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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (9. Band = Hessen, 2): Die geteilte Landgrafschaft Hessen 1582-1618 - Grafschaften Waldeck, Solms, Erbach und Stolberg-Königstein - Reichsstädte Frankfurt, Friedberg, Gelnhausen und Wetzlar — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30289#0204
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Waldeck

3. Reformationsmandat für die Johanniterkommende Niederwildungena
16. Oktober 1527

Philips der Junger, Graff zu Waldeck1.
Werdyger, lieber besunderrn. Nachdem euch be-
wust, wilchermaiß der durchluchtiger hoichgeborner
furst und Her, unser gnedyger herre zu Hessen2 und
andere mehere fürsten und heren den cloisteren, so
in iren furstenthumen, landtschafften und gepieten
gelegen, andere weiß und ordenung der geschrift ge-
meß furgewen und ufrichten, also das sie von Iren
vorigen Statuten und Cerimonyen, so sie bysanher
gehalten, gentzlich abstehen und dieselbygen lasßen
mueßen darumb, das solche Cerimonien, als messe
und jargedechtnuß und derglichen, auß clarer ain-
zceigung goitlichs worts gotslesterig, verfurisch und
der ordenung goits gar zuentgegen, Dewyl wyr
nhun, Cristliche wolfart der unsern zu fordern, von
oberckeit wegen schuldig und die gotslesterigen Ce-
rimonien auß obertzeilten orsachen nicht zugestaten
gemeynt, begern wyr an euch, mydt ernst gesynnet,
ir wollet dieselbygen nuhinfurts gentzlich abstellen
und dissen nachfolgenden artickeln, so hoichgemel-
ter unser gnedyger here in syner f. g. Cloisteren haid
angegeben, unablessig geleben:
Irstlich, das das Evangelium lauter bye euch ge-
predyget und verkundygt werdt.

a Textvorlage (Abdruck): Curtze, Gesetzgebung, S. 8-9
(Nr. 4).

1 Philipp IV. (1493-1574) regierte von 1513 bis 1574 als
Graf von Waldeck-Wildungen, siehe oben, S. 160
Anm. 13.
2 Landgraf Philipp I. von Hessen (1504-1567), siehe oben,
S. 28.
3 Hermann Mehlen war der letzte Komtur der Johanni-

Zeum anderen, das Ir zu sampt ewern brudern
und hern von der gotslesterigen messe und jarge-
dechtnuß und anderen goitlosen Cerimonien nu hin-
furters gentzlich abstheit und die selbyge nachlas-
ßet.
Zum Dritten, Das Ir ain staidt der messe etc.
das wort gots und evangelium leret und vorkundy-
get, Auch das einer under euch, wylcher geschyck[t]
were zum wort gots, das selbyge zuvorkundigen und
sich darin zu beflyssen, geordent werdt.
Disse itzbeschrieben Artickel haben wyr uch jitz
zum eill angegeben, dar mit Ir euch mytler zeyt,
byß wyr nah unser gelegenheit andere uberkomen,
darnach zu richten hapt, Des versehens, Ir werden
uch hyryn dyß unsers bevelchs halten und dem al-
les, wie oblautt, unablessig nachkommen.
Datum off mytwochen Galli Confessoris an[no] etc.
[MD]xxvii.
[Rückvermerk:] Dem wyrdygen unserm lieben be-
sundern Hern Herman Mehelen3, Cumpthur des
Hauses Sanct Johannis4 zu Nieddern Wyldungen
sampt synen Hern und brudern daselbest.

terniederlassung, er trat zum evangelischen Glauben
über und dankte ab. 1566 starb er im Alter von 93 Jah-
ren, Wassmann, Waldeck, S. 30; Dersch, Kloster-
buch, S. 96; Rödel, Großpriorat, S. 289; Schultze,
Reformationsgeschichte, S. 91 Anm. 2; Hochgrebe,
Johanniterkommende, S. 29, 39-42.
4 Zu Lage und Ausstattung der Johanniskirche siehe
Rödel, Großpriorat, S. 290f.; Wassmann, Waldeck,
S. 19-21.

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