11. Kastenordnung für Korbach 1543
24. Wo aber armer leuthe kinder, so sich gotse-
liglich unnd fromlich gehalten hetten, zur heiligen
ehe hetten gegrieffenn, denselbigen solten sie macht
haben, uber ein halbs jaer nach gehaltener hoech-
zeit, wo man spuerte, das sie sich woll anließenn
unnd darbneben mangell hetten, ein zemliche hauß-
steuer, als mit eynem scheffellz korns oder derglei-
chen, nach gelegenheit zu hulff zu kommenn, doch
mit rath des burgermeisters unnd pfarherns.
25. Es sollenn auch die kastenhern sampt dem
pfarher ein uffsehens habenn, das die arme weißen
unnd anderer armer leuthe kinder nicht irr unnd
dem bettelstabe nachlauffenn, sonder sollenn ver-
schaffenn, das sie zur schule oder arbeit bestellet
werdenn. Unnd wo dieselben kinder ungehorsam
wehrenn, sollenn sie dem burgermeister erstlich an-
gezeigta, woh das nit hulffe, alßdann auß der staedt
gewießen werdenn.
26. Item, dieweill auchb die frembten bettler
denn heimischen armen offt unnd viell beschwehr-
lich unnd ann denn almoßen hinderlich seinc, soll
derhalbenn keinem außlendischen oder frembten
bettler inn der staedt umher zubetlenn zugeloßen
werdenn, er habe dann sich zuvor | dem burgermei-
ster, kastenhern unnd pfarhernn angezeigt, wilche
nach erkundung seins weßens unnd gelegenheit ime
nach gestalt der zeit unnd personen das bettelnn zu-
erleubenn habenn, unnd sollenn dieselbenn fremb-
ten armen durch denn pfarhernn zum burgermeister
gewießenn unnd sonder25 zeichen der erleubnuß mit
der almoßen nicht auß der staedt gelaßenn werdenn.
[27.] Aber doch, wo arme schuler vorhandenn
wehrenn, die sich durch irer eltern beistandt nicht
mochten erhalten unnd doch gern studirn wolten,
denselbigen soll alle tage umb die almoßen zusingen
z B: halben mut [Mütt = Hohlmaß].
a B: angezeigt und gezuchtigt.
b Fehlt B.
c B: sein, so.
d-d Fehlt B.
e-e B: ann diesem ort widder, soviell immer muglich.
f B: unnd erhalten mugenn werdenn.
g B: kastenmeisters.
h B: gegunt.
i-i B: Item.
j B: so.
zugeloßenn werdenn, unnd die predicanten sollenn
uff den cantzelln die leuthe ermanen, dihre steuerd
denn armen schulernn mitzuteilen, auch ire kinder
zu guten kunsten zur schuell zuerziehenn, damit die
schuelenn einn dießem land widdere in schwangck,
zur eher Gotts unnd wolfarth gemeines vatterlands
kommen mogf.
28. Deßgleichen soll denn inheimischen armen
mit rath des burgermeisters, pfarherns unnd kasten-
herng inn der wochen etzliche tage umb die almoßen
zubitten zugeloßennh werdenn, woh man sie sunst
mit des kastens almoßen nit konte nach noitturfft
versehenn.
29. Item, woh notturfftige armen, schuldige26
oder zinßpare, wehrenn, die sollenn mit wißenn
unnd rathe des burgermeisters unnd pfarherns ge-
manet unnd, wo es hoech vonn noten, mit innen ge-
dult getragen werdenn. |
i30. Zum dreißigsteni sollenn die kastenhernn
(wen sie die almoßen inn der kirchen außteilenn)
keinenn armen mit worten ubell ankommen oder
behoenen, sondern, wohj man etwas fehels zu innen
hatt, ksie alßdann uff der kastenhernn gemach oder
stubbenn fordern unnd daselbs alle notturfftk mit
innel redden.
m31. Itemm die almoßen, so vonn alters her an
schoenem27 broedt, wein, tuch oder dergleichen, uff
besondere zeitte im jaer außzuteilen, gestifftet sein
mugen, ndieselbenn sollennn nach solchem gewohen-
lichen, eherlichen brauch außgeteilt werdenn, damit
die nachkommen irer vorfarnn stifftung unverletzt
odero -geandert gehaltenp sehenn mogen unnd auch
sie durch solch exempell zur wolthait unnd barm-
hertzigkeit gereitztq werdenn.
k-k B: soll burgermeister unnd raith angezeigt werden.
l B: inne zu.
m-m B: Zum dreißigsten sollenn.
n-n Fehlt B.
o B: unnd.
p Fehlt B.
q B: gereitzt unnd excitirt.
25 Ohne.
26 Verschuldete.
27 Hellem, weißem, Grimm, DWb 15, Sp. 1468.
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24. Wo aber armer leuthe kinder, so sich gotse-
liglich unnd fromlich gehalten hetten, zur heiligen
ehe hetten gegrieffenn, denselbigen solten sie macht
haben, uber ein halbs jaer nach gehaltener hoech-
zeit, wo man spuerte, das sie sich woll anließenn
unnd darbneben mangell hetten, ein zemliche hauß-
steuer, als mit eynem scheffellz korns oder derglei-
chen, nach gelegenheit zu hulff zu kommenn, doch
mit rath des burgermeisters unnd pfarherns.
25. Es sollenn auch die kastenhern sampt dem
pfarher ein uffsehens habenn, das die arme weißen
unnd anderer armer leuthe kinder nicht irr unnd
dem bettelstabe nachlauffenn, sonder sollenn ver-
schaffenn, das sie zur schule oder arbeit bestellet
werdenn. Unnd wo dieselben kinder ungehorsam
wehrenn, sollenn sie dem burgermeister erstlich an-
gezeigta, woh das nit hulffe, alßdann auß der staedt
gewießen werdenn.
26. Item, dieweill auchb die frembten bettler
denn heimischen armen offt unnd viell beschwehr-
lich unnd ann denn almoßen hinderlich seinc, soll
derhalbenn keinem außlendischen oder frembten
bettler inn der staedt umher zubetlenn zugeloßen
werdenn, er habe dann sich zuvor | dem burgermei-
ster, kastenhern unnd pfarhernn angezeigt, wilche
nach erkundung seins weßens unnd gelegenheit ime
nach gestalt der zeit unnd personen das bettelnn zu-
erleubenn habenn, unnd sollenn dieselbenn fremb-
ten armen durch denn pfarhernn zum burgermeister
gewießenn unnd sonder25 zeichen der erleubnuß mit
der almoßen nicht auß der staedt gelaßenn werdenn.
[27.] Aber doch, wo arme schuler vorhandenn
wehrenn, die sich durch irer eltern beistandt nicht
mochten erhalten unnd doch gern studirn wolten,
denselbigen soll alle tage umb die almoßen zusingen
z B: halben mut [Mütt = Hohlmaß].
a B: angezeigt und gezuchtigt.
b Fehlt B.
c B: sein, so.
d-d Fehlt B.
e-e B: ann diesem ort widder, soviell immer muglich.
f B: unnd erhalten mugenn werdenn.
g B: kastenmeisters.
h B: gegunt.
i-i B: Item.
j B: so.
zugeloßenn werdenn, unnd die predicanten sollenn
uff den cantzelln die leuthe ermanen, dihre steuerd
denn armen schulernn mitzuteilen, auch ire kinder
zu guten kunsten zur schuell zuerziehenn, damit die
schuelenn einn dießem land widdere in schwangck,
zur eher Gotts unnd wolfarth gemeines vatterlands
kommen mogf.
28. Deßgleichen soll denn inheimischen armen
mit rath des burgermeisters, pfarherns unnd kasten-
herng inn der wochen etzliche tage umb die almoßen
zubitten zugeloßennh werdenn, woh man sie sunst
mit des kastens almoßen nit konte nach noitturfft
versehenn.
29. Item, woh notturfftige armen, schuldige26
oder zinßpare, wehrenn, die sollenn mit wißenn
unnd rathe des burgermeisters unnd pfarherns ge-
manet unnd, wo es hoech vonn noten, mit innen ge-
dult getragen werdenn. |
i30. Zum dreißigsteni sollenn die kastenhernn
(wen sie die almoßen inn der kirchen außteilenn)
keinenn armen mit worten ubell ankommen oder
behoenen, sondern, wohj man etwas fehels zu innen
hatt, ksie alßdann uff der kastenhernn gemach oder
stubbenn fordern unnd daselbs alle notturfftk mit
innel redden.
m31. Itemm die almoßen, so vonn alters her an
schoenem27 broedt, wein, tuch oder dergleichen, uff
besondere zeitte im jaer außzuteilen, gestifftet sein
mugen, ndieselbenn sollennn nach solchem gewohen-
lichen, eherlichen brauch außgeteilt werdenn, damit
die nachkommen irer vorfarnn stifftung unverletzt
odero -geandert gehaltenp sehenn mogen unnd auch
sie durch solch exempell zur wolthait unnd barm-
hertzigkeit gereitztq werdenn.
k-k B: soll burgermeister unnd raith angezeigt werden.
l B: inne zu.
m-m B: Zum dreißigsten sollenn.
n-n Fehlt B.
o B: unnd.
p Fehlt B.
q B: gereitzt unnd excitirt.
25 Ohne.
26 Verschuldete.
27 Hellem, weißem, Grimm, DWb 15, Sp. 1468.
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