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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Arend, Sabine [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (9. Band = Hessen, 2): Die geteilte Landgrafschaft Hessen 1582-1618 - Grafschaften Waldeck, Solms, Erbach und Stolberg-Königstein - Reichsstädte Frankfurt, Friedberg, Gelnhausen und Wetzlar — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30289#0098
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Hessen-Kassel

feldtbauws im sommer nicht gehalten werden, so
muste diese lectio biblica winderszeitt, da die wo-
chenpredigten wieder angehen, observirt undt allein

die bucher Mosis, Josuae, Ruth, Samuelis, Regum,
Psalterium undt das gantze neuwe testament fur-
gelesen undt erclertt werden.

VIII. Vom brot im nachtmall

Undt ob es woll des h. abendtmals halben Gott lob
dahin gerichtet, das die h. ceremonias des brottbre-
chens beits24, in stedten undt auff dem landt, beinah
allentthalben angenommen25, jedoch undt alß des
brotts halben, welches man dabei zue brauchen
hatt, bies noch keine durchauß gehende gleicheit
hatt getroffen werden mögen undt aber hiebei under
anderm bedacht worden, das bey verrichtung der
h. tauff gemein wasser undt bei dem h. abendtmall
kein besonder, sondern der wein, wie er vor sich
selbst gewachssen, gebraucht, die analogia auch mit
keinem andern brott so eigenttlich26 undt wol als

mit rechtem, narhafftigem brott angedeuttet
wierdt, so ist dahin einmutiglich geschlossen wor-
den, das man darzue solches rechtes, narhafftiges
brott, doch das reinste undt beste, so viell muglich
undt thuenlich auch man esb | jedes ortts haben mag,
hinfuro in allen undt jeden kirchen dieses fursten-
thumbs undt landes nehme undt gebrauche, auch
den mißbrauch, welcher an ettlichen orten sein soll,
das andere als diener des wortts Gottes das sacra-
ment reichen, abschaffe undt die persohnen, so nicht
im ministerio sein, solcher administration sich
gentzlich entthalten.

IX. Vom bettag

Was dan die ordenttliche bettag anlangt, vermag die
f. hessische ordnung27, das dieselbige auff den frey-
tag nach dem neuwen liecht28 oder, do das neuwe
liecht auff einen freytag fiele, den nechsten freytag
hernach gehalten werden sollen. Es werden auch
dieselbige auff die freytag nach dem neuwen liecht,
wie gesagt, durchgehendts ausserhalb zue Cassell
undt in ettlichen andern, wiewoll gar wenigen, ort-

ten gehalten. Dieweill dan die bettage auff den frey-
tag oder, do das neuwe liecht auff einen freytag fie-
le, den nechst drauff volgenden freytags one einige
verhinderung gar wol gehalten werden können, so
gehelt man sich der kirchenordnung billich29 undt
hatt sich ein jeder in seiner kirchen demselben nach
zuerichten.

X. Von dem exempell der beampten

Dieweill es aber zue rechtschaffener, bestendiger er-
bauwung der christlichen kirchen undt gemeindte
nicht gnugsam ist, das die superintendenten undt
pastores in irem ambt treuw undt vleissig sein undt
das ihre dabei aller mugligkeitt nach verrichten,
sondern die sachen sich je biesweilen bei den zue-
hörern undt sonsten dermassen anlassen, das zuc

b Verschrieben: es auch.
c Verschrieben: die.

24 In beiden.
25 Siehe oben, S. 36f.

vorttsetzung des wahren gottesdienstes, auch christ-
licher zucht undt erbarkeitt, die hulff der weltlichen
obrigkeitt vonnothen ist, so thun zuevor ermeltem
unserm g. f. undt hern | die superintendenten undt
anwesende metropolitani sich getrosten, underthe-
nig bittende, es wollens ire f. g. als ein loblicher
furst, der im werck bewiesen, das ihr f. g. ihr die ehr

26 Genau.
27 Hessische Agende von 1574, Sehling, EKO VIII,
S. 417-419.
28 Neumond.
29 Verhält man sich der Kirchenordnung gemäß.

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