Kirchenordnung 1566
diese bekentnus genommen und nach welcher regel
oder richtschnur alle auslegung sollen gerichtet
sein. Zum andern, alle diejenigen, so Gott vor alle
stende der menschen und alle anligende not der
kirchen bitten wöllen und begeren, daß sie von Gott
erhöret werden und die heilige sacrament recht ge-
brauchen, müssen mit warem glauben begabt sein,
sonst können sie zum disch des Herrn nit wirdig
noch geschickt gehn. Darumb ist ganz billich, daß
ein solche bekentnus des glaubens von ihnen ge-
höret und angenommen werde. Zum dritten, die-
weil wir dies bekantnus, so je und alwege die hei-
lige christliche kirche von der apostel zeit her an-
genommen und geglaubt, offentlich in der versam-
lung der kirchen allen sontag singen und bekennen,
so bezeugen wir offentlich, daß wir in rechtem glau-
ben und reiner lehr durchaus ubereinstimmen mit
der rechten algemeiner apostolischen christlicher
kirchen, welche in der ganzen welt hin und wider
zerstrauet ist, und daß wir auch allezeit bei derselbi-
gen gedenken zu beharren, aber mit den abtrün-
nigen und ketzern gar kein gemeinschaft haben
wollen. Dann so man von herzen gleubt, so wird
man gerecht, und so man mit dem munde beken-
net, so wird man selig, Rom. 10 [10].
Wer diese ursach recht betracht, wird sich ohn
allen zweifel dieser ordnung der bekentnus des
glaubens nit widersetzen. Auf die feirtage aber
Christi mag man singen oder lesen das symbolum
Nicenum oder Athanasii, welche dann sehr nütz
sein zur sterkung unsers glaubens und zu wider-
stehen den ketzern, so uf mancherlei weis die ehr
und die zwo naturen Christi, des Sohns Gottes an-
gefochten und gelestert haben und sein ampt wider-
fochten.
Symbolum Apostolorum26
Ich gleube an Gott Vatter, almechtigen, schöpfer
himmels und der erden,
und an Jesum Christum, seinen einigen Sohn,
unsern Herrn, der empfangen ist vom heiligen
Geist, geborn von der jungfrauen Maria, gelitten
unter Pontio Pilato, gekreuziget, gestorben und be-
graben, nidergefaren zur hellen, am dritten tage
26 Bek. Schrr. 21. 27 Bek. Schrr. 28ff.
auferstanden von den toten, aufgefaren gen himel,
sitzend zur rechten Gottes des almechtigen Vaters,
von dannen er komen wird, zu richten die leben-
digen und die toten.
Ich gleube an den heiligen Geist, eine heilige,
christliche kirche, die gemeinschaft der heiligen,
vergebung der sünden, auferstehung des fleisches
und ein ewiges leben. Amen.
Symbolum Athanasii27
Wer da will selig werden, der muß fur allen din-
gen den rechten christlichen glauben haben.
Wer denselben nicht ganz und rein helt, der wird
on zweifel ewiglich verloren sein.
Dies ist aber der rechte christliche glaube, daß
wir ein einigen Gott in drei personen und drei per-
sonen in einiger gottheit ehren.
Und nicht die personen ineinander mengen noch
das göttlich wesen zertrennen.
Ein andere person ist der Vater, ein andere der
Sohn, ein andere der heilige Geist.
Aber der Vater und Sohn und heiliger Geist ist
ein einiger Gott, gleich in der herrligkeit, gleich in
ewiger maiestet.
Welcherlei der Vater ist, solcherlei ist der Sohn,
solcherlei ist auch der heilige Geist.
Der Vater ist nicht geschaffen, der Sohn ist nicht
geschaffen, der heilige Geist ist nicht geschaffen.
Der Vater ist unmeßlich, der Sohn ist unmeßlich,
der heilige Geist ist unmeßlich.
Der Vater ist ewig, der Sohn ist ewig, der heilige
Geist ist ewig.
Und sind doch nicht drei ewige, sondern es ist
ein ewiger.
Gleich wie nicht drei unerschaffene, noch drei
unmeßliche, sondern es ist ein unerschaffener und
ein unmeßlicher.
Also auch der Vater ist almechtig, der Sohn ist
almechtig, der heilige Geist ist almechtig.
Und sind doch nicht drei almechtige, sondern es
ist ein almechtiger.
Also der Vater ist Gott, der Sohn ist Gott, der
heilige Geist ist Gott.
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diese bekentnus genommen und nach welcher regel
oder richtschnur alle auslegung sollen gerichtet
sein. Zum andern, alle diejenigen, so Gott vor alle
stende der menschen und alle anligende not der
kirchen bitten wöllen und begeren, daß sie von Gott
erhöret werden und die heilige sacrament recht ge-
brauchen, müssen mit warem glauben begabt sein,
sonst können sie zum disch des Herrn nit wirdig
noch geschickt gehn. Darumb ist ganz billich, daß
ein solche bekentnus des glaubens von ihnen ge-
höret und angenommen werde. Zum dritten, die-
weil wir dies bekantnus, so je und alwege die hei-
lige christliche kirche von der apostel zeit her an-
genommen und geglaubt, offentlich in der versam-
lung der kirchen allen sontag singen und bekennen,
so bezeugen wir offentlich, daß wir in rechtem glau-
ben und reiner lehr durchaus ubereinstimmen mit
der rechten algemeiner apostolischen christlicher
kirchen, welche in der ganzen welt hin und wider
zerstrauet ist, und daß wir auch allezeit bei derselbi-
gen gedenken zu beharren, aber mit den abtrün-
nigen und ketzern gar kein gemeinschaft haben
wollen. Dann so man von herzen gleubt, so wird
man gerecht, und so man mit dem munde beken-
net, so wird man selig, Rom. 10 [10].
Wer diese ursach recht betracht, wird sich ohn
allen zweifel dieser ordnung der bekentnus des
glaubens nit widersetzen. Auf die feirtage aber
Christi mag man singen oder lesen das symbolum
Nicenum oder Athanasii, welche dann sehr nütz
sein zur sterkung unsers glaubens und zu wider-
stehen den ketzern, so uf mancherlei weis die ehr
und die zwo naturen Christi, des Sohns Gottes an-
gefochten und gelestert haben und sein ampt wider-
fochten.
Symbolum Apostolorum26
Ich gleube an Gott Vatter, almechtigen, schöpfer
himmels und der erden,
und an Jesum Christum, seinen einigen Sohn,
unsern Herrn, der empfangen ist vom heiligen
Geist, geborn von der jungfrauen Maria, gelitten
unter Pontio Pilato, gekreuziget, gestorben und be-
graben, nidergefaren zur hellen, am dritten tage
26 Bek. Schrr. 21. 27 Bek. Schrr. 28ff.
auferstanden von den toten, aufgefaren gen himel,
sitzend zur rechten Gottes des almechtigen Vaters,
von dannen er komen wird, zu richten die leben-
digen und die toten.
Ich gleube an den heiligen Geist, eine heilige,
christliche kirche, die gemeinschaft der heiligen,
vergebung der sünden, auferstehung des fleisches
und ein ewiges leben. Amen.
Symbolum Athanasii27
Wer da will selig werden, der muß fur allen din-
gen den rechten christlichen glauben haben.
Wer denselben nicht ganz und rein helt, der wird
on zweifel ewiglich verloren sein.
Dies ist aber der rechte christliche glaube, daß
wir ein einigen Gott in drei personen und drei per-
sonen in einiger gottheit ehren.
Und nicht die personen ineinander mengen noch
das göttlich wesen zertrennen.
Ein andere person ist der Vater, ein andere der
Sohn, ein andere der heilige Geist.
Aber der Vater und Sohn und heiliger Geist ist
ein einiger Gott, gleich in der herrligkeit, gleich in
ewiger maiestet.
Welcherlei der Vater ist, solcherlei ist der Sohn,
solcherlei ist auch der heilige Geist.
Der Vater ist nicht geschaffen, der Sohn ist nicht
geschaffen, der heilige Geist ist nicht geschaffen.
Der Vater ist unmeßlich, der Sohn ist unmeßlich,
der heilige Geist ist unmeßlich.
Der Vater ist ewig, der Sohn ist ewig, der heilige
Geist ist ewig.
Und sind doch nicht drei ewige, sondern es ist
ein ewiger.
Gleich wie nicht drei unerschaffene, noch drei
unmeßliche, sondern es ist ein unerschaffener und
ein unmeßlicher.
Also auch der Vater ist almechtig, der Sohn ist
almechtig, der heilige Geist ist almechtig.
Und sind doch nicht drei almechtige, sondern es
ist ein almechtiger.
Also der Vater ist Gott, der Sohn ist Gott, der
heilige Geist ist Gott.
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