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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Arend, Sabine [Oth.]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (9. Band = Hessen, 2): Die geteilte Landgrafschaft Hessen 1582-1618 - Grafschaften Waldeck, Solms, Erbach und Stolberg-Königstein - Reichsstädte Frankfurt, Friedberg, Gelnhausen und Wetzlar — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30289#0230
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Waldeck

ter sprechen, wie dieb namenn eigenn, nichts auß-
gescheidenn, zu sich zunehmenn unnd inn eynen
verwarlichen kastenn verschließennc, damit mann
iderzeit dim fall der notturfftd der gevell unnd gutter
ankunfft etc. zubeweißen habe. Unnd sollenn zu sol-
chem kastenn burgermeister unnd rath einenn
schlußell unnd die verordenten castenmeistere auch
einen schlußell habenn. Unnd woh auß nottigen ur-
sachen etzliche brieve auß deme kastenn ge-
langt12 werdenn, alßdann sollenn die kastennhernn
ein zettell, durch irenn schreiber geschriebenn, ann
die staedt legen mitf verzeichnung, uff wilchen tag
sie die brieve herfurg gelangt habennh unnd das sie
die vorderlichst inn idenn kasteni widderumb ver-
schaffenn wollenn.
10. Zum zehendenn sollenn inn solchen kastenn
gevallen korn, gelt unnd wachs, auchj andere zinß

b B: die denn.
c B: zuschließen.
d-d Fehlt B.
e B: kastenhernn.
f B: mit eygentlicher.
g B: herauß.
h B: habenn, wozu die gebraucht.
i-i B: denselbigen brievekasten.
j B: unnd.
k-k B: geistlichen gutter, vicarien, lehen, memorien, kalandt,
spende und alle andere stifftunge unnd eleemosinae, der
bruderschaften gevelle unnd weß die gilde zu Gottes eher
unnd kirchenbrauch iderzeit gethain, alles nach anzeige
brieve, siegell, register, zunfftbrieve, bericht unnd sunst
loblichen christlichen heerkommen, doch hierin außge-
scheiden, waß von spenden eynem erbarn raith bei bei-
denn kirchen durch die fundatores uf ir gewißen bevolen,
dann damit soll es wie vonn alters gehalten werden, als
auch etzliche sondere spende vorhanden, so die stiffter
noch zur zeit selbs gebenn unnd außteilen, so soll bur-
germeister unnd raith uf geburliche mittell unnd wege
verdacht sein, das die denn notturftigenn zu gut, wie sie
auß milden herzen angefangen, also auch hinfurther
ewiglich pleiben unnd bei denn kastenn kommen mu-
genn.
l Verschrieben: heherkommenn.
m-m B: Zum eilften.
n-n B: auch sunst andere personen.
o B: herschafft Waldegckenn under wolgemelten meinen
gnedigen hern.
p B: hiermit gleich denn residentibus.
q Fehlt B.
r Fehlt B.
s-s B: wollenn meine gnedige herren ernstliche handthabun-

unnd gerechtigkeit der kbruderschafften, alle, der
geistlichen unnd vicarien lehenn einkommens, ka-
land13 spende und alle andere eleemosinae unnd
stifftung, waß deroselbigen zu Gottes eher unnd
zum kirchengeprauch nach anzeige brieff, sigil, re-
gister, zunfftbrieve, bericht unnd sunst | auß an-
dernn loblichen herkommennl angefangen unnd ge-
praucht seink.
m11. Unndm sollenn alle priester, ngeistliche per-
sonen oder anderen, die geistliche benefitia oder le-
henn habenn unnd selbs nit residiren oder predigen,
auch inn der herschaffto zu kirchendienern sich nit
prauchen lassenn (dann dieselbenn sollenn hier-
mitp nit gemeint sein), die helfft irer zinß unnd al-
lesq inkommens inn denn kasten jarlichsr fallen la-
ßenn, darzu smein g. h. handthabung thuenn wol-
lenns.

ge thuen, dießen auch wircklich gelebt werde, als auch
die zinße vonn kaland unnd memorien mitsampt brieff,
siegell unnd anderm beweiß daruber in denn kasten fal-
lenn sollenn, so ist durch meine gnedige herrn vor gut
angesehen und wollens gewilligt habenn, das die residen-
tes vicarii binnenn denn steddenn Corbach, so im ka-
landt oder memorien hievor geweßen, ihre leben langk
ider zwei marck auß dem kasten, davon buren [=bauen]
unnd eynen zimlichenn garten durch anweißung der ka-
stenhern habenn unnd gebrauchenn sollen, angesehen,
das sie bei denen vonn Corbach vor denn andernn plei-
benn. Damit aber die nit residentes vicarii, die zum ka-
landt oder memorien auch gehort unnd in der herschafft
(wie obsteth) sich gebrauchenn laßen, darvon auch ein
ergezung haben, so sollenn derselben ider eyner eyn gar-
ten ir leben lang behalten, denn vermeigern [=verpach-
ten] oder selbs gebrauchenn, doch das in beidenn fellen
residentes und nit residentes recognition und ihre handt-
schrift eynem erbarnn raith gebenn, das uf ihrenn ab-
gangck die garten unbeschwerth inn denn kasten kom-
men, vorbeheltlich inn diesem allen, so wilcher der per-
sonnen, so itzo binnen Corbach sein oder derjenigen, die
sich in der herschaft gebrauchen laßen, die staedt ver-
andern wurden, das alßdann mit zinß und garten, etc.
veranderung unnd vollentziehung gescheen soll, alles
nach inhalt dieß articuls.
12 Verlangt, gefordert.
13 Zu den Kalandsbruderschaften siehe oben, S. 194 Anm.
14. Mit der Reformationseinführung in Korbach 1543
wurde die dortige Bruderschaft aufgelöst, ihr Vermögen
fiel dem Kirchenkasten zu, Neumann, Kirche, S. 296;
Curtze/Rheins, St. Kilian, S. 99f.

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