Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (9. Band = Hessen, 2): Die geteilte Landgrafschaft Hessen 1582-1618 - Grafschaften Waldeck, Solms, Erbach und Stolberg-Königstein - Reichsstädte Frankfurt, Friedberg, Gelnhausen und Wetzlar — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30289#0463
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2. Erbacher Kirchenordnung 1560

Desgleichen bzum weibe: Ich, N., nim dich, N., mir
zu einem Ehelichen gemahl und gelob dir meine tre-
we und gehorsam in dem Herrnzb.
Und sollc daruff weitter sprechen: Die Eheliche
pflicht, die ihr da vor Gott unnd seiner gemein ein-
ander gelobt habt, bestetige ich aus befehl der
Christlichen gemein in dem namen des Vatters und
des Sohns und des heiligen Geistes, Amen. Was Gott
zusamen gefügt hat, soll kein Mensch schei-
den57.| 35v I

dLast uns bettend: Herr Gott, der du Man und Weib
geschaffen unnd zum Ehelichen standt verordnet
hast, darzu mit früchten deß leibs gesegnet und das
geheimniß deines lieben Sohns Jesu Christi unnd der
Kirchen, seiner Braut, darinnen bezeichnet, Wir bit-
ten deine grundtlose gütee, du wollest solch dein ge-
schöpffe, ordnung und segen nicht lassen verruk-
kenf, sondern gnediglich in uns bewaren durch Je-
sum Christum, unsern Herrn, Ameng. | 36r |

Von Kirchenbüchern

Es hsoll einh jeder Pfarherr ein Kirchen buch ma-
chen, darein soll man iordentlich von jar zu jari
schreiben, wenn ein kindt getaufft wird, wer sein

Vatter, Mutter und gevatter gewesenj sey, kAuch
was man zu jeder zeit für Eheleut einfürt oder ein-
segnet, Deßgleichen auch, wenn eins stirbtk |36v|

Vom gesäng der Kirchen

Es söllen die gesenge nach gelegenheit der Kirchen
gebraucht werden, und wo man schulmeister unnd
schüler hat, mögen die Psalmen unnd lieder je zu-
zeitten verendert werdenl, die zur Buß und danck-
sagung gegen Gott und zur lehr dienen. Wo aber
nicht schüler sein, möcht man etliche der besten
Psalmen und Geistlichen lieder nemen und diesel-
bigen den mehrertheil brauchen, damit sie das ge-
mein Volck desterbaß lernen und behalten möge.

b-b KO 1558: soll er dem weib auch vorsagenn.
c Fehlt KO 1558.
d-d KO 1558: Auff das soll er also uber sie betten und seg-
nen.
e KO 1558: güte barmhertzigkeit.
f KO 1558: verrucken noch verderben.
g Siehe unten S. 446-449.
h-h KO 1558: soll auch.
i-i Fehlt KO 1558.
j Fehlt KO 1558.
k-k KO 1558: deßgleichen von den eheleutten, wen man sie
einleittet, deßgleichen wen sie auch sterben.

Doch mwere nichtm ungut, das allwegen auff den
Sontag der Glaub mit sampt den vier gesetzen58
vom heiligen Geist59 vor der Predig gesungen wur-
den.
Es soll auch nvleiß gehabtn werden, das die ge-
senge in rechter weise unnd Melodey, auch mit mit-
telmessiger60 stimme, gesungen werden, odamit kein
gespöt und ergernis daraus entsteheo.| 37r |

l KO 1558: werden, doch das psalmen und geistliche lieder
genomen werden.
m-m KO 1558: achten wir nicht für.
n-n KO 1602: mit fleiß gehalten.
o-o Fehlt KO 1558.

57 Mk 10,9.
58 Strophen.
59 Vgl. Hans Sachs, Das Teudtsche Patrem, Wackerna-
gel, Kirchenlied III, S. 69f.
60 Mittelmaß halten, hier vermutlich: halblauter, Grimm,
DWb 12, Sp. 2402.

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