Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (9. Band = Hessen, 2): Die geteilte Landgrafschaft Hessen 1582-1618 - Grafschaften Waldeck, Solms, Erbach und Stolberg-Königstein - Reichsstädte Frankfurt, Friedberg, Gelnhausen und Wetzlar — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30289#0394
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Solms

wonen und sein same wirt das landt besitzen. Das
geheimnuß des hern ist under denen, die in förchten,
und seinen bundt läst er sie wissen. Meine augen
sehen stets zu dem hern, den er wirt meinen fuß auß
dem netze ziehen. Wende dich zu mir und sey mir
gnedig, dan ich bin einsam und elendt. Die angst
meines hertzens ist groß; füre mich aus meinen nö-
ten, siehe an meinen jammer und elendt und vergib
mir alle meine sünde. Siehe, das meiner feinde so
viel ist und hassen mich aus frevel. Beware meine
seele und errette mich, laß mich nicht zuschanden
werden, dan ich trawe auf dich. Schlecht und recht
behüte mich, dan ich harre dein. Gott, erlöse Israhel
aus aller seiner noth.
Man mag auch einen kurtzern nemen, als den 130.:
Auß der dieffen etc.
Nach dem psalmen lese der pfarher dem krancken
einen tröstlichen text aus dem evangelio, 27r | alß
ongeverlich diesen, Johannis am 3. cap. [16-18]:
Also hat Gott die weldt geliebet, das er ir seinen
einigen [sohn] gab, auf das alle, die an inen glauben,
nicht verloren werden, sondern das ewige leben ha-
ben. Dan Gott hat seinen sohn nit gesandt in die
weldt, das er die welt richte, sondern das die weldt
durch inen selig werde. Wer an inen glaubt, wirdt
nicht gerichtet. Wer aber nicht glaubt, der ist schon
gerichtet, dan er glaubt nicht an den namen des ein-
gebornen sohns Gottes.
Volgents das evangelium Johannis am 6. cap.
[37-40]:
Alles, was mir mein vatter gibt, kombt zu mir,
und wer zu mir kombt, den werde ich nicht hinaus
stossen, dan ich bin vom hiemel kommen, nicht, das
ich meinen willen thue, sondern des, der mich ge-
sandt hat. Das ist aber der wille des vaters, der mich
gesandt hat, das ich nichts verliere von allem, das er
mir gegeben hat, sondern das ichs uferwecke am
jungsten tage. Das ist aber der wille des, der mich
gesandt hat, das, wer den sohn siehet und glaubt an

108 Mt 26,26; Mk 14,22; Lk 22,19; 1Kor 11,23-24.
109 Mt 26,27-28; Mk 14,23-24; Lk 22,20; 1Kor 11,25.

ihn, hab das ewige leben, und ich werde ihn aufer-
wecken am jungsten tage.
Darnach bete der pfarher mit dem krancken das va-
ter unser.
Volgents spreche er die wortt des testaments:
Unser herr Jhesus Christus, in der nacht, da er
verrathen ward, nam das brodt, danckt und brachs
und gabs seinen jungern und sprach: Nemet hin und
esset, das ist mein leib, der fur euch gegeben wirdt.
Solches thut zu meinem gedechtnus108. |27v|
Uf diese wortt reiche der pfarher dem krancken den
leib des hern, also sprechent:
Der leib unsers hern Jhesu Christi, fur dich in
todt gegeben, stercke und beware dich im glauben
zum ewigen leben, amen.
Darnach neme er den kelch und spreche:
Deßgleichen nam er auch den kelch nach dem
abentmal und sprach: Nemet hin und drincket alle
daraus. Dieser kelch ist das newe testament in mei-
nem blut, das fur euch vergossen wirdt zur verge-
bung der sünden. Solches thut, so offt irs drincket,
zu meinem gedechtnus109.
Und uf solliche wortt reiche er dem krancken auch
das blut des hern, also sprechend:
Das blut unsers lieben hern Jhesu Christi, fur
deine sünde vergossen, stercke und beware dich in
rechtem glauben zum ewigen leben, amen.
Darnach spreche der pfarher mit dem krancken die
wortt des 116. psalmen110:
Lobet den herrn alle heiden, preiset inen alle
völcker, dan seine gnad und warheit waltet uber uns
in ewigkeit, alleluja.
Oder, so man will, mag man sprechen den 103. psal-
men: Lobe den herrn meine seele etc.

110 Ps 117.

374
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften