17. Mandat gegen Fastnachtsbräuche 1563
17. Mandat gegen Fastnachtsbräuchea
5. Februar 1563
Wolradt1, grave zu Waldeckenn.
Unnsern gruß zuvor, wirdiger unnd andechtiger, lie-
ber getrewer. Dieweil euch ungetzweiffelt nicht un-
wissentlich, das wir gemeiniglich dieser zeit jars die
schedliche schwermerei unnd muthwillig dobesucht
der faßnacht unsern underthanen ernstlich verbie-
ten unnd, do jemants hieruber ungehorsam befun-
den, ungestrafft nicht pleibenn, unnd dan wir ohn
daß unserer vielveltigenn sundenn und unbußferti-
gen lebens halber Gottes strengen zorn unndt un-
gnadt uber uns heuffen, wie das nicht allein alle pro-
gnostica, sondernn auch die feurigen unnd andere
schreckliche ze[iche]bn, so hin unnd widder allent-
halben in lufften ges[eh]en, vermelden unnd zuver-
stehen gebenn, das die rute schon albereidts zum
streich getzuckt2, so g[e]sinnen wir hiemit ernstlich,
wollendt ir aus cra[ff]t euers bevohlenn unnd auff-
erlegten ampts mit allem ernst daran sein unnd ver-
schaffenn, daß [v]orberurte schwermerei dero faß-
a Textvorlage (Handschrift): StaatsA Marburg, Best.
115.7 Generalia Nr. 36. Abdruck: Curtze, Gesetzge-
bung, S. 95-96 (Nr. 28).
b Papier zerstört.
c-c Von anderer Hand.
nacht bei ewern pfarkindern abgeschafft unnd bei
vermeidung ungnediger straff vermieden und ver-
hutet werde und zum trewlichstenn zum heiligenn
gebett vermanen unnd ahnhalten, das der ewige,
barmhertzige, gutige Gott unnd vatter umb Christi
Jesu, seines lieben sohns, unsers heilandts, willenn in
seinem grossenn, gerechten zorn seiner unerforsch-
lichen barmhertzigkeit ingedennck unnd uns gnedig
sein, wollen wir also (ohn das wir allzeit schultig
unnd notturfftig unnd Gott gevelliger) gentzlich
verlassenn unnd seindt euch wolgeneygt.
Datum Isenbergk3, den 5ten Februarii anno etc.
[15]63.
[Rückvermerk:] An die pastores dieses ampts
Isenb[erg] und Waldegk, den 5. Feb[ruar] [15]63.
cVerbietet die fastnachts schwermereyc
1 Wolrad II. (reg. 1539-1578), siehe oben, S. 166.
2 Vgl. Ps 89,33.
3 Eisenberg im Kreis Waldeck. Unter den Grafen der mitt-
leren Eisenberger Linie (seit Philipp II. 1475) war die
Burg zur bevorzugten Residenz ausgebaut worden,
Sante, Hessen, S. 104.
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17. Mandat gegen Fastnachtsbräuchea
5. Februar 1563
Wolradt1, grave zu Waldeckenn.
Unnsern gruß zuvor, wirdiger unnd andechtiger, lie-
ber getrewer. Dieweil euch ungetzweiffelt nicht un-
wissentlich, das wir gemeiniglich dieser zeit jars die
schedliche schwermerei unnd muthwillig dobesucht
der faßnacht unsern underthanen ernstlich verbie-
ten unnd, do jemants hieruber ungehorsam befun-
den, ungestrafft nicht pleibenn, unnd dan wir ohn
daß unserer vielveltigenn sundenn und unbußferti-
gen lebens halber Gottes strengen zorn unndt un-
gnadt uber uns heuffen, wie das nicht allein alle pro-
gnostica, sondernn auch die feurigen unnd andere
schreckliche ze[iche]bn, so hin unnd widder allent-
halben in lufften ges[eh]en, vermelden unnd zuver-
stehen gebenn, das die rute schon albereidts zum
streich getzuckt2, so g[e]sinnen wir hiemit ernstlich,
wollendt ir aus cra[ff]t euers bevohlenn unnd auff-
erlegten ampts mit allem ernst daran sein unnd ver-
schaffenn, daß [v]orberurte schwermerei dero faß-
a Textvorlage (Handschrift): StaatsA Marburg, Best.
115.7 Generalia Nr. 36. Abdruck: Curtze, Gesetzge-
bung, S. 95-96 (Nr. 28).
b Papier zerstört.
c-c Von anderer Hand.
nacht bei ewern pfarkindern abgeschafft unnd bei
vermeidung ungnediger straff vermieden und ver-
hutet werde und zum trewlichstenn zum heiligenn
gebett vermanen unnd ahnhalten, das der ewige,
barmhertzige, gutige Gott unnd vatter umb Christi
Jesu, seines lieben sohns, unsers heilandts, willenn in
seinem grossenn, gerechten zorn seiner unerforsch-
lichen barmhertzigkeit ingedennck unnd uns gnedig
sein, wollen wir also (ohn das wir allzeit schultig
unnd notturfftig unnd Gott gevelliger) gentzlich
verlassenn unnd seindt euch wolgeneygt.
Datum Isenbergk3, den 5ten Februarii anno etc.
[15]63.
[Rückvermerk:] An die pastores dieses ampts
Isenb[erg] und Waldegk, den 5. Feb[ruar] [15]63.
cVerbietet die fastnachts schwermereyc
1 Wolrad II. (reg. 1539-1578), siehe oben, S. 166.
2 Vgl. Ps 89,33.
3 Eisenberg im Kreis Waldeck. Unter den Grafen der mitt-
leren Eisenberger Linie (seit Philipp II. 1475) war die
Burg zur bevorzugten Residenz ausgebaut worden,
Sante, Hessen, S. 104.
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