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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (8. Band = Hessen, 1. Hälfte): Die gemeinsamen Ordnungen — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1965

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https://doi.org/10.11588/diglit.30457#0260
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Kirchenordnung 1566

Und sind doch nit drei Götter, sondern es ist ein
Gott.
Also der Vater ist der Herr, der Sohn ist der Herr,
der heilige Geist ist der Herr.
Und sind doch nicht drei herrn, sondern es ist
ein Herr.
Denn gleich wie wir müssen nach christlicher
warheit eine jegliche person für sich, Gott und
Herrn bekennen,
also künnen wir im christlichen glauben nicht
drei götter oder drei herrn nennen.
Der Vater ist von niemand weder gemacht, noch
geschaffen, noch geborn.
Der Sohn ist allein vom Vatter nicht gemacht,
noch geschaffen, sondern geborn.
Der h[eilige] G[eist] ist vom Vater und Sohn
nicht gemacht, nicht geschaffen, nicht geborn, son-
dern ausgehend.
So ist nu ein Vater, nicht drei vätter, ein Sohn,
nicht drei söhne, ein heiliger Geist, nicht drei hei-
lige geister.
Und unter diesen drei personen ist keine die
erste, keine die letzte, keine die größeste, keine die
kleinest.
Sondern alle drei personen sind miteinander
gleich ewig, gleich groß.
Auf daß also, wie gesagt ist, drei personen in einer
gottheit und ein Gott in drei personen geehret
werde.
Wer nu will selig werden, der muß also von de-
nen drei personen in Gott halten.
Es ist aber auch not zur ewigen seligkeit, daß
man treulich gleube, daß Jesus Christus, unser Herr,
sei warhaftiger mensch.
So ist nu dies der rechte glaube, so wir gleuben
und bekennen, daß unser Herr Jesus Christus, Got-
tes Sohn, Gott und mensch ist.
Gott ist er aus des Vaters natur vor der welt
geborn, mensch ist er aus der mutter natur, in der
welt geborn.
Ein volkomener Gott, ein volkomener mensch,
mit vernunftiger seelen und menschlichem leibe.
Gleich ist er dem Vater nach der gottheit, klei-
ner ist er denn der Vater nach der menscheit.

28 Bek. Schrr. 26 f.

Und wiewol er Gott und mensch ist, so ist er
doch nicht zwen, sondern ein Christus.
Einer, nicht daß die gottheit in die menscheit
verwandelt sei, sondern daß die gottheit hat die
menscheit an sich genomen.
Ja, einer ist er, nicht daß die zwo natur ver-
menget sind, sondern daß er ein einige person ist.
Denn gleich wie leib und seel ein mensch ist, so
ist Gott und mensch ein Christus.
Welcher gelitten hat umb unser seligkeit willen,
zur hellen gefaren, am dritten tage auferstanden
von den toten,
aufgefaren gen himel, sitzet zur rechten Gottes,
des almechtigen Vaters,
von dannen er komen wird, zu richten die leben-
digen und die toten.
Und zu seiner zukunft müssen alle menschen auf-
erstehen mit ihren eigen leiben.
Und müssen rechenschaft geben, was sie ge-
tan haben.
Und welche gutes getan haben, werden ins ewig
leben gehen, welche aber böses getan, ins ewige
feuer.
Das ist der rechte christliche glaube. Wer den-
selbigen nicht fest und treulich gleubt, der kann
nicht selig werden.
Symbolum Nicenum28
Ich gleube an einen almechtigen Gott, den Va-
ter, schöpfer himels und der erden, alles das sicht-
bar und unsichtbar ist.
Und an einen einigen Herrn Jesum Christum,
Gottes einigen Sohn, der vom Vater geboren ist
vor der ganzen welt, Gott von Gott, liecht von
liecht, warhaftigen Gott vom warhaftigen Gott.
Geborn, nit geschaffen, mit dem Vater in einerlei
wesen. Durch welchen alles geschaffen ist. Welcher
umb uns menschen und umb unser seligkeit willen
vom himel komen ist und hat menschliche natur
an sich genomen durch den heiligen Geist von der
jungfrauen Maria und ist mensch worden. Auch
für uns gekreuziget unter Pontio Pilato, gelitten
und begraben. Und am dritten tage auferstanden

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