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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Arend, Sabine [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (9. Band = Hessen, 2): Die geteilte Landgrafschaft Hessen 1582-1618 - Grafschaften Waldeck, Solms, Erbach und Stolberg-Königstein - Reichsstädte Frankfurt, Friedberg, Gelnhausen und Wetzlar — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30289#0446
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Erbach

betten darff, ihn als einen Vatter anruffen und mein
Leben nach seinen Gebotten anrichten mag.
Frage: Wie bettet mann?
Antwort: Wie uns unser Herr Jhesus Christus
gelert hat:
Unser Vatter, der du bist im Himelj, Geheiliget
werde dein Nahme, Zukohm dein Reich, Dein will
geschehe auff Erden wie im Himmel. Unser täglich
Brodt gib uns heuth Unnd vergibk uns unsere
schuldt, als wir vergebenl unsern schüldigern, Und
führ uns nit in versuchung, Sondern erlöse uns vom
Ubel, |7v | Denn dein ist das Reich unndm die Krafft
und die herrligkeit in ewigkeit, Amen10.
Frage: Welchs sind die Gebot Gottes?11
Antwort: Das 1. Gebotn: Ich bin der Herr, dein
Gott. Du solt kein andere Götter neben mir haben.
Du solt diro kein Bildniß noch irgend ein gleichniß
machen, weder deß, das oben im Himmel, noch deß,
das unden auff Erden, oder deß, das undenp im was-
ser unter der Erden ist. Bette sie nicht an unnd die-
ne ihnen nicht, Denn ichq, der Herr, dein Gott, bin
ein eiveriger Gott, der da heimsuchet der Väter Mis-
sethat an den Kindern biß ins drit und vierde ge-
liedt, die mich hassen, und thu Barmhertzigkeit an
viel Tausent, die mich liebhaben und meine gebott
halten.
II. Du solt den Namen deß Herrn, deines Gottes,
|8r | nicht mißbrauchen, denn der Herr wird den
nicht ungestrafft lassen, der seinen Namen miß-
braucht.
III. Gedenck des Sabbath tags, daß du in heiligest.
IIII. Du solt dein Vatter und deine Mutter ehren,
auff daß du lange lebestr

j KO 1558: Himel. Die erste bitt.
k KO 1558: verlaß.
l KO 1558: verlassen.
m Fehlt KO 1558.
n Fehlt KO 1558.
o KO 1558: dir auch.
p Fehlt KO 1558.
q KO 1558: ich bin.
r KO 1558: das leben habst, das dir der herr, dein Gott,
gegeben hatt.

V. Du solt nicht tödten.
VI. Du solt nicht Ehebrechen.
VII. Du solt nicht stelen.
VIII. Du solt nicht falsche zeugniß reden wider dei-
nen Nechsten.
IX. Laß dich nicht gelüsten deines nechsten Hauß.
|8v |
X. Laß dich nicht gelüsten deines nechsten Weibs
oders alles, das dein nächster hat.
tDiese Gebot sind verfasset in einem kurtzen
Spruch, Matthei am zweyundzwentzigsten [37-40]:
Du solt lieben Gott, deinen Herrn, von gantzem
hertzen, von gantzer Seel, von gantzem gemüth.
Diß ist das fürnembst unnd das gröst gebot. Das
ander aber ist dem gleich: Du solt deinen Nechsten
lieben als dich selbst. In diesen zweien gebotten
hangt das gantz Gesetz und die Prophetent .
Frage: Warzu sind uns die gebot Gottes geben?
Antwort: Zum ersten darzu, daß wir darauß ler-
nen unsere sünde vor Gott erkennen. Zum an-
dernu, Daß wir darauß lernen, gute Werck thun
unnd ein Göttlichs leben führen.
Frage: Könnenv wir auch die gebott Gottes volkom-
menlichw mit unsern guten wercken erfüllen? |9r |
Antwort: Nein, Denn unsere gute Werck sind
von wegen der sünde, darinnen wir empfangen unnd
geboren sind, nicht gantz volkommenx gut. Aber
Gott, der Vatter, hat uns seinen Sohn Jhesum Chri-
stum, der nie keine sünde gethan und der alle gebot
Gottes volkommenlich erfüllet hat, zum eigenthumb
geschenckt. So wir nun an den selbigen glauben, helt
uns Gott auß gnaden und barmhertzigkeit von we-

s KO 1558: noch seines knechts noch seiner magdt noch
seines ochsens noch seines ehesels noch.
t-t Fehlt KO 1558. Dieser Abschnitt findet sich nicht in
Brenz’ Katechismus.
u KO 1558: andern darzu.
v KO 1558: Mogen.
w Fehlt KO 1558.
x KO 1558: volkomlich.

10 Mt 6,9-13.
11 Ex 20,2-17; Dtn 5,6-21.

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