Kirchenordnung 1566
zen gemein und kirchen geschenkt hast, laß nicht
derselbigen nach unser undankbarkeit und un-
gerechtigkeit entgelten, sonder des verdiensts und
der gerechtigkeit deines lieben Sohns, unsers Herrn
Jesu Christi genießen. Und als wir alhie in deinem
und deines lieben Sohns namen zusammen kom-
men und aus deinem befelch und auf deine gnedige
verheißung diesen kindern die heilige tauf mitteilen
und entpfahen wöllen, wöllestu sampt deinem lie-
ben Sohn und dem heiligen Geist mitten unter uns
sein und uns hie deine ware diener lassen sein, die-
ner des geistes und neuen testaments, daß wir dir
an diesen kindern zu der seligen widergeburt die-
nen, durch welche du sie von der sündlichen ver-
derbten art des alten Adarns zu der heiligen und
seligen art des neuen und himlischen Adams, dei-
nes lieben Sohns unsers Herren J. C. neu geberest,
sie ihm einleibest und mit ihm bekleidest. Denn
dein ist dieses werk, unser ist der dienst. So gib nu,
getreuer Vatter, den eltern dieser kinder, den ge-
vattern und uns allen miteinander, deiner ganzen
gemein, daß wir alle diese deine so gnedige verhei-
ßung und werk in warem glauben und mit recht
dankbarem gemüt aufnemen und an diesen kin-
dern, die nu deine kinder und erben sein sollen,
getreulich und mit lust dienen, sie also aufziehen,
daß auch durch sie dein göttlicher nam mehr ge-
heiliget, dein reich erweitert und auf erden alles
nach deinem göttlichen willen geschehe wie im
himel mit aller lieb und lust, darzu du ihnen auch
das teglich brot, alles leibes notturft, gesundheit
und frieden, desselbigen zu genießen, verleihen und
vor allem ubel und sünden bewaren wollest, wie
doch allein dein ist das reich, die kraft und herr-
lichkeit in ewigkeit. Amen.
Oder kürzer: Almechtiger77, gütiger Gott und
Vatter, dein geliebter Sohn, unser Herr Jesus, dem
du gewalt hast geben uber alles fleisch, hat aus dei-
nem vätterlichen, barmherzigen willen auch uns
armen heiden zu kindern Abrahe und zu deinem
heiligen volk aufgenommen und uns geheißen, ihm
unser kinder zu bringen, daß er auch dieselbigen
77 Das Giebet ist dem Erfurter Druck der Kass. KO
1539 entnommen, vgl. S. 117 Anm. f.
78 Die folgenden liturgischen Texte sind stark traditio-
nell (Straßburg, Luther, Rituale Romanum, Kass.
durch seinen segen von der ererbten und ewig ver-
dampter ungerechtigkeit, in die sie von uns geboren
werden, erlöse und reinige und sie zu deinem volk
und kindern heilige. So erscheinen wir alhie, him-
lischer Vatter, vor deinen göttlichen augen in sei-
nem namen, bekennen und klagen, daß wir diese
deine so große unaussprechliche gnade, erlösung
und hülf deines lieben Sohns, unsers Herrn Jesu
Christi bisher so undankbarlich ufgenommen ha-
ben, und bitten dich,du wollest uns deinen heiligen
Geist verleihen, daß wir doch recht erkennen, was
du uns durch deine heilige tauf geschenkt und zu
was gnaden und seligkeit du uns aufgenommen
hast, damit wir die sünd in uns immer töten und
in dem neuen und dir gefelligem leben immer wach-
sen und also warlich dein volk sein und du unser
und unsers samens Gott und heiland. Und diese
kinder, welche du deiner gemein durch ihre eltern
schenkst, nimm auf in dein heiliges volk und ge-
meinschaft deines lieben Sohns und gib und wirk
in uns allen nach deiner gnedigen verheißung, daß
wir deine so große gnade an diesen kindern, wel-
che du in der heiligen tauf, so wir ihnen nach dei-
nem befelch mitteilen wollen, selbst teufen und von
der sündlichen verdampten art neu geberen wilt,
mit warem glauben und herzlicher dankbarkeit
aufnemen, demnach diese kinder als deine kinder
und erben halten und ihnen dazu dienen, daß sie
dir auch auferzogen werden zu heiligen deinen na-
men und erweiterung deines reichs; dazu du sie in
leiblicher gesundheit bewaren und mit allen gütern
versehen und von allern ubel erlösen wöllest durch
unserm Herrn Jesum Christum. Amen.
Dieser gebett eins mag ein jeder gebrauchen,
welchs ihm geliebt. Nach ende dieses gebetts spricht
der diener: Betet derhalben noch weiter ein Vatter
unser78.
Wenn nun die kirch in der stille sampt dem die-
ner das Vatter unser ausgebeten hat, spricht der
diener weiter:
Weil79 wir denn nun den Herren gebeten haben
und das uf sein selbst gnedige verheißung, dar-
KO 1539 Erfurter Druck). Zum Nachweis im ein-
zelnen vgl. H. Jahr LI.
79 Die folgenden Texte entstammen dem Erfurter
Druck der Kass. KO 1539, vgl. S. 118 Anm. h. Sie
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zen gemein und kirchen geschenkt hast, laß nicht
derselbigen nach unser undankbarkeit und un-
gerechtigkeit entgelten, sonder des verdiensts und
der gerechtigkeit deines lieben Sohns, unsers Herrn
Jesu Christi genießen. Und als wir alhie in deinem
und deines lieben Sohns namen zusammen kom-
men und aus deinem befelch und auf deine gnedige
verheißung diesen kindern die heilige tauf mitteilen
und entpfahen wöllen, wöllestu sampt deinem lie-
ben Sohn und dem heiligen Geist mitten unter uns
sein und uns hie deine ware diener lassen sein, die-
ner des geistes und neuen testaments, daß wir dir
an diesen kindern zu der seligen widergeburt die-
nen, durch welche du sie von der sündlichen ver-
derbten art des alten Adarns zu der heiligen und
seligen art des neuen und himlischen Adams, dei-
nes lieben Sohns unsers Herren J. C. neu geberest,
sie ihm einleibest und mit ihm bekleidest. Denn
dein ist dieses werk, unser ist der dienst. So gib nu,
getreuer Vatter, den eltern dieser kinder, den ge-
vattern und uns allen miteinander, deiner ganzen
gemein, daß wir alle diese deine so gnedige verhei-
ßung und werk in warem glauben und mit recht
dankbarem gemüt aufnemen und an diesen kin-
dern, die nu deine kinder und erben sein sollen,
getreulich und mit lust dienen, sie also aufziehen,
daß auch durch sie dein göttlicher nam mehr ge-
heiliget, dein reich erweitert und auf erden alles
nach deinem göttlichen willen geschehe wie im
himel mit aller lieb und lust, darzu du ihnen auch
das teglich brot, alles leibes notturft, gesundheit
und frieden, desselbigen zu genießen, verleihen und
vor allem ubel und sünden bewaren wollest, wie
doch allein dein ist das reich, die kraft und herr-
lichkeit in ewigkeit. Amen.
Oder kürzer: Almechtiger77, gütiger Gott und
Vatter, dein geliebter Sohn, unser Herr Jesus, dem
du gewalt hast geben uber alles fleisch, hat aus dei-
nem vätterlichen, barmherzigen willen auch uns
armen heiden zu kindern Abrahe und zu deinem
heiligen volk aufgenommen und uns geheißen, ihm
unser kinder zu bringen, daß er auch dieselbigen
77 Das Giebet ist dem Erfurter Druck der Kass. KO
1539 entnommen, vgl. S. 117 Anm. f.
78 Die folgenden liturgischen Texte sind stark traditio-
nell (Straßburg, Luther, Rituale Romanum, Kass.
durch seinen segen von der ererbten und ewig ver-
dampter ungerechtigkeit, in die sie von uns geboren
werden, erlöse und reinige und sie zu deinem volk
und kindern heilige. So erscheinen wir alhie, him-
lischer Vatter, vor deinen göttlichen augen in sei-
nem namen, bekennen und klagen, daß wir diese
deine so große unaussprechliche gnade, erlösung
und hülf deines lieben Sohns, unsers Herrn Jesu
Christi bisher so undankbarlich ufgenommen ha-
ben, und bitten dich,du wollest uns deinen heiligen
Geist verleihen, daß wir doch recht erkennen, was
du uns durch deine heilige tauf geschenkt und zu
was gnaden und seligkeit du uns aufgenommen
hast, damit wir die sünd in uns immer töten und
in dem neuen und dir gefelligem leben immer wach-
sen und also warlich dein volk sein und du unser
und unsers samens Gott und heiland. Und diese
kinder, welche du deiner gemein durch ihre eltern
schenkst, nimm auf in dein heiliges volk und ge-
meinschaft deines lieben Sohns und gib und wirk
in uns allen nach deiner gnedigen verheißung, daß
wir deine so große gnade an diesen kindern, wel-
che du in der heiligen tauf, so wir ihnen nach dei-
nem befelch mitteilen wollen, selbst teufen und von
der sündlichen verdampten art neu geberen wilt,
mit warem glauben und herzlicher dankbarkeit
aufnemen, demnach diese kinder als deine kinder
und erben halten und ihnen dazu dienen, daß sie
dir auch auferzogen werden zu heiligen deinen na-
men und erweiterung deines reichs; dazu du sie in
leiblicher gesundheit bewaren und mit allen gütern
versehen und von allern ubel erlösen wöllest durch
unserm Herrn Jesum Christum. Amen.
Dieser gebett eins mag ein jeder gebrauchen,
welchs ihm geliebt. Nach ende dieses gebetts spricht
der diener: Betet derhalben noch weiter ein Vatter
unser78.
Wenn nun die kirch in der stille sampt dem die-
ner das Vatter unser ausgebeten hat, spricht der
diener weiter:
Weil79 wir denn nun den Herren gebeten haben
und das uf sein selbst gnedige verheißung, dar-
KO 1539 Erfurter Druck). Zum Nachweis im ein-
zelnen vgl. H. Jahr LI.
79 Die folgenden Texte entstammen dem Erfurter
Druck der Kass. KO 1539, vgl. S. 118 Anm. h. Sie
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