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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (9. Band = Hessen, 2): Die geteilte Landgrafschaft Hessen 1582-1618 - Grafschaften Waldeck, Solms, Erbach und Stolberg-Königstein - Reichsstädte Frankfurt, Friedberg, Gelnhausen und Wetzlar — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30289#0316
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Waldeck

16. Mandat zur Einsetzung von Visitatorena
3. November 1558

Wir, Philips1 der Eltter, Grave zu Waldeck, thun
kunth allermeniglichenn, so mit diesem Brif ersucht
werden, unnd bekennen hirmit offentlich. Nachdem
uns, als wir vonn wegenn unsers von dem almech-
tigenn auferlegttenn unnd bevolenen Ampts der Ob-
rigkeyt, Auch auß sonderer Zuneygung, Liebe unnd
Eyffer, so wir zu der wahrenn Cristlichenn unnd
Apostolischenn Religion tragenn, mit zuthuen unnd
sampt den Wolgebornnenn unsernn Freundlichenn
Liebenn vetternn unnd Soenn, auch Gravenn zu
Waldecken, Vermittelst gotlicher hulff und mit raht
unserer Predicantenn unnd gelerttenn, ein Kir-
chennordnung2, wie es mit der reinen Lere des
Evangelii sampt andernn notwendigen punctenn,
mit darin begriffenn, In unser Graveschafft gehalt-
tenn werden soll, angericht unnd In werck bracht
Unnd under andernn darin vor notwendig angese-
henn und bewilligt, das Fromme, gottfurchtige men-
ner Zu superintendenten unnd visitatornn, solche
Ordnung In schwanck zu bringenn, ein Fleyssig in-
sehens darauf Zu habenn unnd dieselbige zu exequi-
renn, gesetzt unnd verordnet werden sollenn, Das
wir demnach denn erbarnn unnd wolgelerttenn un-
sern Lieben, andechtigenn unnd getrewenn, Ern
Reinhartten Hefentregernn3, an unserm orth Lan-
des für einenn Superintendentenn unnd visitatorn
gesetzt unnd verordnet habenn, Setzenn unnd ver-
ordnen den auch hiemit Crafft dieses briffs vor un-

a Textvorlage (Abdruck): Curtze, Gesetzgebung,
S. 94-95 (Nr. 27).

1 Philipp IV. (1493-1574), reg. 1513-1574, siehe oben,
S.160.

sern Superintendentenn unnd visitatornn also unnd
der gestaltt, das er seyn ampt mit examinirnn, Or-
dinirenn, Confirmirenn, visitirnn, vermanenn, straf-
fen, Bannenn unnd was Ime fernner gedachte unser
Ordnung mehr uflegt, trewlich unnd mit Fleyß und
zu Ider Zeytt zuverwalttenn unnd außzurichtenn,
wollenn gewaltt unnd macht habenn, auch daran
durch niemandt verhindert werden soll.
Gepietenn unnd bevelenn derhalbenn allen un-
sern Amptleutenn, voegtenn, Bevelhabernn, pa-
stornn, Schulmeysternn, Cu- | 95 | sternn, Kasten-
meysternn, pfarkindernn unnd underthanenn, so
mit dieser unser Comissionn ersucht werdenn, ernst-
lich unnd bey ungnediger straff, ermelttenn unsernn
Superintendenten in solchenn seinem Commission
unnd Bevolen ampt gleych uns selber, ein Ider vor
sich unnd sovil ihm inhalt der ordnung gepurtt,
Beystand, hulff unnd gehorsam zu leystenn, Damit
gottes ehr, Lob unnd preyß und der selen heyl unnd
seligkeytt gesucht und befordert und ein Erbare
gotliche disciplin unnd zucht erhalttenn werde.
Dessenn zu urkunth habenn wir unser Secret zu
ende dieser Commissionn ufs spacium wissentlich
thun truckenn.
Gegeben Waldeck am donnerstag nach omnium
sanctorum Anno Domini Millesimo quinquagente-
simo quinquagesimo octavo.

2 Waldecker Kirchenordnung von 1556, oben, Nr. 15.
3 Zu Reinhard Hefentreger (Trygophorus) siehe oben,
S. 294 Anm. 363.

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