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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sprengler-Ruppenthal, Anneliese [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (7. Band = Niedersachsen, 2. Hälfte, 2. Halbband, 1. Teil): Stift Hildesheim, Stadt Hildesheim, Grafschaft Oldenburg und Herrschaft Jever — Tübingen: J.B.C. Mohr (Paul Siebeck), 1980

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https://doi.org/10.11588/diglit.32954#0167
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Stadt Hildesheim

dann49 stifte und kloister im anfange umb der jogent
und schole willen bedacht50 , ist billig, dewile de
archwenigen51 ceremonien niddergelecht, dat den
jungen gesellen, de darto geschick und to studeren
lust hedden, wan de sick in universiteten begeven,
dat one alßdenn ore fullen praebenden folgen, gelick
eff se jegenwordich weren by den stiften, dergelick,
so in den kloistern jemand befunden, schullen ok
tom studio versant werden.
Wolden de im dome dat evangelium laten pre-

49 = solche; vgl. oben S. 886, Anm. 14.
50 Das Argument, daß in den Klöstern anfangs Schulen
gewesen seien, begegnet öfter in der Reformations-
zeit; vgl. bes. Conf. Aug. XXVII u. Apologie XXVII
(Bek. Schr., 112f. 378f.).
51 =verdächtigen;vgl. Schiller und Lübbenl, 124;
Lasch und Borchling I, 119.
52 Die Antoniuskapelle wurde vom Domkellner Bur-
chard Steynhoff am Kreuzgang des Domes errichtet.
1445 gestattete er mit Zustimmung des Domkapitels
den Domvikaren, dort ihre ,,muserie", Psalterlesen
und Gottesdienst ebenso wie in der Kapelle St.
Laurentii zu üben (Urkundenbuch IV, Nr. 572). Im
gleichen Jahr ordneten Dompropst und Domkellner
den Dienst des Schülers der Domvikare in der Ka-
pelle, in der vier Kommissien gegründet wurden.
Der Schüler sollte singen helfen und war u. a. ver-
pflichtet, ,,...de capellen Sancti Anthonii up-unde
totoslutende, ... unde scal sen, dat deme wiketele

digen edder in Sanct Anthonies kapellen52 , den
armen Cristen ok dat aventmal holden laten, sege53
man ganz gerne, edder susßent einen gelarden
lectoren to holden vor de geistligen.
Eynen idern stifte und kloister antoseggen, Gots
word to horen und sick tom hoichwerdigen sacra-
ment to beflitigen.
Anno etc. 46 Sabbato achter Egidi54 .

wywaters nicht enbreke." Außerdem mußte er
"...to ver tyden in dem jare ...keren unde beghen."
(Urkundenbuch IV, Nr. 599) Die ,,...veyr commis-
sariesz in der nigen cappellen..." werden in der
Folgezeit häufig erwähnt (z. B. 1470 Urkundenbuch
VII, Nr. 659). Obwohl der Rat am 7. Sept. 1542 ein
Predigtverbot an das Domkapitel erlassen hatte,
wurde in der Antoniuskapelle gepredigt; am Aller-
heiligentag wurden die Altgläubigen mit Gewalt aus
der Kirche geholt. Ende des 16. Jh.s hielten die
Jesuiten ihre Gottesdienste zunächst in der Anto-
niuskapelle. Vgl. J.Gebauer I, 327 u. 330; II, 26;
auch Einleitung, oben S. 81 1f.
53 = sähe; vgl. Lasch und Borchling III, 201f.
54 Ägidius = einer der 14 Nothelfer. Sein Tag: 1. Sep-
tember. vgl. O. Rühle, RGG3 I, 104. Sabbat nach
dem Ägidientag 1546: 4. September 1546: vgl.
O. Grotefend, Taschenbuch der Zeitrechnung des
deutschen Mittelalters und der Neuzeit8. 1941, 128f.

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