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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (8. Band = Hessen, 1. Hälfte): Die gemeinsamen Ordnungen — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1965

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https://doi.org/10.11588/diglit.30457#0088
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Kirchendienerordnung 1531

werden, Schonberg, Gaismar11, Libenau, Ciren-
berg, Schartenberg,Wulfhagen, Hasungen, Gudens-
perk, Velsperk, Homberg, Borcken und was dar-
umb und daran liget, das under die herschaft zu
Hessen gehort. Rodenberg soll haben Rodenberg,
Hersfeld, Vach, Sontra, Schmalkalden, Fridwald,
Berka, Spangenberg, Lichtenau, Cappel, Esch-
wege mit dem gericht Beilstein, Melsungen, Allen-
dorf, Ludwigstein, Witzenhausen, Gleichen und
was daran ligt. Marpurk soll baben Marpurg,
Blankenstein, Driedorf, Gießen, Konigsberg, Stau-
fenberg, Aldendorf, Kirchhain, Wetter, Schonstein,
Rauschenberg, Frankenberg, Battenburg, Rosen-
tal, Bidencap, und was in der landart darumb und
daran liget und in das furstentumb zu Hessen ge-
bort. Alsfeld soll baben Alsfeld, Homberg, Grun-
berg, Ulrichstein, Nidda, Stormfels, Zigenhain,
Burggenmunden, Neuenkirchen Schwarzenborn,
Treisa, und was darumb und daran ligt under das
furstentumb gehorig.
Der in der nidern graveschaft soll haben die ganze
nidern graveschaft, Dietz, Eller und was darzu
gehort, und Homberg vor der Hohe und Cronberg.
Der in der obern graveschaft Catzenelnbogen
soll dieselb obergraveschaft und die herschaft zu
Epstein haben.
[2] Es soll ein ider superintendent jedes jars alle
seine pfarren einmal iglich in sonderhait im flek-
ken, da die gelegen ist, visitieren und daselbst die
lere und leben des pfarherns und der diener, des-
gleichen auch das wesen der pfarkinder, wie sie
dem wort gottes und das zu horen geneigt, auch
wie ihr leben sei, treulich von dienern und der
gemeine, so viel muglich, erforschen und, was
nicht trefflich ist, dasselb alspald mit gute nach
gelegenhaid bessern oder corrigieren. Was aber
treflich12 irtumb in der lere oder im leben der
diener sein, dieselb soll er uf den kunftigen Syno-
dum balten, alsdann anzaigen, das zu reformiren,
emendiren und corrigieren nach gelegenheit. Aber
die laster, so die gemeine oder pfarkinder betreffen,
soll man m.g.h. oder einem canzler anzaigen.
11 Hofgeismar.
12 Nicht in „streflich“ zu corrigieren wie Quellen II,
S. 133, vgl. die Kirchendienerordnung von 1537.
13 In Spießkappel befand sich ein Prämonstratenser-

[3] Es soll kein superintendent allein macht ha-
ben, einiche pfarhern ab- oder anzusetzen one
verwilligung der andern. So sie zusamenkomen,
oder so ein pfarher versturb oder krank wurde, so
mag der superintendent derselben termenei mitler
zeit des nechsten synodi einen uf die verledigte
pfarren setzen und den uf den nechsten synodum
beschaiden, do soll er von seinem leben und lere
rechnung und beschaid geben, auch kuntschaft
seiner nachparn, daß er eins zuchtigen, erbarn le-
bens sei, haben, und so er examinirt und duglich
erkannt wirdet, zugelassen, wo nit, ihme gesagt
werden, daß er sich lenger enthalt und versehe,
studire oder sein leben besser noch gestalt der
sachen und alsdan weiter berufung erwarte. Es
were dan, daß ein pfarrer oder diener ein solchen
excess tet als offentlich totschlag, ebruch, dipstall
oder dergleichen, daß er ane ergernus der kirchen
keins wegs lenger zu laiden, auch der zeit des
synodi nicht zu erwarten were, alsdan so soll der
superintendent mitler zeit mit wissen zweier seiner
negstgesessen superintendenten die pfarrer be-
stellen bis zum nechsten zusamenkomen, alsdann
den neu angesetzten zur probe mit sich brengen
und es gehalten werden in maßen wie obgemelt.
Aber opfermenner mag der superintendent mit
rat und wissen der pfarner und pfarkinder ides
orts wol bestellen nach gelegenhait.
[4] Das zusamenkomen soll alle jare einmal zu
Capel im closter13 geschehen uf sant Vitistag14
gegen abend, des morgens die handlung anzufahen
von allen sachen, so in der kirchen notturftig sein,
reden, und, was not ist, mit unserm wissen be-
schließen. Sie sollen mit vleiß daran sein, daß
einer jeden pfarre und lebens zur pfarr gehorig
guter eigentlich beschrieben und das verwarlich
behalten werde, auch der visitator davon ein ver-
zeichnus bei sich haben und mit ganzem ernst
darauf sehen, daß der pfarrer oder leben zur pfarre
gehorig guter nicht zurissen oder von der kirchen
vereußert werden in keinem weg. Und was ihne
deshalben feilet oder mangelt, darumb sollen sie
Chorherrenstift, Dersch, Klosterbuch 146.
14 15.Juni. Die Synoden sind jedoch nie in Spießkap-
pel abgehalten worden, vgl. Sohm, Territorium 111
Anm. 2.

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