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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Sprengler-Ruppenthal, Anneliese [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (7. Band = Niedersachsen, 2. Hälfte, 2. Halbband, 1. Teil): Stift Hildesheim, Stadt Hildesheim, Grafschaft Oldenburg und Herrschaft Jever — Tübingen: J.B.C. Mohr (Paul Siebeck), 1980

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https://doi.org/10.11588/diglit.32954#0159
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Stadt Hildesheim

ys. Darumme wenn etlike lüde van eesaken vor sick
allene willen yn öhren conscientien berichtet sin,
dar schöllen sick öhrer de predicanten annemen.
Went överst hadersaken weren, dar dat eine part ja,
dat ander nen sede, so schöllen de superintendente
unde predicanten sick des nenerleye wyse annemen,
sünder ein erbar radt wil sölcke richte by sick be-
holden, alse de radt ock to Brunswigk6. Unde ein
erbar radt wil erwelen twe ut dem rade unde söss ut
der gemeine, de gelerdesten. De statschriver överst
schal aldererst sölcke klage annemen unde mit einem
edder twen, so he kan, de sake affrichten, dat nicht
vannöden ys, dat alletidt se darumme alle tosa-
mendekomen. Over alle geschreven rechte synt nu
ock andere gude böke van eesaken7, darut se wol
werden wetten, wo se richten schöllen.
Hyrby wille wy ydt nu laten unde düsse orde-
ninge also besloten hebben. Wente wat wider tor
förderinge gödtliker eere, utbredinge der evange-
lischen warheit unde erholdinge christliker tucht
denen wert, datsülve werden de predicanten mit
Goddes hülpe to drepen unde ut Goddes worde

Konsistorien war um diese Zeit noch im Fluß. Die
Regelungen waren unterschiedlicher Art. Vgl. auch
Braunschweig 1528 (Sehling VI, 1, 384); Hamburg
1529 (Sehling V, 509); Lübeck 1531 (Sehling V,
356); Pommern 1535 (Sehling IV, 331. 335: ,,Item
befinden de visitatores sunderlike hader casus des
eestandes halven, schölen se de vör den bischop
wisen..."; vgl. dazu oben S. 868, Anm. 3); Schles-
wig-Holstein 1542 (E. Michelsen, 50. 102. 104f.:
Veer canonici scholen vam bisschoppe und capitel
tom consistorio vorordent werden, under welcken
twe scholen so vele rechtes weten, alse to den eesaken
gehöret, neven etliken bökern, de by dessen tiden
ut der hilligen schrift unde Gades worde darvan ge-
schreven sint. Desse twe scholen sick der saken
ernstlick vor den andern annemen alse de vorsten-
digesten... Dat consistorium schal annemen de
haderigen eesaken..."). Dagegen Dänemark usw.

antowisen wetten. Bidden allene, dat Godt, de sölck
syn wort so ricklick yn düsse stadt gegeven, sick
dessülven wente an dat ende ock annemen unde
düsse sake, nademmale se syn egen ys, sülvest
wedder alle hellische porten förderen wolde. Amen.
Errata8.
Im B. ym ersten blade up der anderen syden: Van
der lere lyss: Unse prediger schöllen predigen vor
alle dink tom ersten bote unde vorgevinge der
sünde etc.
Item ym B. II yn der negenden rege lyss: Sölcken
mot unde kindlick herte, vor bindlick herte.
Johannes Bugenhagen Pomeranus.
Antonius Corvinus.
Henricus Winckel.
Gedrückt to Hannouer dorch
Henningk Rüdem.
1544

1537 (E.Feddersen, 26: ,,Porro matrimonium ad
ministros verbi non spectat, nisi quantum ad con-
iunctionem eorum et scrupulos conscientiarum
attinet, reliqua omnia ad magistratum pertinent.").
6 Sehling VI, 1, 384: ,,Wen ehesaken to hadere
kamen..., sulks alle wil eyn erbar rädt by sick be-
holden unde schaffen eyneme jewelikeme recht."
7 S. die Angaben in Sehling VI, 1, 49, Anm. 69. Dazu
A. Sprengler, Um eine schriftgemäße Behandlung
des Problems der Trauung Geschiedener, in: Zeit-
schrift f. ev. Kirchenrecht 3, 2 (1954), 164ff.
8 Sind bereits im Text berücksichtigt.
9 Henning Rüdem war aus Wolfenbüttel kommend
kurze Zeit in Hildesheim tätig. In der vom Rat im
Paulikloster eingerichteten Druckerei stellte er re-
formatorische Schriften her. Vgl. J. Gebauer I,
333 f. Weiteres zu Rüdem vgl. Einleitung, oben
S. 806, Anm. 26.

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