Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (8. Band = Hessen, 1. Hälfte): Die gemeinsamen Ordnungen — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1965

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30457#0194
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Kirchenordnung 1566

[18.] Kirchen | Ordnung: |
Wie sich die Pfarherrn | vnd Seelsorger in jrem beruff mit | leren vnd predigen,
allerley Ceremonien vnd | guter Christlicher Disciplin vnnd | Kirchenzucht halten |
sollen: | Für die Kirchen inn dem Fürsten- | thumb Hessen: [ Aus der Aposteln,
jrer Nachfolger vnd anderer | alten Christlicher reiner Lehrer schriff- | ten gestellet. |
Gedruckt zu Marpurgk: |
15661

Privilegiuma2.
Wir Philips, von Gotts gnaden Landgrave zu
Hessen, Grave zu Catzenelnbogen, Dietz, Ziegen-
han und Niddab, tun kunt hieran offentlich beken-
nende:
Nachdem wir unsere kirchenordnung durch un-
sern buchtrücker zu Marpurg und lieben getreuen
Andresc Colben3 und seine erbend4offentlich truk-
ken lassen, daß wir denselbigene auf ihrf under-
tenigs ansuchen gnediglich nachgegeben und be-
williget haben, und tun das hiermit und in kraft
dieses Privilegii, daß niemand in unsern fürsten-
tumben, landen und gebieten innerhalb sechs den
nechsten nach dato volgenden jaren dieselbige
unsere kirchenordnungen nachtrucken, und ob sie
gleich anderstwo nachgetruckt würde, gleichwol
weder zu offenen jarmerkten noch sonstg an keinem
a Privilegium: fehlt K.
b von Gotts gnaden... Nidda: fehlt K.
c Andres: R liest ursprünglich Andresen, streicht es
und setzt etc.
1 Originaldruck: UB Göttingen 80 Jus stat. II, 7221.
Abdrucke: HLO I, 223-334; - Richter II, 289 bis
297 (Auszug); — Ph. Heber, Die Kirchen-Ordnung
für die Kirchen in dem Fürstenthum Hessen... Ge-
druckt zu Marpurg 1566, jetziger Mundart entspre-
chend aufs neue herausgegeben, Frankfurt 1847 (ohne
Privilegium).
Druckvorlage: Originaldruck.
Bibliographie: Dommer 332; Bibliotheca Aposto-
lica Vaticana II, 1271a; Ph. A. F. Walther 1430;
H. C. König, Bibliotheca Agendorum 1726 Quarto
56; G. C. Draud, Hessisches Hehopfer 47, 589ff.;
Schottenloher IV, 38855; Quellen III, 950-952.
Zu Fragen der Einleitung vgl. S. 24 ff.
Privilegium und Vorwort Philipps (Quellen III,
951. 952) sind handschriftlich erhalten:
K: Konzept, StA Marburg 22 a 1, 3.
R: Ausfertigung (mit Siegel), StA Marburg 22a 1, 3.
2 Vgl. Anm. 1.
3 Vgl. Dommer (17)ff.; G. Könnecke 226f.; J.

ort unserer fürstentumb, lande und gebiet, es sei
in stedten oder dörfern, feile gehabt werden soll
bei verlust derselben nachgetruckten exemplar, was
deren jedesmals feil gehalten werden, die helfth uns
und halb ermeltem buchtrücker Andresc Colben
oder seinen erben verfallen sein, auch derselbe und
seine erben gut fug und macht haben sollen, mit
zutun unserer beampten eines jeden orts alle die-
selben nachgedruckten und zu markt gebrachte
exemplar unverhinderlich innerhalb obbestimpten
sechs jaren einzuziehen, die helfte uns einzubringen
und die ander helfte vor sich zu behalten.
In urkund unsers hierauf gedruckten secret in-
sigels, der geben ist zu Cassel, den 21. Octobris1,
1566.
Wir Philips, von Gottes gnaden Landgrave zu
Hessen, Grave zu Catzenelnbogenk etc., entbieten
d und seine erben: fehlt K. R.e demselben K. R.
f sein K. R.g sonsten K. R.
h halb K. R. i + anno dominis R.
k von Gottes gnaden... Catzenelnbogen: fehlt K.
Benzing 121. Andreas Colbe, 1539 immatrikuliert
mit dem Prädikat eines Universitätsbuchdruckers,
war zunächst Egenolffs Marburger Faktor. Er über-
nahm 1543 die Marburger Fihale, in der ersten Zeit
unter der gemeinsamen Firma Egenolff und Colbe in
Marburg. Seine Hausmarke ist das Kleeblatt, wel-
ches von dem Hause ,,zum Kleehlatt unter der
Schule“ stammt, in dem sich von 1547 bis 1564 seine
Druckerei befand, daher die beiden Kleeblätter rechts
und links der Jahreszahl auf dem Titelblatt des
Druckes von 1566.
4 Obwohl das Todesdatum des Andreas Colbe erst in
das Jahr 1568 zu setzen ist (vgl. Könnecke 227),
fiel die Vollendung des Druckes schon den Erben
Colbes zu, seinen Söhnen Zacharias und Augustin.
Sie trennten sich bald; die Druckerei des Zacharias
scheint 1568 aufgehört zu haben, während die des
Augustin noch 1585 bestand; vgl. J. Benzing 121;
Dommer (23). Die Erwähnung der Erben fehlt noch
in K und R.

178
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften