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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (9. Band = Hessen, 2): Die geteilte Landgrafschaft Hessen 1582-1618 - Grafschaften Waldeck, Solms, Erbach und Stolberg-Königstein - Reichsstädte Frankfurt, Friedberg, Gelnhausen und Wetzlar — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30289#0087
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4b. Resolution Landgraf Moritz’ zum Visitationsbericht 1600

Deßgleichen wollen wir, daß die pfarher den ca-
techismum nicht allein secundum nuda verba for-
malia, sondern nach dem schrifftmessigenn verstand
den leuten ercleren, doch daß diesse erclerung suc-
cincte, nicht prolixe, geschehe, ne ingenia rudiorum
obruantur potius quam instituantur.
2. De expediendis
Ad 1 et 2:
Die generalsynodi sollen deß jahrß zum wenigsten
einmahl zu St. Goar fleissig gehalten werden, die
conventus classici aber sollen auß erheblichen ursa-
chen noch zur zeit unangestellet bleibenn. | 13v |
Ad 3:
Wan die dreyherrische polytici und ecclesiastici zur
abrogation der bilder u. götzen stimmen, solt ihr
euch von ihnen nicht absondern, solche dinge, doch
mit bescheidenheit, abzuschaffenn.
Belangendt aber die kirchen, so unnß allein zu-
stendig, sol man noch etwas inhalten, unnd sollenn
die pfarhern die abgötterei mit unterricht gottelichs
worts den leutten erstlich auß den hertzenn reißen,
so kan man nachmalß bequeme gelegenheit suchenn,
daß man etwa ein kirche de novo dealbire unnd ista
occasione die götzen abnehmen unnd in die sacristey
setzen unnd bleiben lassenn oder wie man sonstet
andere bescheidene gelegenheit finden kan. Doch sol
manß nicht zugleich in vielen kirchen, sondern suc-
cessive unnd pedetentimb versuchen.
Ad 4 et 5:
Sol nach unser gemeinen kirchenordnung6 alles ge-
halten werden.
Ad 6:
Wöllen wir, daß die pfarhern mit allerhand vie-
α Von anderer Hand: Bey dem ratt der canonicaten sich
zue ehrkunden.
b Korrigiert aus: pededentim.
6 Die Kirchenordnung von 1566, die Reformationsord-
nung von 1572 und die Agende von 1574 enthalten keine
Bestimmungen zur Kleidung der Geistlichen. In der Kir-

hut7 verschonet werden, darzu dan die beampte das
ihre thun sollen.
Ad 7:
Sol der superintendens den oberamptman und kel-
ner mit zu raht ziehen, damit der kirchen ihre gefelle
eingebracht und geliefferd werden. |14r |
Ad 8:
Sol der superintendens unnd unser oberamptman
unß den nechsten außfuhrlichen bericht thun, wie es
umb der canonicaten fundation unnd allerhand biß
anhero breuchliche beschaffenheit gehabt; wollen
wir unß darauff gnediglich resolviren wissennα.
Ad 9:
Die enderung decalogi muß durch einen generalem
synodum aller unserer superintendenten angeorde-
net werdenn.
Ad 10:
Besorgen wir, die stifftsgefelle werden es nicht er-
tragen, daß man darvon zur besondern bibliotheca
kommen konte.
Ad 11:
Die dechanei sollen unsere beampten daselbst zur
wohnung deß superintendenten bauwen unnd not-
durfftig zurichten lassen.
Ad 12 et 13:
Die greuwel, im zwolfften und 13. articul angeruh-
ret, sollen abgethan werden, doch alleß mit christ-
licher moderation.
Ad 14:
So der itzige pfarher zu Langenschwalbach8 dem-
nechsten kan commode transferiret werden, sein wir
chenordnung von 1532 heißt es: Nach gewonheit eines
iden orts und pharhern sal man leuten, das volk zu versam-
len und, wen es versamlet ist, ists umb des volks willen fur
geschickt angesehen (ut vel sic quodam modo plebis reveren-
tiam pene prorsus extinctam alamus), einen chorrock zu
brauchen, Sehling, EKO VIII, S. 76.
7 Siehe oben, S. 62 Anm. 35.
8 Siehe oben, S. 63 Anm. 46.

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