Metadaten

Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Arend, Sabine [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (9. Band = Hessen, 2): Die geteilte Landgrafschaft Hessen 1582-1618 - Grafschaften Waldeck, Solms, Erbach und Stolberg-Königstein - Reichsstädte Frankfurt, Friedberg, Gelnhausen und Wetzlar — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30289#0439
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Edition

1. Kirchenordnung von Michelstadta
28. September 1544

Uff Sonntag Nach Mathei Apostoli Anno
[MDjxliiii1 hat sich der wolgeborenn, meyn gnediger
Herre, Grave Georg zu Erpach2 mit dem predican-
ten Johan Haymbachen3 und Johan ...4 Pfarherrn zu
Michelstat hernachvolgender puncten verglichen:
Des Nachtmals halben
Das nachtmale solle alle monat oder in vi wochenn
eynmal sampt den gewenlichen festenn gehaltenn
unnd, so das fürgenommen, soll es eyn sontag dar-
vor dem gemeynen volcklin verkundet und ange-
zeigt werdenn, sich vor empfahung desselbenn dem
predicanten oder pfarher anzuzeigenn, unnd weß er
nit bericht, vonn deren eynem underwiesen wer-
denn. Auch soll solch Nachtmal vor der predig mit
geburlicher vorgeender ermanung und nachvolgen-
der Danncksagung gescheen.
Tauff
Der Kynnder tauf soll in der wochenn drey mal
durch den Pfarher oder, wo derselbig nit vorhanden,
a Textvorlage (Abdruck): Preuschen, Kirchenordnung,
S. 18-20. Weiterer Abdruck: Luck, Versuch, S. 15-17.
1 Am 28. September 1544.
2 Graf Georg II. von Erbach (1506-1569) war der älteste
Sohn Eberhards XIII. Seit 1530 war er Rat in Heidel-
berg, seit 1531 kurpfälzischer Unterlandvogt im Elsass.
1537 übersiedelte er von seiner Residenz in Hagenau
nach Fürstenau, Simon, Geschichte, S. 379-388;
Krebs, Fürstenau, S. 52-57.
3 Johannes Haymbach von Kissingen war um 1519 Ka-
plan in Hammelburg, bis 1543 Pfarrer in Hirschhorn,

den 119 | predicanten gehalten werden, nemblichen
uf den Sonntag, Mitwoch unnd Freytag, yedesmals
vor der predig, Auch mit gepurender erinnerung.
Eynsegnung der ehe
Die solle iii sonntag nacheynander uffkundt5 wer-
denn unnd die eynsegnung nach verscheynung der
dreier Sontag nach der predig wie biß anhero ge-
scheen.
Cathecißmus
Der Cathecismus6 solle alle Sonntag nach der mittag
predig, welche uf ein halbe stunde wheren, Auch
eynhalbe stunde furgenommen werdenn.
Eynleittung der Weiber nach der geburt
Die weyber sollten nach der geburt uf die Sonntag,
mitwochen und freitag nach gethaner predig eyn-
geleittet werden.

1543/44 Pfarrer in Erbach, 1544/45 Diakon in Michel-
stadt, von 1545 bis 1549 erneut Pfarrer in Hammelburg
und von 1554 bis 1556 Pfarrer in Michelstadt, Diehl,
Pfarrer- und Schulmeisterbuch IV, S. 92.
4 Welcher Prediger hier gemeint ist, lässt sich nicht sicher
feststellen. Nach Diehl, Pfarrer- und Schulmeister-
buch IV, S. 92 und 95 war Johannes Haymbach für die
Jahre 1544/45 sowohl erster Pfarrer als auch Kaplan.
5 Aufgeboten.
6 Die Kirchenordnung von 1560 (siehe S. 425-427) enthält
Brenz’ Katechismus von 1535. Ob dieser bereits 1544 in
Michelstadt Verwendung fand, muss offen bleiben.

419
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften