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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (8. Band = Hessen, 1. Hälfte): Die gemeinsamen Ordnungen — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1965

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https://doi.org/10.11588/diglit.30457#0482
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Agende 1574

möchten wir vleicht essen dran. Die schlang sprach:
Es ist da kein fahr. Gott weiß, was ich red, das ist
war, ganz lauter und auch offenbar. Da fing das weib
zu zweifeln an ; hett sie vor den man ratgefragt, der
hett vorm teufel künnen stahn, des war die schlang
so betrogen, durfts nit mit dem mann wagen. Der
baum daucht sie sein also schön, daß sie aß davon.
Da verlor sie uns des ewgen lebens kron, dem mann
gab sie auch zu essen. Gotts wort war da vergessen.
Da verborgen sie sich beid vor dem Herrn. Gott rief
Adam, das höret er nit gern: Ich steh in angst und
sorgen, darumb hab ich mich vor dir verborgen, daß
ich bin nacket. Gott sprach: Wer hat dir gesagt, daß
du nacket bist ? Warum hastu dann gefolgt des teu-
fels list ? Da sprach er zu Gott: Das weib, das du mir
gegeben hast, gab mir, ich aß mit ihr. Gott sprach
zu Eva: Warurnb hastu das getan? Sie antwort:
Darumb, daß mich die schlang verfurt. Zur schlan-
gen sprach der Herr: Der fluch geh dich an vor an-
dern tieren, daß du das hast getan. Des weibs sam
soll dir den kopf zutreten. Das ist Jesus Christus, der
uns armen menschen solt erretten. Dadurck Adam
ward getrost, und wir, sein erben, seind mit ihm er-
löst aus aller not und von dem ewgen tod. Desglei-
chen hat Gott darnach den alten auch dasselb ver-
sprochen mit eim eid, er wolts ihn treulich halten,
dem Abraham sonderlich, durch seinen samen sölln
wir ewiglich gesegnet sein und los von ewger pein.
O Herr Christ, dir sei lob gesagt, daß du unser mitt-
Jer bist. Hilf uns, Herr, durch dein heilges blut und
verlaß uns nimmermehr. Acli GottVater in ewigkeit,
sei uns genedig und hilfe uns aus allem herzenleid. All
unser hoffnung steht zu dir, verstoß uns nicht aus
deinem reich, ist unsers herzen begier.Wann du nicht
bei uns armen leuten immer bist, so ists aus mit uns.
Ach hilf, Jesu Christ, nicht laß an uns das teuer lei-
den dein, nicht laß dein heilges blut und sterben an
uns immer verlorn sein. Amen.
[Noten]13
Von Maria14 der reinen magd, wie Jesaia hat ge-
weissagt, ist uns geborn der süße trost, der uns mit
seinem blut hat erlöst. Sein nam heißt Jesu Christ,

13 Weise: Kirchen Gesäng aaO. Bl. 447ff.
14 Text: Erasmus Alberus, in: Kirchen Gesäng aaO.;
vgl. Wackernagel III Nr. 1047 S. 891.

der ein warer mensch geborn ist. Wer er uns nit ge-
born, so wern wir aflzumal verlorn. Er ist warer
Gottes Sohn, von ewigkeit geborn, seiner gnaden
tliron. Gott hat uns so lieb gehabt, daß er uns mit
seim lieben Sohn hat begabt. Und hat ihn hie uf er-
den lassen von der welt verspottet werden. Er mußt
selbs sein kreuz tragen, umb unser sünd wifln ist er
geschlagen. Durch eines menschen sünd und fal
warn verdampt die menschen afl; durch eins men-
schen gerechtigkeit, nemblich durch Jesum Chri-
stum, ist uns erworben die seligkeit. Er trug fürwar
unser krankheit aus lauter barmherzigkeit. Er lud
unser schmerzen auf sich, das lämblein Gottes für
uns gieng in den bittern tod wilflgflch. Christ zum
schuldopfer sein leben, wie Jesaia weissagt, hat in
den tod gegeben. Gott Vater kund niemand finden,
der sünd, tod, teufel und hell hett mögen überwin-
den. Sein eigen Sohn Jesus Christus mußt sein leben
für alle arme sünder geben. Er Imnd allein dem bö-
sen Satan widerstreben. Drum laßt uns ihn unsern
eingen mittler nennen, kein andern mittler wöfln
wir kennen, von seiner fleb soll uns kein creatur
trennen. O Herr Christ, der du von dem Vater selbst
im himmel zu unserm mitteler erwölt bist, sei uns
gnedig, Christe, lieber Herr, dann wir kalten dich
für unsern eingen mitteler. Hilf, daß wir unser trau-
wen auf niemancl anders bauwen, sondern auf dein
wort laß uns schauwen. Amen.
Der heilig christlich apostolische glaube
Hie mag gesungen werden das symbolum aposto-
licum, wie es Doctor Luther parapJirastice15 gestellet
hat, oder wie es ad verbum lautet auf folgende weise:
[Noten]16
Ich glaub in Gott Vater den allmechtigen, schöp-
fer himmels und der erden. Und in Jesum Christum
seinen einigen Sohn unsern Herren, der entpfangen
ist vom heiligen Geist, geborn aus Maria der jung-
frauwen, gelitten. under Pontio Pilato, gekreuziget,
gestorben und begraben, abgestiegen zu der hellen,
am dritten tag erstanden ist von den toten, aufge-
stiegen zu den himmeln, sitzet zu der gerechten Gotts
15 Luther, Wir gleüben all; Wackernagel III, 23
S. 16; Evgl. Kgb. 132; Handbuchl, 1 Nr. 65 S. 50.
16 Text und Weise: Kirchenamt Straßburg 1525; vgl.
Handbuch I, 1 Nr. 66 S. 51. 576.

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