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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (8. Band = Hessen, 1. Hälfte): Die gemeinsamen Ordnungen — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1965

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https://doi.org/10.11588/diglit.30457#0393
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Abschied, 1577

[27.] Die achte Generalsynode zu Kassel
1576la
[28.] Abschied des Konvents zu Treysa
1577 1

Nachdem die durchleuchtige und hochgeborne
unsere gnedige fursten und herrn, die vier gebrudere
Landgraven zu Hessen etc. sich einer zusammen-
ordnung ihrer f.g. rete2 und etzlicher theologen3 an-
hero jegen Treisa vereiniget4, derogestalt, daß sie
daselbstet von dem vorhabenden concordienwerk,
auch andern politischen sachen5 sich underreden
und deren uf ihrer f. g. gnedige beliebung vergleichen
solten, so haben die verordente demselben allent-
halben nachgesetzet, und seind dieselben sachen auch
zwischen ihnen den reten und theologen nach viel-
1aDie für die hessische Bekenntnisentwicklung über-
aus wichtige achte Generalsynode tagte vom 27. Au-
gust bis 4. September 1576 in Kassel. Einziger Be-
ratungspunkt war die Diskussion um das Torgische
Buch. Der Bedeutung der Synode entsprechend
nahm der Landgraf Wilhelm selbst an ihr teil.
Die Synode hat keinen Abschied verabschiedet. Am
Schluß der Synode wandten sich die auf ihr ver-
sammelten Theologen in einem „Bedenken“ an die
Landgrafen und legten in diesem ihre Stellungnahme
zu dem Torgischen Buch dar. Original des Beden-
kens: StA Marburg, 22 a 1 Pak. 14; Abschrift: StA
Marburg, 22 a 1 Pak. 4; Abdruck: Heppe, General-
synoden I, Urkundensammlung S. 10 ff.; vgl. auch
G. J. Planck, Geschichte der Entstehung, der Ver-
änderungen und der Bildung unseres protestanti-
schen Lehrbegriffs vom Anfang der Reformation bis
zu der Einführung der Konkordienformel VI, 1800,
S. 474ff. Das Protokoll der Synode: StA Marburg,
22 a 1 Pak. 3 und 22 a 8 Nr. 15. — Für die Stellung-
nahme der hessischen Kirche in der Zeit der Ent-
stehung der Konkordienformel ist dieses Bedenken
von größter Wichtigkeit.
Über die Vorgeschichte der Synode vgl. Heppe,
Generalsynoden I, 171ff.; 195ff.; der Bericht über
die Synode selbst: Heppe, Generalsynoden I, 198ff.
Die an die Synode sich anschließenden Verhandlun-
gen bei Heppe, Generalsynoden I, 218ff.
1 Handschriftliches Original: StA Marburg, 22a8 Nr.15.
Druckvorlage: Original Marburg.
Bibliographie: Heppe, Generalsynoden I, 248ff.;
Heppe, Kirchengeschichte I, 381ff.
Weitere Akten zum Konvent: StA Marburg, 22 a 8
Nr. 15; StA Darmstadt, V A 1 Konv. 4 Fasc. 3.
Zu Fragen der Einleitung vgl. S. 343 f.
2 Die versammelten Räte vgl. S. 378.

faltiger handelung, jedoch anderst nicht denn uf
gnedige ratification, abgeredt und verabschiedet
worden, wie underschiedlich hernach volget.
Erstlich ist uf beschene proposition6 das Tor-
gaische und letzte Bergische7 buch jegeneinander
wie auch gleichfals andere zu diesem werk gehorige
schriften verlesen und erwogen, und haben darauf
die theologen ein jeder sein besonder votum und be-
denken schriftlich ubergeben, sich auch endlichen
einer einhelligen schrift an hochermelte unsere g.f.
und herrn verglichen8, darinnen nicht allein des be-
3 Da der Konvent nicht als Generalsynode ausge-
schrieben war (vgl. Heppe, Generalsynoden I, 243),
wurden die Theologen ausgesucht, die zum Konvent
entsandt werden sollten. Es waren vertreten: Jo-
hannes Pistorius, Bartholomaeus Meier, Ohristian
Grau, Petrus Volzius, Leonhardus Crispinus, Marti-
nus Bischof, Georgius Nigrinus, Helfrichus Herde-
nius, Casparus Arcularius, Arnoldus Sartorius, Jo-
hannes Ratzius, Valentinus Schonerus, Caspar Hern-
schwager, Balthasar Susenbeth, Johannes Angelus,
Johannes Vigelius Hausmann, Johannes Stippius,
Johannes Magirus (vgl. die Unterschriften unter das
,,Bedenken“). Gegen die Anwesenheit von Aegidius
Humiius hatte sich Landgraf Wilhelm ausdrücklich
gewandt, vgl. Heppe, Generalsynoden I, 243.
4 Der Konvent ist zum 11. November 1577 von Land-
graf Wilhelm nach Treysa einberufen worden, am
10. November abends sollten die Abgeordneten in
Treysa eintreffen; vgl. die Instruktion Ludwigs für
seine Räte Burkhard von Kram, Johannes Heintzen-
berger und Reinhard Abell vom 27. Oktober 1577;
StA Marburg 22 a 1 Pak. 3; StA Darmstadt, V A 1
Konv. 4 Easc. 3.
5 Neben den Verhandlungen über das seit der General-
synode von 1576 entstandene Bergische Buch stan-
den vor allem Fragen der Belehnung zur Debatte.
6 Vgl. die Proposition Wilhelms vom 8. November
1577; StA Marburg, 22 a 1 Pak. 3.
7 Über die Entwicklung seit der letzten Generalsynode
bis zur Übersendung des Bergischen Buches an
Landgraf Wilhelm vgl. Heppe, Generalsynoden I,
234ff. und Urkundensammlung 30ff.
8 Vgl. das Bedenken der auf dem Konvent versammel-
ten Theologen (vgl. oben Anm. 3), vorh.: StA Mar-
burg, 22 a 1 Pak. 4, bei Heppe, Generalsynoden I,
Urkundensammlung 113ff., hier jedoch fälschlich als

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