7 a. Abschied der Kasseler Generalsynode 1607
7a. Abschied der Kasseler Generalsynodea
20. April 1607
Zue wissen:
Als Gott dem allmechtigen zue lob undt ehren,
auch zue aufferbauwung seiner außerwelten kirchen
undt erhaltung christlicher zucht undt erbarkeitt,
der durchleuchtig hochgeborner furst undt herr,
herr Moritz1, landtgraff zue Hessen, graff zue Cat-
zenelnbogen, Dietz, Ziegenhain undt Nidda etc., un-
ser genediger furst undt her, einen generalsynodum
in seiner f[ürstlichen] g[naden] furstenthumb undt
zuegehörigen landen zue Cassell zue halten genedig
außgeschrieben undt darauff nachbenante superin-
tendenten undt metropolitani2 gehorsamblich er-
schienen, so haben dieselbige auff die in seiner furst-
lichen gnaden persohnlicher gegenwartt gethane
undt auß einer schriefft verlesene proposition3 nach
embsiegem gebett undt anruffung des allmechtigen,
das er durch beistandt seines h. geistes alles dirigi-
ren undt in diesen landen kirchen undt schulen sein
heiliges undt seligmachendes wortt gnedig erhalten
wolle, in beisein deren von hochgedachtem unserem
genedigen fursten undt hern zue besagtem synodo
verordneten politischen rethen, die im nechstver-
schiehenem Februario auff denen zue Cassell, Mar-
purg, Eschwe[ge] undt S. Gäar gehaltenen particu-
larsynodis gemachte abschiedt4 zum eingang verle-
sen undt so wol daraus als auch aus obberurter ih-
nen vorgehaltener furstlicher proposition sich mitt-
einander christlich, freundtlich undt bruederlich un-
derredet, auch deme allem nach bey einem jeden
puncten schließlich ercleret undt verabschiedet wie
volgett, undt anfenglich:
I. Von den doctrinalibus
Wiessen die superintendenten undt ihnen beygeor-
dente metropolitani zue erhaltung durchaußgehen-
der conformitet in doctrinalibus keinen andern
grundt zue legen, als das die unfelbare richtschnur
sey das wortt Gottes, wie dasselbig in den prophe-
tischen undt apostolischen schrifften begrieffen ist,
davon man weder zuer rechten | noch zuer lincken
abweichen, sondern der allein sich allentthalben auß
billicher von Gott selbsten bevohlenden schuldig-
keitt gehalten soll undt muß. Dieweill aber uber ett-
liche articull christlicher religion von unruhigen leu-
ten allerhandt unnöttiger streitt erreget undt da-
durch gantz gefehrliche, so woll dem wortt als der
kirchen Gottes widerige undt unbekante phrases
a Textvorlage (Handschrift): StaatsA Marburg, Best. 73
Nr. 19. Abdruck: Vilmar, Geschichte, S. 339-350.
1 Zu Landgraf Moritz von Hessen-Kassel (reg. 1592-1627)
siehe oben, S. 34.
2 Zu den Metropolitanen siehe oben, S. 46.
3 Die Proposition ist überliefert in StaatsA Marburg Best.
eingefuhrtt undt dadurch die arme leutt nicht allein
nicht erbauwett, sondern verwirret undt zue andern
ungelegenheitten ursach gegeben worden, undt da-
bei die superintendenten undt metropolitani sich er-
innertt, wie ungleich jetziger zeitt, bevorab bei de-
nen von hochermeltem unserm genedigen fursten
undt h[errn] auß christlichem, hochloblichem eyffer
eingefuhrten undt in seiner f. g. landen angenom-
menen drei verbesserungspuncten5 davon geredt,
auch in offenem druck allerhandt beschwerliche,
wiewoll Gott lob unbegrundte undt unerfindtliche
beschuldigungen ausgesprochen werden, ob dan woll
die lehr, so von den selbigen articuli in dieser landen
kirchen gefuhrt wierdt, dem wortt Gottes allentt-
315a Nr. C 26, Abdruck in Vilmar, Geschichte,
S. 336-338.
4 Zu den Provinzialsynoden in Kassel, Marburg, Eschwe-
ge und St. Goar siehe oben, S. 38. Die Abschiede sind
überliefert in StaatsA Marburg Best. 17 I, Nr. 5131.
5 Siehe oben, S. 36 und Nr. 5.
73
7a. Abschied der Kasseler Generalsynodea
20. April 1607
Zue wissen:
Als Gott dem allmechtigen zue lob undt ehren,
auch zue aufferbauwung seiner außerwelten kirchen
undt erhaltung christlicher zucht undt erbarkeitt,
der durchleuchtig hochgeborner furst undt herr,
herr Moritz1, landtgraff zue Hessen, graff zue Cat-
zenelnbogen, Dietz, Ziegenhain undt Nidda etc., un-
ser genediger furst undt her, einen generalsynodum
in seiner f[ürstlichen] g[naden] furstenthumb undt
zuegehörigen landen zue Cassell zue halten genedig
außgeschrieben undt darauff nachbenante superin-
tendenten undt metropolitani2 gehorsamblich er-
schienen, so haben dieselbige auff die in seiner furst-
lichen gnaden persohnlicher gegenwartt gethane
undt auß einer schriefft verlesene proposition3 nach
embsiegem gebett undt anruffung des allmechtigen,
das er durch beistandt seines h. geistes alles dirigi-
ren undt in diesen landen kirchen undt schulen sein
heiliges undt seligmachendes wortt gnedig erhalten
wolle, in beisein deren von hochgedachtem unserem
genedigen fursten undt hern zue besagtem synodo
verordneten politischen rethen, die im nechstver-
schiehenem Februario auff denen zue Cassell, Mar-
purg, Eschwe[ge] undt S. Gäar gehaltenen particu-
larsynodis gemachte abschiedt4 zum eingang verle-
sen undt so wol daraus als auch aus obberurter ih-
nen vorgehaltener furstlicher proposition sich mitt-
einander christlich, freundtlich undt bruederlich un-
derredet, auch deme allem nach bey einem jeden
puncten schließlich ercleret undt verabschiedet wie
volgett, undt anfenglich:
I. Von den doctrinalibus
Wiessen die superintendenten undt ihnen beygeor-
dente metropolitani zue erhaltung durchaußgehen-
der conformitet in doctrinalibus keinen andern
grundt zue legen, als das die unfelbare richtschnur
sey das wortt Gottes, wie dasselbig in den prophe-
tischen undt apostolischen schrifften begrieffen ist,
davon man weder zuer rechten | noch zuer lincken
abweichen, sondern der allein sich allentthalben auß
billicher von Gott selbsten bevohlenden schuldig-
keitt gehalten soll undt muß. Dieweill aber uber ett-
liche articull christlicher religion von unruhigen leu-
ten allerhandt unnöttiger streitt erreget undt da-
durch gantz gefehrliche, so woll dem wortt als der
kirchen Gottes widerige undt unbekante phrases
a Textvorlage (Handschrift): StaatsA Marburg, Best. 73
Nr. 19. Abdruck: Vilmar, Geschichte, S. 339-350.
1 Zu Landgraf Moritz von Hessen-Kassel (reg. 1592-1627)
siehe oben, S. 34.
2 Zu den Metropolitanen siehe oben, S. 46.
3 Die Proposition ist überliefert in StaatsA Marburg Best.
eingefuhrtt undt dadurch die arme leutt nicht allein
nicht erbauwett, sondern verwirret undt zue andern
ungelegenheitten ursach gegeben worden, undt da-
bei die superintendenten undt metropolitani sich er-
innertt, wie ungleich jetziger zeitt, bevorab bei de-
nen von hochermeltem unserm genedigen fursten
undt h[errn] auß christlichem, hochloblichem eyffer
eingefuhrten undt in seiner f. g. landen angenom-
menen drei verbesserungspuncten5 davon geredt,
auch in offenem druck allerhandt beschwerliche,
wiewoll Gott lob unbegrundte undt unerfindtliche
beschuldigungen ausgesprochen werden, ob dan woll
die lehr, so von den selbigen articuli in dieser landen
kirchen gefuhrt wierdt, dem wortt Gottes allentt-
315a Nr. C 26, Abdruck in Vilmar, Geschichte,
S. 336-338.
4 Zu den Provinzialsynoden in Kassel, Marburg, Eschwe-
ge und St. Goar siehe oben, S. 38. Die Abschiede sind
überliefert in StaatsA Marburg Best. 17 I, Nr. 5131.
5 Siehe oben, S. 36 und Nr. 5.
73