5. Kirchenzuchtordnung 1594
unpflichten29 bedretten und deren umbstendig-
lich30 erwißenq wurde, nach laut heiliger schrifft und
unser deswegen publicirter landsordnung31 ahm le-
ben gestrafft, nemlich sie beyde mit dem schwertt
rvom leben zum todtr hingerichtett werden. So aber
jemands eine rechte bluttschandt beging, der soll
vom leben zum todt hingerichtett werden.
Demnach auch im babstum ein mißbrauch ge-
wesen und noch, uf Philippi Jacobi die lehen auß-
zuruffen32 und uf Johanniß Babtista die eyer ufzu-
heben33, nocten zu gehen34 und andere unchristliche
werck zu treiben, sol solches alles gentzlich sund zu-
mahls abgeschafft sein tund bleibent und sollen die
uberdretter mit harder pein gestrafft werden.
Allso sollu auch faßenacht und dergleichenv ab-
gottische fest und kirchenweyh durchauß abege-
schafft sein unnd bleibenw. | 31 v |
Vonnx syndscheffen
Damit nun solchesy desto dreulicher inß werck ge-
richtet und gutte kirchendisciplin und -regiment er-
halten werde, sollen zahn idem ohrtz denn pfarhern
und lehrern etliche eltisten unnd syndtscheffen als
gehulffen ahm werck deß herren zugeordnet werden.
Der ampt und thun soll vornemlich bestehen hierin,
daß sie fleißig ufsehens haben uf eines iden wandel,
thun und lasen, daß sie diejenigen, so in sundt unnd
laster gefallen oder sonsten ein unordendlich leben
fuhren, freundlich, bruderlich erhmanen, darvon ab-
q B: uberwiesen.
r-r Fehlt B.
s-s Fehlt B.
t-t Fehlt B.
u Fehlt B.
v B: andere.
w B: bleiben. Von begrebnußen: Bey den begrebnußen in
der erzeigung der letztten liebe soll es auch ordenlich
unnd ehrlich zugehen unnd die leichttpredigtt durch je-
derman mitt vleis besuchtt werden. Es sollen die kirch-
hove verschlossen, sauber unnd wolverwardtt werden
unnd die kirchenbew in guttem baw unnd beßerung er-
haltten werden.
x B: Vonn den.
y B: solches alles.
z-z B: jedes ortts.
a B: anbringen.
zustehen und, da es je von notten, bey dem consi-
storio anzeigena, damit die geburenteb straff denen,
so sie verwirckt, ahngesetzt werde.
Es sollen aber zu diesem gottlichen ampt durch
unsere consistoriales unnd pfarher ides ortts dieje-
nige zu elttisten erwehlet werden, so ahm duglich-
sten darzu erachtet, welche ein erbars, eingezogen
leben fuhren und sich untattlich35 erzeigen, uf wel-
che man auch kein argwohn einiger mißethatt habe,
vor allem, |32r| so gottesforchtige und der geistli-
chen sachen vor andern verstendigc, in betrachtung,
sie mit den predigden beynah gleiche sorg und bürt-
te tragen sollen.
Welhe denn duchtig erfunden und durch unsere
consistoriales wie auch prediger jedes orts erwehlet,
deren nahmen sollen offentlich in den kirchen ver-
kündigt und sie mit aydtspflichten angenommen
undt bestettiget werden.
Welhe nun also erwehlet, angenommen und be-
stettigetd, sollen ohne besondere ho[c]hwichtige ur-
sache nicht abgewechselt, sondern bey solchem eh-
renstandt biß in ihre grub behaltten werden.
Doch da sie sich villeicht durch grobe vergeßen-
heit solches hohen amptse unwirdig mechten, ihr
amptf der gebur nichtg verrichten oder in stetige
verhinderniß undh schwacheit gerieten, alß muste
nottwendig uf andere mittell gedacht werden.
Zulest sollen alle diejenige, so strafbar erfun-
den1, ufgezeichnet und die geburende straf gegen sie
wircklich vollnzogen werden.
b B: geburente buß oder.
c B: verstendiget seien.
d B: bestettiget, die.
e B: ampts selbst.
f B: ampt nichtt.
g Fehlt B.
h B: oder.
1 B: erfunden, allso baltt.
29 Unehe.
30 Genau.
31 Landrecht, siehe oben, S. 327 Anm. 12.
32 Siehe oben, S. 324 Anm. 20.
33 Siehe oben, S. 324 Anm. 21.
34 Siehe oben, S. 324 Anm. 22.
35 Ruhig.
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unpflichten29 bedretten und deren umbstendig-
lich30 erwißenq wurde, nach laut heiliger schrifft und
unser deswegen publicirter landsordnung31 ahm le-
ben gestrafft, nemlich sie beyde mit dem schwertt
rvom leben zum todtr hingerichtett werden. So aber
jemands eine rechte bluttschandt beging, der soll
vom leben zum todt hingerichtett werden.
Demnach auch im babstum ein mißbrauch ge-
wesen und noch, uf Philippi Jacobi die lehen auß-
zuruffen32 und uf Johanniß Babtista die eyer ufzu-
heben33, nocten zu gehen34 und andere unchristliche
werck zu treiben, sol solches alles gentzlich sund zu-
mahls abgeschafft sein tund bleibent und sollen die
uberdretter mit harder pein gestrafft werden.
Allso sollu auch faßenacht und dergleichenv ab-
gottische fest und kirchenweyh durchauß abege-
schafft sein unnd bleibenw. | 31 v |
Vonnx syndscheffen
Damit nun solchesy desto dreulicher inß werck ge-
richtet und gutte kirchendisciplin und -regiment er-
halten werde, sollen zahn idem ohrtz denn pfarhern
und lehrern etliche eltisten unnd syndtscheffen als
gehulffen ahm werck deß herren zugeordnet werden.
Der ampt und thun soll vornemlich bestehen hierin,
daß sie fleißig ufsehens haben uf eines iden wandel,
thun und lasen, daß sie diejenigen, so in sundt unnd
laster gefallen oder sonsten ein unordendlich leben
fuhren, freundlich, bruderlich erhmanen, darvon ab-
q B: uberwiesen.
r-r Fehlt B.
s-s Fehlt B.
t-t Fehlt B.
u Fehlt B.
v B: andere.
w B: bleiben. Von begrebnußen: Bey den begrebnußen in
der erzeigung der letztten liebe soll es auch ordenlich
unnd ehrlich zugehen unnd die leichttpredigtt durch je-
derman mitt vleis besuchtt werden. Es sollen die kirch-
hove verschlossen, sauber unnd wolverwardtt werden
unnd die kirchenbew in guttem baw unnd beßerung er-
haltten werden.
x B: Vonn den.
y B: solches alles.
z-z B: jedes ortts.
a B: anbringen.
zustehen und, da es je von notten, bey dem consi-
storio anzeigena, damit die geburenteb straff denen,
so sie verwirckt, ahngesetzt werde.
Es sollen aber zu diesem gottlichen ampt durch
unsere consistoriales unnd pfarher ides ortts dieje-
nige zu elttisten erwehlet werden, so ahm duglich-
sten darzu erachtet, welche ein erbars, eingezogen
leben fuhren und sich untattlich35 erzeigen, uf wel-
che man auch kein argwohn einiger mißethatt habe,
vor allem, |32r| so gottesforchtige und der geistli-
chen sachen vor andern verstendigc, in betrachtung,
sie mit den predigden beynah gleiche sorg und bürt-
te tragen sollen.
Welhe denn duchtig erfunden und durch unsere
consistoriales wie auch prediger jedes orts erwehlet,
deren nahmen sollen offentlich in den kirchen ver-
kündigt und sie mit aydtspflichten angenommen
undt bestettiget werden.
Welhe nun also erwehlet, angenommen und be-
stettigetd, sollen ohne besondere ho[c]hwichtige ur-
sache nicht abgewechselt, sondern bey solchem eh-
renstandt biß in ihre grub behaltten werden.
Doch da sie sich villeicht durch grobe vergeßen-
heit solches hohen amptse unwirdig mechten, ihr
amptf der gebur nichtg verrichten oder in stetige
verhinderniß undh schwacheit gerieten, alß muste
nottwendig uf andere mittell gedacht werden.
Zulest sollen alle diejenige, so strafbar erfun-
den1, ufgezeichnet und die geburende straf gegen sie
wircklich vollnzogen werden.
b B: geburente buß oder.
c B: verstendiget seien.
d B: bestettiget, die.
e B: ampts selbst.
f B: ampt nichtt.
g Fehlt B.
h B: oder.
1 B: erfunden, allso baltt.
29 Unehe.
30 Genau.
31 Landrecht, siehe oben, S. 327 Anm. 12.
32 Siehe oben, S. 324 Anm. 20.
33 Siehe oben, S. 324 Anm. 21.
34 Siehe oben, S. 324 Anm. 22.
35 Ruhig.
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