich. Dein wille
geschehe, wie im himmel, also auch auf erden. Unser

post baptisma datus est etc. - L[utheranus]. Legi-
timus usus non divellit rem a ritu, velut hactenus
dilucide docuimus. Privilegia vero non abrogant ius
commune, nec praecedens aut subsequens exhibitio
S[piritus] sancti, aliusve [!] boni sacramentalis, negat
veritatem in praesenti. Tribus autem modis etiam
absque baptismalis agenda S[piritus] sanctus accipi-
tur, 1. visibili specie apparendi (sic in Pentecoste
atque exinde saepius illapsus est), 2. efficace [!] prae-
sentiae motu (sic prophetis subinde vim vaticinandi
contulit), 3. augmentis gratiae (sic dona sua deicolis
in omni vita magis promovet). Atque hi modi omnes
quum baptisma laeti cingant et coronent, ostendunt
utique in sanctis Dei institutis (quae mysteria non ab
re nec temere vocamus, quaeque praecipue huic usui
dicata sunt). Regulariter quoque tacite quidem ac
mediate, sed verissime tam eadem bona erogari, quae
suis quibusdam de causis etiam extra sacramenti
usum quandoque conferuntur... - Ähnlich argumen-
tiert Ligarius schon in seiner Lehrschrift „Het Chri-
stendom / Oft die Puncten der Godtsalicheyt / Mits-

täglich brot gib uns heute, und vergib uns unsere
schulde, als auch wir vergeben unsern schuldigern,
und führe uns nicht in versuchung, sondern erlöse
uns von dem bösen; denn dein ist das reich und die
kraft und die herrlichkeit in ewigkeit. Amen.

Mox fiat baptizatio in nomine 9 Patris, Filii et N.
Spiritus s[anc]ti h[oc] m[odo]:

Caput infantis (fusis precibus) nudetur, nomen A.
edatur et fiat baptismus hisce verbis:

N. N., ich taufe dich im namen Gottes des Vaters N. A.
(und) 〈Gottes〉 des Sohnes und〈Gottes〉des h. Gei-
stes. Amen.

Subiungatur:

Der allmächtige Gott und Vater unsers Herrn (und
heylandes) Jesu Christi, der dich 〈anderwerts〉
widergeboren hat durch das wasser und den h. Geist
und hat dir alle deine sünde vergeben, der stärke〈und
erhalte〉 dich mit seiner gnade zum ewigen leben.
〈Friede sey mit dir.〉 Amen 10.

Hierauf lasset uns Gott für seine verliehene tauf- N.
gnade folgender gestalt herzlich danksagen.

Sequatur gratiarum actio. N. A.

Wir danken dir, Herr Gott Vater, Sohn und h.

Geist, daß du uns diesen täufling gegeben hast und
den ehestand als deine ordnung mit solcher leibes-
frucht gesegnet und dieselbe mit der heylsamen
taufe deinem volke zur gemeinschaft der heiligen
hast einverleibet. Diese deine woltat, Herr unser
Gott, erkennen wir mit dankbarem herzen und bit-

gaders Sommige Textuale Regulen ende Disputa-
tien... Gedruckt tot Woerden... M. D. LXXXVIII“

(Expl. der Universitätsbibliothek Amsterdam). Ebd.

Bl. D II v: Vraghe. Die heylige Gheest wordt som-
tijdts ghegeven, soo voor den doop, soo nae den doop,

Act. 10. 8 ende 19. Waerom souden wy dan soo juyst
aent gebruyck des sacraments verbonden syn ende
aldaer die gaven Gods principaelijck offt alleene ver-
wachten ende ghenieten? Antwoort. Leest die voor-
gaende regulen 7. 10. 11. 12... [Bl. B III v: Regula]

7: Somtijdts maeckt Godt die beroepinghe oft be-
keeringe des menschen op een nieuwe ende sonder-
linghe maniere, maer aldermeest ende int ghemeyn
handelt hy nae syn regulaer ampt ende ordinariis
stifftinghe... (vgl. den Auszug bei J. M. Reu I, 3, 2,

3, 1737. 1732). — Vgl. auch unten Anm. 14.

9 Die KO von 1535 hat: in den namen. Wohl kaum in
theologischer Absicht; vgl. dazu oben S. 570.

10 Taufsegen aus der KO von 1535 (Luthers Taufsegen),
oben S. 375.

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