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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sprengler-Ruppenthal, Anneliese [Oth.]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (7. Band = Niedersachsen, 2. Hälfte, 2. Halbband, 1. Teil): Stift Hildesheim, Stadt Hildesheim, Grafschaft Oldenburg und Herrschaft Jever — Tübingen: J.B.C. Mohr (Paul Siebeck), 1980

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https://doi.org/10.11588/diglit.32954#0070
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Betr. die Verwaltung der Kirchenfabrik gilt folgendes: 1283 erscheint ein gewisser Degen-
hard vom Hohen Wege15, der auch Vorsteher der Andreasbruderschaft ist16, als Provisor der Kirche
St. Andreae. Im folgenden Jh. gibt es Lazienverwalter, bezeichnet als Vormünder, Alderleute oder Rek-
toren. Schon 1354 tritt der Rat auf, als neben den Provisoren zur Leitung der Kirchenfabrik von St. An-
dreas berufen. Spätestens zu Anfang des 15. Jh.s setzter drei Ratspersonen als Oberälterleute ein, denen
die anderen Provisoren oder Älterleute jährlich Rechenschaft schulden17.

Der Rat gab auch die Anweisung, daß die Exequien in der Pfarrkirche zu veranstalten seien 18,
wie er überhaupt das städtische Kirchenwesen förderte.

Die Ernennung der Geistlichen an den Ortskirchen stand in Hildesheim in frühester Zeit dem
Stiftsdechanten von St. Andreas zu, der auch die Priester für St. Georg und St. Jacobi einsetzte19. Dann
verlangten die Gründer neuer Meß- und Altarpfründen das Präsentationsrecht. Meistens wurde dieses den
männlichen Nachkommen der Stifter vorbehalten ; im Falle des Aussterbens der Linien trat der Rat in das
Recht ein20. Bereits 1423 schlug der Rat dem Dechanten einen Kandidaten zum Stadtpfarrer vor.

Der Dechant war bereit, vom Rat Vorschläge entgegenzunehmen und ihnen nach Möglichkeit zu
entsprechen21.

wird die Kapelle der Familie Frese abgebrochen ( Urkundenbuch VIII, Nr. 475). Ähnliche Urkunden bei Ver-
legung von Vikarien 1508, 1510, 1524 (Urkundenbuch VIII, Nr. 501. 508. 717) u.ö. H. Brandis beschreibt
in seinem Diarium, 171, die Grundsteinlegung des Turmes am 31.7. 1503: „dat men dar den ersten stein tom torne
leggen wolde unde scholde. Dar stunt de Augustiner unde predikede, unde de papheit van Sunte Andrease gingen
darby mit dem hilligen sacramente. Dar stunt ein becken, dar de lude inne opperden, ging herliken to.“ Der Bau
wurde jedoch nicht vollendet. 1537 erhielt der Turm als Abschluß ein hölzernes Glockenhaus. Inschrift am östlichen
Eingang der Nordseite der Andreaskirche: „Anno dñi 1542 senatus populusque hildēsemensis syncerum Christi
evangelium amplexi sunt“. — Das Stift bestand neben der evangelischen Kirche im 16./17. Jh. weiter, bis es 1810
aufgehoben wurde. Vgl. H.W.H. Mithoff III, 112f.; Kunstdenkmäler der Provinz Hannover II, 4, 149ff.;
H.-W.Krumwiede, Die mittelalterlichen Kirchen- und Altarpatrozinien Niedersachsens. 1960, 112f. Zu den
Kleinodien der Kirche vgl. F.Garbe, 24 ff.
15 Urkundenbuch I, Nr. 393 von 1283: ‚,...Deghenhardus provisor ecclesie Sancti Andree eo tempore existens . ..“*.
16 K.Janicke-H.Hoogeweg III, Nr. 621. 662.
17 Urkundenbuch II, Nr. 93 vom 28. April 1354: „et nos ... consules civitatis Hildensemensis ad regimen fabrice
ecclesie Sancti Andree una cum eius provisoribus teneamur ...". Urkundenbuch III, Nr. 731 vom 25. April 1416:
Vor dem Rate verkaufen Ludeke Ghunteringh und Hennigh Berkelingh, Älterleuteder Andreaskirche, mit Zustim-
mung der drei Oberälterleute (over olderlude) im Rate ... um 120 rh. Gulden, welche zum Kirchenbau verwandt
wurden, ... 10 rh. Gulden Leibrente...“ Vgl. J. Gebauer I, 254; J. Lindenberg, 93ff.
Urkundenbuch IV, Nr. 1, S. 7 (aus der „Bursprake“ ): „Ok hefft de rad geboden alle denjennen, der se mechtich
sin, alse weme we affstorve, deme mit dem sacramente denede, wur de gegraven worde, wölden dene sine vrund mit
vigilien unde selemissen began laten, dat scholden se ersten in siner parre don. We des nicht don enwolde, de scholde
den doden in der parren mit selemissen began laten...". Vgl. J. Gebauer I, 255. ;
19 Urkundenbuch III, Nr. 1113 von 1423: Der Rat an Dr. Ludolf Kruwel, Dechant des Andreasstiftes : empfiehlt
Ludolf Goltsmed für die Pfarrei zu S. Andreas. Im übrigen vgl. J. Gebauer 1, 256. '
Urkundenbuch III, Nr. 748 vom 4. September 1416: Der Rat vereinbart mit Hans Guldenbok, daß ihm und seinen
männlichen Erben das Recht der Präsentation an der von ihm und Johann Notbom gegründeten Kommende (in der
Andreaskirche) zustehe. — Urkundenbuch VIII, Nr. 717 vom 4. Oktober 1524: Bischof Johann IV. bestätigt auf
Bitten der Testamentsvollstrecker des verstorbenen Bürgers Hermann Kock die von ihm und Hern Gottschalk Pape-
hans fundierte Kommende SS. Philippi und Jacobi am S. Anthoniusaltar der Andreaskirche, für welche nach
Ableben der zuerst als Inhäber. bestimmten Priester Wilkin von Münchhausen und Gottschalk Papehans im Falle
der Vakanz der Rat als Patron den ältesten Kaplan der Andreaskirche deren Dechanten präsentieren soll. - Vgl.
auch das Präsentationsbuch für Altarlehen, Stadt-A. Hildesheim, Hs. 167; Urkundenbuch V III, Nr. 508 vom 3, Juni
1510; Urkundenbuch VII, Nr. 526 und 1464: Bischof Ernst bestätigt die von Albert Spangenberch gegründete
Vicarie am Altar des h. Leichnam der. Johanniskirche: ‚,... To disser vorgescreven commissien willen unde schullen
disse vorgescreven Alberd Spangenberch unde echte unde rechte mahnerven, dewile derjeenich levet, nempliken de
eldeste unde na orer aller dode de ersamen borgermester unde rad to Hildensem, wu vaken des nöt were, committeren
effte bevelen eynem fromen prestere effte scholere, de dar nochaftich to si, dat he bynnen deme negesten anstande jare
prester werden mochte unde ok worde, unde densulven personen schalme presenteren.deme deken der vorgescreven
kerken Sancti Johannis, de ohne darto schal institueren unde bestedigen.“ | j
21 Urkundenbuch III, Nr. 1113. Vgl. Anm. 19.

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