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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (7. Band = Niedersachsen, 2. Hälfte, 1. Halbband): Erzstift Bremen, Stadt Stade, Stadt Buxtehude, Stift Verden, Stift Osnabrück, Stadt Osnabrück, Grafschaft Ostfriesland und Harlingerland — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1963

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https://doi.org/10.11588/diglit.30042#0708
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Grafschaft Ostfriesland

ten dich, du wollest dieses kind auch fortan gnädig
segnen und bewahren, daß es in guter zucht und
gottseligkeit aufwachsen und in deinem reiche nutze
sein möge, durch Jesum Christum, unsern Herrn.
Amen 11 .

A. Canatur Verleyhe unß frieden genediglich etc. 12

N. Epilogus fiat cum benedictione sacerdotali 13 h. m.
[Num 6, 24-26]:

Der Herr segne dich, N. N., und behüte dich.

Der Herr erleuchte sein angesicht über dich und
sey dir gnädig.

Der Herr erhebe sein angesicht auf dich und gebe
dir friede. Amen.

N. Actus baptismatis

circa virum non baptizatum 14.

Introitus praeliminaris ex Act. 8, v. 37, ubi Phi-
lippus ad eunuchum: Gläubest du von ganzen her-
zen, so mags wohl seyn (sc. recte baptizeris).

Brevi paraphrasi explicabatur et applicabatur ad
quaestiones sequentes:

Q. 1. Ist es denn nun dein herzliches begehren,
daß du auß deinem vorigen naturstande dich zu un-

11 Ein Dankgebet am Schluß der Taufhandlung fehlt
in der KO von 1535. Zu solchen Gebeten nach an-
deren reformatorischen Agenden s. Höfling, Taufe
II, 88. 103 ff. 114. 146 f. In Emden wurde der Täuf-

ling in besonderer Weise in das der Taufhandlung
folgende allgemeine Kirchengebet eingeschlossen;
vgl. oben S. 491. Ein besonderes Gebet am Schluß der
Taufhandlung haben Microns Ordinancien, oben
S. 614. 12 Vgl. oben S. 162 mit Anm. 83.

13 Die KO von 1535 verwendet noch den Titel „pre-
ster“. Hinsichtlich des Gebrauches der Bezeichnun-
gen „sacerdos“ und „priester“ in unserer Agende
verweist H. Garrelts, Ligarius, 119, auf die Bei-
behaltung des Namens „Priester“ für den Geist-
lichen im skandinavischen Sprachgebrauch und be-
merkt dazu, vielleicht habe die Gräfin Katharina,
Prinzessin von Schweden, den Geistlichen nach der
Sitte ihrer Heimat „Priester“ genannt, woraus es
sich dann leicht erklären ließe, daß ihrem Hofpre-
diger dieser Ausdruck in die Feder geflossen sei.

14 Das Wiedertäufertum in Ostfriesland (vgl. oben
S. 401 f. mit Anm. 56. 58. 59; S. 491 f. mit Anm. 46)
bedingte vielleicht dieses Formular, das eine kon-
krete, spezielle Anwendung unserer Liturgie be-
schreibt, in ihr wohl kaum ursprünglich ist. - Liga-
rius zur Kindertaufe in „Het Christendom..Bl. D

VI v: Vraghe. Cornelis den hooftman met den ande-
ren daer tot synen huyse vergadert, ontfangen den
heyligen Gheest onder die predicatie, Act. 10, int

serer christ-lutherischen gemeine und deroselben
gemeinschaft begeben wollest? Responsorium.

Q. 2. Erkennest du denn die christ-lutherische
lehre, welche in denen symbolischen glaubensbü-
chern 15 verfasset ist, für eine wahrhaftige, in der
h. schrift gegründete und seligmachende lehre? Responsorium.

Q. 3. Erkennest du denn ferner unsere bedienung
der heiligen sacramenten, als 1. die taufe, sowohl der
kinder als alten, wie auch 2. das heilige abendmahl,
für wahr und in Gottes wort gegründet? Responsorium.

Q. 4. Wilst du denn endlich auch diese angenom-
mene glaubenslehre mit einem heiligen leben und
wandel schmücken und dabey biß an dein lebens-
ende beständig verbleiben? 16 Responsorium.

Iam fiebat actus baptism[atis] i[u]xt[a] liturg[iam]
praeced[entem] mutatis mutandis, hoc connexionis
modo:

So höre denn hierauf an, was dir und uns allen
unser taufformular vorhält in folgenden worten:
Lieben freunde etc. etc.

Peracto baptismi actu fiebat allocutio ad neophy-
tum iuxta usum 1.) didascal[icum] ex 1. Pet. 3, 21,
ubi baptismus vocatur der bund eines guten ge-

eynde. Item: Die kinderkens hebben het rijcke Godts
nae die beloftenis Marc. 10 [14]. Waertoe behoeven
dan Cornelis met den synen ende die kinderkens die
heylighe doope? Antwoort. Sy behoeven nochtans
ende behooren die heylige doope ende die ander re-
stante stucken des christendoms te gebruycken, om
dese navolghende reden [ = aus diesen nachfolgenden
Gründen] ende oorsaecken (te weten): 1. Want a) het
eene stuck des christendoms het ander niet onnoo-
dich oft onnutte en maeckt, b) ende die exceptie offt
handelinghe Gods buyten die reghel gheen casserin-
ge oft verachtinge des regels en is... [Bl. D VII r:]...
IV. Ende argumenteert ghy oock alsoo, den kinder-
kens gehoort het rijcke Gods nae die beloftenisse
Genes. 17; Marc. 10 [14]; Matth. 18. Hoe mach men
hun dan weygeren het gene, dat tot den rijcke Gods
gehoort? Wie mach die ordinariis stifftinge Gods
weygeren? ... Item: Wie mach een stuck van t rijcke
Gods weygeren den genen, daer Godt tuychenisse
van gheeft, dat hun het rijcke Gods toegehoort? Het
rijcke Godts gheheel is ymmers meer als die doope
alleen. - Zur Predigtmethode unseres Formulars (bes.
allocutio mit drei „usus“) vgl. oben S. 167 f. mit
Anm. 32 ; R. Rothe, Geschichte der Predigt... 1881,
375 (die „usus“, in der Regel fünf, bes. im 17. Jh.).

15 Vgl. unten S. 684.

16 Die Fragen erfordern 1. ein Bekenntnis zur Bekeh-
rung bzw. Buße, 2. ein Bekenntnis des Glaubens (zur
luth. Glaubenslehre), 3. ein Bekenntnis zu christli-

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