12. Predigerordnung für Korbach 1545
doch also, das der predicant, wilcher sein wochenn
uf der staedt hatt, da mann caenam administrirenn
will, das officium halte, das corpus Dominicum rei-
che unnd sein mithelffer calicem, das sie also mit
dem ministerio auch wechseln.
Confessio
Als auch die privata seu arcana confessio unnd oh-
rennbeicht umb sonderlicher ursachen | willenn dieß
orts im brauch pliebenn, so sollenn beide predican-
ten in eyner kirchen, inn wilcher sie des sontags der
administration pflegenn wollenn, des freitags oder
eins andernn tags zuvor (wie sie deßenn einig wer-
denn) zugleich sitzenn, unnd soll einem idernn, der
sein confession thuenn will, frei sein zu der beider
einem, zu wilchem er wolle, zugehenn, sein beicht
zuthuenn unnd umb raith unnd underricht anzusu-
chenn. Derhalb auch keiner der predicanten zu
imant, der ebenn zu ime nit gienge, unlust schepfenn
soll.
Doch nachdem etzliche viell felle sein, derhalb
einer zu dem tisch des herren unnd diesem sacra-
ment nit zuleßlich ist, so soll der predicant, wilcher
das pfarhauß iderzeitt innehatt, ein register habenn,
darin er verzeichne, wilche die sein, die uff ein
idernn sontag oder fest der heiligenn sacrament teil-
hafftig wordenn, das sie nach außgang des jaers wis-
senn konnen, wehr ungeacht der heiligen sacrament
also hingangen, das dardurch, soviell diesenn punct
belangt, muge ergernuß unnd heimliche schwerme-
rei oder aberglaube vorkommen unnd gebeßert wer-
denn. |
Tauffe
Mitt der tauffe soll es gehaltenn werdenn wie vonn
alters, unnd soll der predicant, wilchs wochenn mit
der predigt uf der alten staedt ist, dieselbigenn seine
wochen auch die tauffe mitteilenn nach der orde-
nung mit lesenn unnd andernn ceremonien, wie die
6 Eigentliche Wissenschaft = genaue Kenntnis.
7 Die Wiedereinführung der Wöchnerinnen in die Gemein-
de (Aussegnung) basiert auf Lev 12,1-8. Vgl. auch die
dieß orts christlich angefangenn. Doch als sich al-
lerlei verhinderung in steddenn wie auch sunst uff
dem landt oft begebenn, das mann die tauffe ver-
dechtiger leuth kindern ohn verlaub der oberkeit
umb excommunication willenn der eltern oder an-
derer ursachenn halbenn nit so baldt mitteilenn
magk, so soll der predicant, wilcher solche felle also
vermirckt, seinem mithelffer das anzeigenn, sie bei-
de des wissens habenn, damit alle sachen recht, ehr-
lich unnd christlich zugehenn.
Ehe
Mit insegenn der ehe soll es gehaltenn werdenn, das
ein ider predicant uf der staedt, da er die wochen
mit dem predigenn hatt, daselbst auch ebenn die
wochenn die kunfftigen eheleut insegen unnd zusa-
menn gebe. Unnd dieweill in dieser sache inrede und
verhinderung sich offt zutragenn, | derhalb nit allein
die predicanten, sondern auch die oberkeit viell be-
schwehrung haben, so sollenn keine eheleut ingeseg-
net werdenn, beide predicanten habenn dann eigent-
liche wissenschafft6 der sachenn unnd kein recht-
meßige verhinderung vorhandenn, des sie sich also
auch einander vergleichen sollenn.
Inführen
Mit infuhrenn der frawenn nach denn wochenn7 soll
ein ider predicant ann seinem ort, do er die predigt
hatt, die frawenn inn kirchenn fuhrenn, wie dieß
orts davon ein ordenung8.
[ Krankenbesuch]
Die visitationn der kranckenn soll gescheenn durch
ein idernn predicanten ann dem ort, do er seine wo-
chenn mit der predigt hatt, und wo einer in seiner
kranckheit verseumbt wurdt, davonn soll solcher
predicant, wo er ersucht unnd die verseumbnuß an
ime were, der obrickeit antwort gebenn. Were es
Bestimmungen in der Pfalz-Neuburger Kirchenordnung
von 1543, Sehling, EKO XIII, S. 56 Anm. 32 und 33.
8 Liegt nicht vor.
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doch also, das der predicant, wilcher sein wochenn
uf der staedt hatt, da mann caenam administrirenn
will, das officium halte, das corpus Dominicum rei-
che unnd sein mithelffer calicem, das sie also mit
dem ministerio auch wechseln.
Confessio
Als auch die privata seu arcana confessio unnd oh-
rennbeicht umb sonderlicher ursachen | willenn dieß
orts im brauch pliebenn, so sollenn beide predican-
ten in eyner kirchen, inn wilcher sie des sontags der
administration pflegenn wollenn, des freitags oder
eins andernn tags zuvor (wie sie deßenn einig wer-
denn) zugleich sitzenn, unnd soll einem idernn, der
sein confession thuenn will, frei sein zu der beider
einem, zu wilchem er wolle, zugehenn, sein beicht
zuthuenn unnd umb raith unnd underricht anzusu-
chenn. Derhalb auch keiner der predicanten zu
imant, der ebenn zu ime nit gienge, unlust schepfenn
soll.
Doch nachdem etzliche viell felle sein, derhalb
einer zu dem tisch des herren unnd diesem sacra-
ment nit zuleßlich ist, so soll der predicant, wilcher
das pfarhauß iderzeitt innehatt, ein register habenn,
darin er verzeichne, wilche die sein, die uff ein
idernn sontag oder fest der heiligenn sacrament teil-
hafftig wordenn, das sie nach außgang des jaers wis-
senn konnen, wehr ungeacht der heiligen sacrament
also hingangen, das dardurch, soviell diesenn punct
belangt, muge ergernuß unnd heimliche schwerme-
rei oder aberglaube vorkommen unnd gebeßert wer-
denn. |
Tauffe
Mitt der tauffe soll es gehaltenn werdenn wie vonn
alters, unnd soll der predicant, wilchs wochenn mit
der predigt uf der alten staedt ist, dieselbigenn seine
wochen auch die tauffe mitteilenn nach der orde-
nung mit lesenn unnd andernn ceremonien, wie die
6 Eigentliche Wissenschaft = genaue Kenntnis.
7 Die Wiedereinführung der Wöchnerinnen in die Gemein-
de (Aussegnung) basiert auf Lev 12,1-8. Vgl. auch die
dieß orts christlich angefangenn. Doch als sich al-
lerlei verhinderung in steddenn wie auch sunst uff
dem landt oft begebenn, das mann die tauffe ver-
dechtiger leuth kindern ohn verlaub der oberkeit
umb excommunication willenn der eltern oder an-
derer ursachenn halbenn nit so baldt mitteilenn
magk, so soll der predicant, wilcher solche felle also
vermirckt, seinem mithelffer das anzeigenn, sie bei-
de des wissens habenn, damit alle sachen recht, ehr-
lich unnd christlich zugehenn.
Ehe
Mit insegenn der ehe soll es gehaltenn werdenn, das
ein ider predicant uf der staedt, da er die wochen
mit dem predigenn hatt, daselbst auch ebenn die
wochenn die kunfftigen eheleut insegen unnd zusa-
menn gebe. Unnd dieweill in dieser sache inrede und
verhinderung sich offt zutragenn, | derhalb nit allein
die predicanten, sondern auch die oberkeit viell be-
schwehrung haben, so sollenn keine eheleut ingeseg-
net werdenn, beide predicanten habenn dann eigent-
liche wissenschafft6 der sachenn unnd kein recht-
meßige verhinderung vorhandenn, des sie sich also
auch einander vergleichen sollenn.
Inführen
Mit infuhrenn der frawenn nach denn wochenn7 soll
ein ider predicant ann seinem ort, do er die predigt
hatt, die frawenn inn kirchenn fuhrenn, wie dieß
orts davon ein ordenung8.
[ Krankenbesuch]
Die visitationn der kranckenn soll gescheenn durch
ein idernn predicanten ann dem ort, do er seine wo-
chenn mit der predigt hatt, und wo einer in seiner
kranckheit verseumbt wurdt, davonn soll solcher
predicant, wo er ersucht unnd die verseumbnuß an
ime were, der obrickeit antwort gebenn. Were es
Bestimmungen in der Pfalz-Neuburger Kirchenordnung
von 1543, Sehling, EKO XIII, S. 56 Anm. 32 und 33.
8 Liegt nicht vor.
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