Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (9. Band = Hessen, 2): Die geteilte Landgrafschaft Hessen 1582-1618 - Grafschaften Waldeck, Solms, Erbach und Stolberg-Königstein - Reichsstädte Frankfurt, Friedberg, Gelnhausen und Wetzlar — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30289#0241
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
13. Reformationsordnung für das Kloster Flechtdorf 1543

Zum sibenden. Ob jenich person vurhanden were,
die sich zum coelibatum unnd uß der ehe zu lebenn
ungeschigten erkennet, den soll zuwidder der lehr
Pauli3 nit gehaltenn, sunder mit wissenn des landt-
hernn mit einer zimlicher steur von den cloistergui-
ternn verleubt werden.
Zum achten. Als auch die coenobia collegia mo-
nachorum anfencklich iren uersprung gewinnen, das
die lehr gotlicher geschrifft und guter kunst desto-
meher gefurdert | 48r | wurt, welchs doch leider zu
einer wit andern gestalt geratenn, so ist vur billich
und christlich bedacht, das sie einen gelertten, got-
seligenn man bekommen, wo sie den under sich selbs
nit albereits hettenn, welcher umb ein noitturfftig
underhaltung die heilige schrifft inen außlege unnd
underrichte, damit sie gemeiner landtschafft desto
besser in kirchen zu regiren unnd sunst gedienen
mochten.
Zum neunden. Als man auch ad posteros Chri-
stianam religionem zu promoviren schuldich und die
geistlige guiter darzu unnd sunst in kein propha-
nosf gebraucht werden sollen, so soll das cloister

f B: prophanos usus.
g B: Volchardinghusenn.
h-h Fehlt B.
i-i B: anno [15]45.

Flechtorffg mit wissen und raeth hminer g[nädigen]
h[erren] von Waldecken alsh dere landthernn funff
inlendische knaben nach gelegenheit der guitter an-
nehmen, mit cost unnd cledunge im cloister under-
haltenn, zu christlicher lehr und guten kunsten [füh-
ren], welche jederzeit examiniert werden sollen, und
also ein uffsehenn gescheen, ob es an ime bewart
etc., zukunfftigenn mangel der kirchenndiener zu-
verkommen4.
Zum zehendenn sollen sunst kein person ohn wissen
der landthernn ingenommen werden.
Unnd zum letztenn: Damit die cloisterguter ohnno-
tig nit beschwert oder dilapidirt, sunder davon not-
turfftiglich in communi gelebt werd, so sollen die
oberstenn vhleissigs uffsehens unnd achtung ha-
benn, weß jairlich ingnommen unnd ußgegebenn
werde, gebuirliche rechenschafft unnd bescheit, wen
man die furdert, davon zuthun und zugeben.
Ubergebenn Flechtorff am dinstagh nahe Luciae
ianno etc. [MD]xliiii.

3 1Kor 7,26.
4 Zuvor zu kommen.

221
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften