Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (9. Band = Hessen, 2): Die geteilte Landgrafschaft Hessen 1582-1618 - Grafschaften Waldeck, Solms, Erbach und Stolberg-Königstein - Reichsstädte Frankfurt, Friedberg, Gelnhausen und Wetzlar — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30289#0088
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Hessen-Kassel

zufrieden, daß Artopaeus9 dahin gefordert werde.
Zur besserung aber der besoldung daselbst sol unß
der superintendens den nechsten vorschlag zuschrei-
benn.|14v|
Ad 15:
Sol ein fleissige inquisition durch den oberamptman
uffs ehiste geschehen und unß uberschickt wer-
dennβ.
Ad 16:
Lassen wir unß die anordnung eines tertii gefallen,
wan derselbige zugleich primarius scholae magister
wehre.
3. De gravaminibus
Ad 1:
Alhier konnen wir unß nicht gefallen lassenn, das
unser ius an der pfar Holtzhaussen10 beides, vom
oberamptman unnd superintendenten, nicht besser
in acht genommen worden. Sollen demnach die Itz-
steinische von unserm oberamptman dahin gewiesen
werden, daß sie den pfarhern zu Holtzhausen avo-
ciren und unß unser ius einraumen unnd die pfarr
von unserm superintendenten bestellen lassenn.
Ad 2:
Sol unser oberamptman mit den unterthanen hand-
len, daß sie die atzung deß superintendenten uff sich
nehmen, dajegen sich der superintendens vor unnö-
tigem hin- unnd wiederreisen unnd zehrungen, aller-
handt clagen zu verhutten, sich vorsehen soll.
Ad 3:
Waß bei landgraff Philipsen11 christseligen zeiten
β Von anderer Hand: Ratt zehanden.
γ Von anderer Hand: Schulmeister zu Gruorn.
c Papier zerstört.
9 Leonhard Artopoeus (geb. 1561) war bis 1596 Pfarrer in
Büchold bei Arnstein, nördlich von Würzburg. Nachdem
dort das katholische Bekenntnis eingeführt worden war,
setzte man ihn ab. Seit 1600 amtierte er als Helfer des
Pfarrers Johannes Greiff (siehe oben, S. 64 Anm. 51) in
St. Goar. Von 1602 bis 1606 war er Pfarrer in Ackerbach,

breuchlich gewesen, sol der superintendens nicht
lassen abkommenγ |15r |
Ad 4:
Wofern der rhat nicht zum stipendio contribuiret,
sol der superintendens ihm an der vocation und be-
stellung der schuel nichts gestehen.
Ad 5:
Sol der oberamptman neben dem superintendenten
mit dem erlebten12 Dentato13 auff gutwillige abste-
hung von seinem pfardienst unnd sustentation ad
vitam in aller gute unnd ohne streit handlen und die
pfar mit einer tuchtigen unnd friedliebenden person
wieder bestellen.
Ad 6:
Sol der superintendens daran sein, daß nassawi-
schenn nochmalß zur visitation freundlich ersuche,
mit vermeldung, daß, wo sie nicht mitvisitiren wol-
ten, er zu visitiren ernstlichen bevehl suchen
[sol]tec.
Ad 7:
Kan man dem Mengosio14 zu verhoffter besserung
noch etwas zusehen. Wo er sich aber nicht bessern
wurde, sol der superintendens anhero berichten,
darauff zur verantwortung er nachmalß anhero sol
gefordert werden.
Unnd diß ist also auff die ubergebene puncta unsere
gnedige declaration unnd meinung, der ihr, unsere
beambtenn unnd superintendenten, also nachzu-
kommen und euch darnach richten sollet.
Moritzen v. Hessenn subscripsit
anschließend bis um 1612 in Niedertiefenbach, Ritter,
Konfession, S. 524 und Anm. 4.
10 Siehe oben, S. 59 Anm. 15.
11 Landgraf Philipp II. von Hessen-Rheinfels (1541-1583),
siehe oben, Anm. 31.
12 Altersschwachen, Grimm, DWb 3, Sp. 895.
13 Martin Dentatus, siehe oben, S. 65 Anm. 63. Er wurde
seines Amtes enthoben, an seine Stelle trat Friedrich
Dieffenbach, Hofsommer, Verbesserungspunkte,
S. 25.
14 Petrus Mengosius, siehe oben, S. 65.

68
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften