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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (9. Band = Hessen, 2): Die geteilte Landgrafschaft Hessen 1582-1618 - Grafschaften Waldeck, Solms, Erbach und Stolberg-Königstein - Reichsstädte Frankfurt, Friedberg, Gelnhausen und Wetzlar — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30289#0243
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14b. Mandat zum Gebet für Erhalt des evangelischen Glaubens 1553

14b. Mandat zum Gebet für Erhalt des evangelischen Glaubensa
13. Januar 1553

Wolradt1, grave zu Waldegk.
Unsern gruß zuvor, erbar, lieber andechtiger.
Wie grausam ist in diesen letzten zeiten der
feindt menschlichs geschlechtes, die alte schlang,
durch abgunst unsers heils und saligkeit nit allein
widder den gebenedeiten samen Abrahae2, Jesum
Christum, den son Gottes, unsern einigen hern, an
welchem er hinfurter nicht haben kan, sunder auch
jegen desselbigen einigen und ewigen konigs erbteil,
sein heilige, christliche kirche, sein arme braut,
durch seine versprechung, gute und barmhertzigkeit
außerwelte bruder und glidmas tobet und wutet, das
klagen alle gotseligen und befindet idermeniglich
also und erfert ein iglich christenhertz, das der
spruch Christi, unsers erlosers, nemblich: Surgent
enim pseudo Christi et pseudoprophetae et dabunt
signa magna et prodigia, ita ut in errorem inducan-
tur, si fieri possit, etiam electi, und die hierzu ge-
than warnung: Ecce [ praedixi vobis etc.,3daher es
auch kumpt, das etliche hoche potentaten, welche
sich unser christlichen religion lange zeitt her mit
ernst und groser fahr4 lant, leute und irer eigen leib
haben angenomen, durch unsinnige lehere in irrsal

a Textvorlage (Handschrift): StaatsA Marburg, Best.
115.7 Generalia Nr. 45. Abdruck: Curtze, Gesetzge-
bung, S. 55f. (Nr. 23).

1 Wolrad II. von Waldeck-Eisenberg (reg. 1539-1578),
oben, S. 166.
2 Gal 3,16. Vgl. Gen 22,18.
3 Mt 24,24-25.
4 Gefahr für.
5 Bertold Cael stammte aus dem Braunschweigischen. Von
1533 bis 1535 war er Diakon in Niederwildungen, 1535
Pfarrer in Waldeck und von 1543 bis 1557 Pfarrer an St.
Kilian in Korbach. 1556 wurde er Visitator der Samt-
städte, Cael starb 1557, Nebelsieck, Geistliche, S. 21;
Langenbeck, Geistliche, S. 74; Schultze, Refor-
mationsgeschichte, S. 308f.
6 Johannes Lycaula (Wolfstall) stammte aus dem Herzog-
tum Berg. Er war von 1537 bis 1539 erster Prediger in
Altena (Grafschaft Mark), wo er als Täufer angeklagt

gefallen, daruß vielen landen, leuten und iren eignen
personen zeitlich und ewigs verderben erfolgen
mochte, welchs wir pillich zu hertzen furen und mit
bedencken sollen.
Demnach ist unser bevelich, ihr nach allen
ewern predigen vor alle christliche obrigkeit und das
die in erkanter warheit und reiner lehere bestendig
pleiben, bitten und die gemeine zu bitten ermanen,
und sunderlich vor eine person hoches standes, wel-
che Got bewust, das sein vetterliche barmherzigkeit
gnad verleihe, das bei der vor angefangenem irthum
abgestanden werde, wie ir diß nach erforderung der
sachen wol außzurichten wisset, das thun wir also zu
euch verlassen.
Datum Waldegk, den xiii. Januarii anno etc. [15]53 |
An ern:
Bertholt Kaln5 und Johann Lycaulam6, pastores zu
Corbach
Nicolaum Nauclerum7, pastor zu Sassenhausen
Arnoldum Schutz8, pastor zu Waldegk

und vertrieben wurde. 1544 bis 1562 war er zusammen
mit Bertold Cael Prediger an St. Kilian in Korbach.
1556 war er Superintendent im Eisenberger Landesteil,
kurz darauf der Samtstädte. Wegen eines theologischen
Streits mit seinen Kollegen an St. Nikolai in der Kor-
bacher Neustadt wurde ihm die Superintendentur ent-
zogen, 1562 wurde er abgesetzt, woraufhin er eine
Pfarrstelle in Soest annahm, die er bis zu seinem Tod
1572 inne hatte, Langenbeck, Geistliche, S. 74;
Schultze, Reformationsgeschichte, S. 309f.; Leiss,
Studierende (1906), S. 209.
7 Nikolaus Naukler (Schiffmann) stammte aus Hersfeld,
er war 1559 als Pfarrer in Sachsenhausen bezeugt, er
starb dort 1565, Nebelsieck, Geistliche, S. 66f.;
Schultze, Reformationsgeschichte, S. 328f.
8 Arnold Schütz stammte aus Minden, er war 1552 als
Pfarrer in Waldeck bezeugt, Nebelsieck, Geistliche,
S. 71.

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