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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (9. Band = Hessen, 2): Die geteilte Landgrafschaft Hessen 1582-1618 - Grafschaften Waldeck, Solms, Erbach und Stolberg-Königstein - Reichsstädte Frankfurt, Friedberg, Gelnhausen und Wetzlar — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30289#0461
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2. Erbacher Kirchenordnung 1560

Von einleittung der Eheleut

Erstlich söllen die Eheleut drey Sontag nacheinan-
der zuvor öffentlich in der Kirchen also außgeruffen
werden:f gN. und N.f wollen nach Göttlicher ord-
nung zum heiligen stand der Ehe greiffenh, begeren
zu solchem ein gemein Christlich gebet, auff das sie
diesen Christlicheni stand in Gottes namen anfahen
und seliglich zu Gottes lobe volenden mögen,
junnd diese heisch52 ich auff zum ersten, andern oder
dritten malgj.
Unnd wehr jemand, der etwas darein zusprechen
hette, der thue es bey zeit oder schweig hernachk.
lGott, der Allmechtig, gebe inen sein Götlich gnad
und segen, Amenl .
Wenn sie nu in die Kirchen kommen, sol der Pfar-
herr sie beidem fragen: N., wiltu N. zu einem Eheli-
chen gemahl haben? | 31r |
Wennn sie antworten: Ja, So soll der Pfarherr inen
weiter sageno:
Dieweil ihr denn zum heiligen stand der Ehe
wolt greiffen, auff das ir das nicht ohn verstand des
worts Gottes thut wie die ungläubigen, so höret zum
ersten das wort Gottes, wie der ehelich stand von
Gott ist eingesetzt worden.
Im ersten Buch Moyse am andern Capitel
[18.21-24] stehet also geschrieben: Gott der Herr
sprach: Es ist nicht gut, das der Mensch allein sey;
ich will im ein gehülffen machen, die ihm gleich sey.
Da ließ Gott der Herr einen tiefen schlaff fallen auff
den Menschen, unnd er entschlieff, unnd nam seiner
Ripp eine unnd schloß die stät zu mit fleisch. Und

f-f KO 1558: Es.
g-g KO 1602: In diesena unserm Gebet wöllen wir auch ein-
gedenck seyn der Personen, so sich miteinander Eheli-
chen verlobt, und wir auff heut zum 1., 2., 3. mal ver-
kündigen und außruffen, alß N. und N. Diese Personen
begeren einer Christlichen Gemein Fürbitt, auff das sie
iren Ehestand in Gottes Namen anfahen, sich Christlich
darin verhalten und seliglich zu Gottes Lob und Ehr
vollenden mögen.
h KO 1558: greiffen, nemlich N. und N.
i Fehlt KO 1558.
j-j Fehlt KO 1558.

Gott der Herr bawet ein Weib auß der ripp, die er
von dem menschen nam, unnd bracht sie zu ihm. Da
sprach der mensch: Das ist doch bein von meinen
beinen | 31v | und fleisch von meinem fleisch; man
wird sie Mennin heissen darumb, daß sie vom Man
genommen ist. Darumb wird ein Man sein Vatter
unnd Mutter lassen unnd an seinem Weibe hangen,
und sie werden sein ein fleisch.
Weitter spreche erp:
Zum andern höret auch das Evangelion, wie ihr
einander verpflicht und verbunden sein sölt, Mat-
thei am neunzehenden [3-9]: Die Phariseer tratten
zum Herren Jhesu, versuchten ihn unnd sprachen zu
im: Ist es auch recht, daß sich ein Man scheide von
seinem Weibe umb irgent einer ursach willen? Er
antwort aber und sprach: Habt ir nicht gelesen das,
der im anfang den Menschen ge- | 32r | macht hat,
der machet, das ein Man und ein Weib sein sölt und
sprach: Darumb wird ein mensch Vatter unnd Mut-
ter verlassen unnd an seinem Weibe hangen, unnd
werden die zwey ein fleisch sein? So sind sie nu nicht
zwey, sondern ein fleisch. Was nu Gott zusammen
gefüget hat, dasq soll der mensch nit scheiden. Da
sprachen sie: Warumb hat denn Moyses geboten, zu-
geben einen scheidbrieff und sich von ihr zuschei-
den? Er sprach zu ihnen: Moyses hat euch erlaubt
zu scheiden von ewern Weibern von ewers hertzen
hertigkeit wegen; von anbegin aberr ist es nicht also
gewest. Ich sage euch aber: Wer sich von seinem
weibe scheidet, es sey denn umb deß Ehebruchs wil-
len, und nimpt ein ander, der bricht die ehe, unnd

k KO 1558: hernach und diese heisch ich auff zum ersten,
2. oder dritten mal.
l-l Fehlt KO 1558.
m KO 1558: beyde also.
n Fehlt KO 1602.
o KO 1558: sagen also.
p KO 1558: er zue ihnen.
q Fehlt KO 1558.
r Fehlt KO 1558.
52 Fordere.

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