21. Mandat zur Abschaffung der Fastnachtsfeiern 1589/90
21. Mandat zur Abschaffung der Fastnachtsfeierna
1. Februar 1589/9. Januar 1590
Maria1 etc.
Wirdiger bunndt wollgelartterb lieber getrewer. Es
komptt uns glaublich vor, das unsere underthanen,
ewere anbevohlene pfarkinder, in willens, die inste-
hende fastnachttstage, wie unter den heiden solchs
beschehenn, mitt sofferey cundt anderer leichttfert-
tigkeittc zuvolnbringend.
Dieweill nun aus fressen undt sauffenn ein ohn-
ordenttlich leben, ja alle laster undt schandee erfol-
genn undt untter christen die heidtnische gebreuch
gar nitt zu duldenn, wir auch fderowegen bemeltten
unsern underthanenf ewern pfarkindern solch ir hei-
denisch vorhabeng nitt zugestattenn wissen, alß
hbevehlen wir euch hiermitth undt wollen, [dass] ir
ewern pfarkindern solche unsere meinung uber die
canzell inegst freittagk undt sonttagki nach gehalt-
tener predigttj anmeldett unndt ihnen den fast-
a Textvorlage A (1589) und B (1590) (Handschriften):
StaatsA Marburg, Best. 115.7 Generalia Nr. 36. Ab-
druck von B: Curtze, Gesetzgebung, S. 105f. (Nr. 36).
b-b Fehlt B.
c-c Fehlt B.
d B: zuvolnbringen, wie dan auch etzliche zu dem endt bier
zubrewen undt sich in schwerdt- undt andern tentzen zu
uben, unterstehen sollen.
e B: schande zuwidder Gottes heilig wortt undt gebotten.
f-f B: alß obrigkeitt ermelten.
g B: vorhaben, welchs in mehrentheils benachbartten
churfurstenthumben graff- undt herschafften abge-
schafft.
h-h B: ist an euch unser gnediger bevehlich.
i-i Fehlt B.
j B: predigtt die drey negst nacheinander folgende sonta-
ge.
k-k B: einem jeden bey straff.
l-l B: uns ohnnachlessig zuerlegen, verbiettet, wie er ihnen
dan an unser gerichten auch verbotten werdenn solle.
Undt soll im gleichen unsern richtern undt vorstehern
jedes ortts uns die ohngehorsamen undt uberfahrer bey
vermeidung angedeutter straff anzuzeigen krafft dieses
unsers bevehlichs ufferlegtt sein. Darnach ir euch zue
richten, wir thuns uns.
abendt kbey poenk 10 thalern, ldamitt unß jede per-
sohn, so darbey befundett wirdt, unnachlessig ver-
fallen sein soll, in unserm namen mitt ernst verbiet-
tet, auch unsern richtern, das sie uns die uberfahrer
dieses gebotts sopaltt anzeigenn, darneben vermel-
dett. Desen wollen wir uns zu euch also gewislichenl
versehen undt seindt euch mitt g[naden] gewogen.
Datum mEysenbergk den 1. Febr. anno etc. [15]89m
[Rückvermerk:]
Ahn die Pfarherrn des ambtts Eysenbergs wegenn
verbiettung ndes fastabendtsn, an:
Ern Toniesseno Steinrucken zu Nidernensa2
Ern Henrichen Schreibern zu Godelßheim3
Ern Henrichen Eberspachen zu Usselln4
m-m B: Corbach am 9. Januarii anno etc. [15]90.
n-n B: der fastnachtstage.
o B: Antonium.
1 Maria (1563-1619), Tochter Graf Albrechts V. von Bar-
by-Mühlingen, war seit 1582 mit Graf Josias I. von
Waldeck-Eisenberg (1554-1583) verheiratet, Varnha-
gen, Grundlage, S. 256-258.
2 Magister Anton Steinrück, geb. um 1540 in Korbach,
war von 1579 bis 1581 Pfarrer in Niederwaroldern und
anschließend bis zu seinem Tod 1619 Pfarrer in Nieder-
ense. Hier war er auch Hofprediger auf dem Eisenberg,
Visitator und Superintendent, Baum, Geistliche, S. 86f.;
Langenbeck, Geistliche, S. 102; Leiss, Studierende
(1906), S.230.
3 Magister Heinrich Schreiber war Sohn des Konsuls Con-
rad Schreiber. Er hatte in Wittenberg studiert, war von
1567 bis zu seinem Tod 1610 Pfarrer in Goddelsheim und
Visitator des Amts Eisenberg, Langenbeck, Geistli-
che, S. 63; Leiss, Studierende (1907), S. 67.
4 Heinrich Ebersbach, geb. um 1546, war sechs Jahre lang
Pfarrer in der Grafschaft Nassau, von 1573 bis 1597
Pfarrer in Usseln, anschließend bis zu seinem Tod 1620
Pfarrer in Mühlhausen, Langenbeck, Geistliche,
S. 90, 119; Leiss, Studierende (1906), S. 190.
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21. Mandat zur Abschaffung der Fastnachtsfeierna
1. Februar 1589/9. Januar 1590
Maria1 etc.
Wirdiger bunndt wollgelartterb lieber getrewer. Es
komptt uns glaublich vor, das unsere underthanen,
ewere anbevohlene pfarkinder, in willens, die inste-
hende fastnachttstage, wie unter den heiden solchs
beschehenn, mitt sofferey cundt anderer leichttfert-
tigkeittc zuvolnbringend.
Dieweill nun aus fressen undt sauffenn ein ohn-
ordenttlich leben, ja alle laster undt schandee erfol-
genn undt untter christen die heidtnische gebreuch
gar nitt zu duldenn, wir auch fderowegen bemeltten
unsern underthanenf ewern pfarkindern solch ir hei-
denisch vorhabeng nitt zugestattenn wissen, alß
hbevehlen wir euch hiermitth undt wollen, [dass] ir
ewern pfarkindern solche unsere meinung uber die
canzell inegst freittagk undt sonttagki nach gehalt-
tener predigttj anmeldett unndt ihnen den fast-
a Textvorlage A (1589) und B (1590) (Handschriften):
StaatsA Marburg, Best. 115.7 Generalia Nr. 36. Ab-
druck von B: Curtze, Gesetzgebung, S. 105f. (Nr. 36).
b-b Fehlt B.
c-c Fehlt B.
d B: zuvolnbringen, wie dan auch etzliche zu dem endt bier
zubrewen undt sich in schwerdt- undt andern tentzen zu
uben, unterstehen sollen.
e B: schande zuwidder Gottes heilig wortt undt gebotten.
f-f B: alß obrigkeitt ermelten.
g B: vorhaben, welchs in mehrentheils benachbartten
churfurstenthumben graff- undt herschafften abge-
schafft.
h-h B: ist an euch unser gnediger bevehlich.
i-i Fehlt B.
j B: predigtt die drey negst nacheinander folgende sonta-
ge.
k-k B: einem jeden bey straff.
l-l B: uns ohnnachlessig zuerlegen, verbiettet, wie er ihnen
dan an unser gerichten auch verbotten werdenn solle.
Undt soll im gleichen unsern richtern undt vorstehern
jedes ortts uns die ohngehorsamen undt uberfahrer bey
vermeidung angedeutter straff anzuzeigen krafft dieses
unsers bevehlichs ufferlegtt sein. Darnach ir euch zue
richten, wir thuns uns.
abendt kbey poenk 10 thalern, ldamitt unß jede per-
sohn, so darbey befundett wirdt, unnachlessig ver-
fallen sein soll, in unserm namen mitt ernst verbiet-
tet, auch unsern richtern, das sie uns die uberfahrer
dieses gebotts sopaltt anzeigenn, darneben vermel-
dett. Desen wollen wir uns zu euch also gewislichenl
versehen undt seindt euch mitt g[naden] gewogen.
Datum mEysenbergk den 1. Febr. anno etc. [15]89m
[Rückvermerk:]
Ahn die Pfarherrn des ambtts Eysenbergs wegenn
verbiettung ndes fastabendtsn, an:
Ern Toniesseno Steinrucken zu Nidernensa2
Ern Henrichen Schreibern zu Godelßheim3
Ern Henrichen Eberspachen zu Usselln4
m-m B: Corbach am 9. Januarii anno etc. [15]90.
n-n B: der fastnachtstage.
o B: Antonium.
1 Maria (1563-1619), Tochter Graf Albrechts V. von Bar-
by-Mühlingen, war seit 1582 mit Graf Josias I. von
Waldeck-Eisenberg (1554-1583) verheiratet, Varnha-
gen, Grundlage, S. 256-258.
2 Magister Anton Steinrück, geb. um 1540 in Korbach,
war von 1579 bis 1581 Pfarrer in Niederwaroldern und
anschließend bis zu seinem Tod 1619 Pfarrer in Nieder-
ense. Hier war er auch Hofprediger auf dem Eisenberg,
Visitator und Superintendent, Baum, Geistliche, S. 86f.;
Langenbeck, Geistliche, S. 102; Leiss, Studierende
(1906), S.230.
3 Magister Heinrich Schreiber war Sohn des Konsuls Con-
rad Schreiber. Er hatte in Wittenberg studiert, war von
1567 bis zu seinem Tod 1610 Pfarrer in Goddelsheim und
Visitator des Amts Eisenberg, Langenbeck, Geistli-
che, S. 63; Leiss, Studierende (1907), S. 67.
4 Heinrich Ebersbach, geb. um 1546, war sechs Jahre lang
Pfarrer in der Grafschaft Nassau, von 1573 bis 1597
Pfarrer in Usseln, anschließend bis zu seinem Tod 1620
Pfarrer in Mühlhausen, Langenbeck, Geistliche,
S. 90, 119; Leiss, Studierende (1906), S. 190.
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