Abschied 1580
wohl gepuret, erstatteten* * * * 8, haben sich derwegen zu-
forderst erinnert, was die ordnung hirunder ver-
moge9, und dieweil es an dem haftete, daß die pfar-
kinder ides orts aus Gottes wort der seniorum christ-
liche notwendige institution, auch ihres ampts halben
noch nicht allerdings bericht, auch die beampten hin
und wider deswegen umb hulf und beistand nicht
angelangt sein möchten, daß demnach zuforderst
solche christliche vermanungen der seniorum halben
von den predicanten ides orts, da deren halben man-
gel gespuret, von der canzel geschehen, da jemants
sich dan in dem der ordnung widersetzlich erzeigen
wurde, derwegen von den beampten gepurlichs ein-
sehens erfordert werden sollte.
[2] Nachdem auch fur das zweite unser gnediger
furst und herr, Landgraf Wilhelm zu Hessen gnedig-
lich erinnern lassen10, daß ein ider superintendens
in bestellung der pfarren uf keine gunst, freund-
schaft, gaben oder dergleichen vorteil sehen, sondern
dieselbigen mit denen personen, welche ihrer lehr
und wandels halben am tuglichsten und einer iden
gemein zu ihrer erbauung am dienlichsten weren,
bestellen wolten, so haben die superintendenten sol-
cher ihrer furstlichen gnaden gnedigen erinnerung
halben sich underteniglichen bedankt und hat nicht
berichtet werden konnen, daß ein solcher fall an ei-
nichem ort ergangen, sondern sie haben sich sampt
und sonders vor solcher parteilichen bestellung der
pfar selbst zu huten erpotten.
[3] Und dieweil furs dritte unangesehen, daß so-
wohl vom predigstuhl als auch durch die ordnung11
meniglichen fur dem greulichen fluchen und gotts-
lestern aus Gottes wort so treulich verwarnet und
abgemanet wurd, gleichwohl solch laster, beid, bei
jungen und alten, weibs und mans personen, je len-
ger je mehr einreißen will und ohn allen zweifel dar-
durch der allmechtig furnemlichen erzurnet und be-
8 Vgl. das Votum Graus; Heppe, Generalsynoden II,
91.
9 Vgl. S. 432. 436f. 463.
10 Vgl. die Instruktion Wilhelms: StA Marburg, 22 a
8 Nr. 15, und Heppe, Generalsynoden II, 85. 99.
11 Vgl. die Reformationsordnung 1572, S. 401f. und
den Bericht Meiers auf der Synode; Heppe, Gene-
ralsynoden II, 88.
12 Schon die Instruktion Wilhelms (vgl. Anm. 3) hatte
den Räten und Theologen auferlegt zu erkunden,
,,ob sich etwo widerteufer erreugten und ihre con-
wegt wurde, uns so wohl mit teurer zeit als sonsten
vielen andern beschwerlicheiten und plagen zu
straffen und heimzusuchen, damit dan alle solche
straffen und beschwerlicheiten, so aus berurtem
laster des fluchen und gottlestern erfolgen, nach
moglichkeit und anleitung Gottes worts abgewendet,
so wurde zu unserer gnedigen fursten und herrn gne-
digen ermessen gestellet, ob etwan ihre furstliche
gnaden von wegen solcher und dergleichen in Gottes
wort und furstlicher ordnung verpottenen laster son-
derbare und ernstere edicta ausgehen, oder andere
wege, so zu dilgung solcher greulichen laster und
mißbrauchs des teuren und werden namen Gottes
dinlich, gnedig furnemen lassen wollen.
[4] Ob dan auch wohl fur das vierte von etzlichen
superintendenten meldung geschehen12, daß sich an
etzlichen orten die widerteufer teils von neuem,
teils aber, ob sie gleich ausgewiesen, doch unver-
merkter weise widerumb einschleifen und, wie die
sage gehe, heimliche conventicula zu halten under-
stehen sollen, derwegen darvon geredt worden, wie
solchem einschleichenden ubel begegnet und dasselb
beizeiten abgewent werden möchte, so hat der syn-
odus sich doch erinnert13, was in mehr angezogener
furstlichen reformation hirvon statuirt und gesetzt
ist, derowegen die undertenige und gepurliche zu-
versicht gefaßt, es werde durch die weltliche obrig-
keit ides orts den widerteufern, wie solche reforma-
tion ausweist, der gepur nach begegnet werden13a.
Signatum Marpurgk, den dreizehenden Julii anno
etc. funfzehenhundert und achtzig.
Von wegen unsers gnedigen f. und herrn, Land-
graf Wilhelms etc.:
Eytel von Berlepsch14 sst.
Bernd Keudel15 sst.
venticula hielten“. Vgl. daraufhin den Bericht Thol-
des auf der Synode, Heppe, Generalsynoden II, 93.
13 Vgl. die Beratungen auf der Synode, Heppe, Gene-
ralsynoden II, 96ff.
13 a Es folgen Spezialgebrechen.
14 Zu Eitel von Berlepsch, S. 378 Anm. 16.
15 Bernd Keudel, geb. 1548 Schwebda, 1560 Studium
Marburg und Heidelberg, 1572 sämtl. Rat und Bei-
sitzer am Hofgericht Marburg, 1575 Hofrat und Die-
ner in der Kanzlei zu Kassel, 1580 Amtmann beider
Ämter Rotenburg und Sontra und Rat in der Kanz-
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wohl gepuret, erstatteten* * * * 8, haben sich derwegen zu-
forderst erinnert, was die ordnung hirunder ver-
moge9, und dieweil es an dem haftete, daß die pfar-
kinder ides orts aus Gottes wort der seniorum christ-
liche notwendige institution, auch ihres ampts halben
noch nicht allerdings bericht, auch die beampten hin
und wider deswegen umb hulf und beistand nicht
angelangt sein möchten, daß demnach zuforderst
solche christliche vermanungen der seniorum halben
von den predicanten ides orts, da deren halben man-
gel gespuret, von der canzel geschehen, da jemants
sich dan in dem der ordnung widersetzlich erzeigen
wurde, derwegen von den beampten gepurlichs ein-
sehens erfordert werden sollte.
[2] Nachdem auch fur das zweite unser gnediger
furst und herr, Landgraf Wilhelm zu Hessen gnedig-
lich erinnern lassen10, daß ein ider superintendens
in bestellung der pfarren uf keine gunst, freund-
schaft, gaben oder dergleichen vorteil sehen, sondern
dieselbigen mit denen personen, welche ihrer lehr
und wandels halben am tuglichsten und einer iden
gemein zu ihrer erbauung am dienlichsten weren,
bestellen wolten, so haben die superintendenten sol-
cher ihrer furstlichen gnaden gnedigen erinnerung
halben sich underteniglichen bedankt und hat nicht
berichtet werden konnen, daß ein solcher fall an ei-
nichem ort ergangen, sondern sie haben sich sampt
und sonders vor solcher parteilichen bestellung der
pfar selbst zu huten erpotten.
[3] Und dieweil furs dritte unangesehen, daß so-
wohl vom predigstuhl als auch durch die ordnung11
meniglichen fur dem greulichen fluchen und gotts-
lestern aus Gottes wort so treulich verwarnet und
abgemanet wurd, gleichwohl solch laster, beid, bei
jungen und alten, weibs und mans personen, je len-
ger je mehr einreißen will und ohn allen zweifel dar-
durch der allmechtig furnemlichen erzurnet und be-
8 Vgl. das Votum Graus; Heppe, Generalsynoden II,
91.
9 Vgl. S. 432. 436f. 463.
10 Vgl. die Instruktion Wilhelms: StA Marburg, 22 a
8 Nr. 15, und Heppe, Generalsynoden II, 85. 99.
11 Vgl. die Reformationsordnung 1572, S. 401f. und
den Bericht Meiers auf der Synode; Heppe, Gene-
ralsynoden II, 88.
12 Schon die Instruktion Wilhelms (vgl. Anm. 3) hatte
den Räten und Theologen auferlegt zu erkunden,
,,ob sich etwo widerteufer erreugten und ihre con-
wegt wurde, uns so wohl mit teurer zeit als sonsten
vielen andern beschwerlicheiten und plagen zu
straffen und heimzusuchen, damit dan alle solche
straffen und beschwerlicheiten, so aus berurtem
laster des fluchen und gottlestern erfolgen, nach
moglichkeit und anleitung Gottes worts abgewendet,
so wurde zu unserer gnedigen fursten und herrn gne-
digen ermessen gestellet, ob etwan ihre furstliche
gnaden von wegen solcher und dergleichen in Gottes
wort und furstlicher ordnung verpottenen laster son-
derbare und ernstere edicta ausgehen, oder andere
wege, so zu dilgung solcher greulichen laster und
mißbrauchs des teuren und werden namen Gottes
dinlich, gnedig furnemen lassen wollen.
[4] Ob dan auch wohl fur das vierte von etzlichen
superintendenten meldung geschehen12, daß sich an
etzlichen orten die widerteufer teils von neuem,
teils aber, ob sie gleich ausgewiesen, doch unver-
merkter weise widerumb einschleifen und, wie die
sage gehe, heimliche conventicula zu halten under-
stehen sollen, derwegen darvon geredt worden, wie
solchem einschleichenden ubel begegnet und dasselb
beizeiten abgewent werden möchte, so hat der syn-
odus sich doch erinnert13, was in mehr angezogener
furstlichen reformation hirvon statuirt und gesetzt
ist, derowegen die undertenige und gepurliche zu-
versicht gefaßt, es werde durch die weltliche obrig-
keit ides orts den widerteufern, wie solche reforma-
tion ausweist, der gepur nach begegnet werden13a.
Signatum Marpurgk, den dreizehenden Julii anno
etc. funfzehenhundert und achtzig.
Von wegen unsers gnedigen f. und herrn, Land-
graf Wilhelms etc.:
Eytel von Berlepsch14 sst.
Bernd Keudel15 sst.
venticula hielten“. Vgl. daraufhin den Bericht Thol-
des auf der Synode, Heppe, Generalsynoden II, 93.
13 Vgl. die Beratungen auf der Synode, Heppe, Gene-
ralsynoden II, 96ff.
13 a Es folgen Spezialgebrechen.
14 Zu Eitel von Berlepsch, S. 378 Anm. 16.
15 Bernd Keudel, geb. 1548 Schwebda, 1560 Studium
Marburg und Heidelberg, 1572 sämtl. Rat und Bei-
sitzer am Hofgericht Marburg, 1575 Hofrat und Die-
ner in der Kanzlei zu Kassel, 1580 Amtmann beider
Ämter Rotenburg und Sontra und Rat in der Kanz-
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