13. Agende 1589
Form der Absolution
Wolan, alle die jenige, die da Rew und Leyd haben
uber ire Sünde, sich forthin zu bessern begeren und
setzen allen iren Trost und Zuversicht auff Chri-
stum Jesum, unsern Herren, die haben auß Gottes
Wort die tröstliche Zusag und Verheissung, daß inen
alle ire Sünde verziehen und vergeben sind, und ich
verkündige inen solches als ein ordentlicher Diener
Christi und seiner Kirchen im Namen unnd Befehl
Gottes, deß Vatters, deß Sohns und heiligen Geistes,
Amen.
Die andern aber, so in irem sündlichen, muth-
willigen und Gottlosen Leben fortfahren und also
Gottes straffen nicht achten oder, da schon et-| B4r |
c-c KO 1599:
Ein Christlich Gebett für alle Stände, Noht unnd Anli-
gen der Christenheit, täglich zu sprechen, Auff gegen-
wertige Zeit deß Türckenzugs gerichtet.
[Im Reichsabschied von 1594 war verfügt worden, dass
täglich mittags zum Türkengebet geläutet werden sollte.
Dieses Türkengebet wurde die Grundlage für die 1620 in
Frankfurt eingeführte Betstunde, Dienst, Gottes-
dienst, S. 238, 437].
Nach der Absolution auff der Cantzel:
Wir wöllen nun auch ferrner den allmächtigen, gütigen
Gott eynmütiglich anruffen für die Noht und Anliegen
der gantzen Christenheit und bitten für alle Stände der-
selbigen, für das H. Ministerium unnd Predigampt, für
den Stand der Obrigkeit, für die Haußhaltung, für alle
krancke, betrübte, bekümmerte Hertzen, Insonderheit
wirdt E. Lieb Fürbitt begert, etc.
Dieses unnd alles andere, darumb der ewige Gott wil an-
geruffen seyn [Mt 7,7-8; Lk 11,9-13], wöllen wir in un-
serm Gebett zusammenfassen und nit zweiffeln, denn
daß wir gewißlich im Namen und auff den Verdienst
Christi erhöret werden.
Erhebet derhelben ewre Hertzen und sprecht also mit
mir:
Collect, darinn für alle Stände der Christenheit
gebeten wirdt
Allmächtiger, Barmhertziger Gott, Himmlischer Vatter,
du hast uns in deinem Wort ernstlich befohlen, daß wir
dich in allen unsern Nöhten anruffen sollen, und durch
Christum verheissen, was wir in seinem Nahmen bitten,
das solle uns gegeben werden [Mt 7,7-8; Lk 11,9-10; Joh
16,24]. So bitten wir dich nun von Hertzen durch Jesum
Christum, deinen allerliebsten Sohn, du wöllest in diesen
letzten gefährlichsten und betrübtesten Zeiten ein vät-
terliches Auge auff uns wenden, deine Kirch und Gemei-
liche dafür sich förchten und doch, dieselben zu-
entfliehen, andere Weg und Mittel suchen denn
Christum Jesum, unsern Herren, Die sollen auß
Gottes Wort und Drewungen23 wissen, daß inen alle
ire Sünde vorbehalten werden biß auff ire Besserung
und Bekehrung mit wahrem Glauben und vertrau-
wen auff diesen einigen Herren und Erlöser, Darzu
Gott allen Sündern zeitlich und genediglich verhelf-
fen wölle, Amen.
cGemein Anliegen der Christlichen Kirchen
Darneben laßt uns auch andere gemeine Noth be-
trachten und bitten, der liebe Gott wölle die Gemein
seiner Glaubigen genediglich schützen und schir-
ne hie unnd allenthalben gnediglich schützen unnd schir-
men wider den Teuffel und sein Antichristisches und
Mahometisches Mord- und Lügenreich, auch alle andere
Rotten, Secten und Tyrannen und ja nicht zugeben von
wegen unserer grossen Sünde unnd Undanckbarkeit, daß
uns dein heyliges Wort durch dieselbigen entweder ver-
tunckelt und verfälschet oder gantz unnd gar unterge-
drucket werde, Sondern gib und erwecke allenthalben
trewe Lehrer und Prediger, die mit reiner, gesundter
Lehr und rechter Außspendung der H. Sacramenten dir
eine ewige Kirch unter uns samlen unnd fortpflantzen,
dargegen aller falscher Lehr und Ergernuß mit Ernst
wehren. Wöllest auch deinen heyligen, guten Geist in
unser aller Hertzen senden, daß wir die Zeit unserer
Heymsuchung erkennen, bey der erkannten Warheit be-
harren unnd dieselbige mit Gottseligen Früchten zieren
helffen, damit wir also ferrner sampt unsern Kindern
unnd Nachkommenen dein Volck unnd Kirche seyn und
bleiben mögen.
Erbarme dich, Herre Gott, aller deren, so noch in Irr-
thumb und Finsternuß vom Satan gehalten werden, Be-
kehre, die zu bekehren sind, damit sie sampt uns unnd
wir mit inen dich recht erkennen, loben und preysen.
Den andern aber wöllestu kräfftiglich stewren und weh-
ren und ihre grimmige Anschläg, grossen Gewalt und
Tyranney stürtzen und zu schanden machen. Wir bitten
dich auch ferrner für den Stand der Obrigkeit, für Käy-
serliche Majestat, für alle Chur- unnd Fürsten unnd an-
dere Stände deß Reichs, sonderlich für einen Ehrbaren,
weisen Raht und Burgermeister dieser Statt, du wöllest
sie allesampt mit deinem heyligen, weisen Geist begaben,
daß sie für allen Dingen dich und dein Wort recht erken-
nen, von Hertzen lieben unnd ehren, deines Sohns Reich
befürdern, und was demselben zuwider, mit Ernst ab-
schaffen, auch das Weltliche Schwerdt, ihnen von dir
23 Drohungen.
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Form der Absolution
Wolan, alle die jenige, die da Rew und Leyd haben
uber ire Sünde, sich forthin zu bessern begeren und
setzen allen iren Trost und Zuversicht auff Chri-
stum Jesum, unsern Herren, die haben auß Gottes
Wort die tröstliche Zusag und Verheissung, daß inen
alle ire Sünde verziehen und vergeben sind, und ich
verkündige inen solches als ein ordentlicher Diener
Christi und seiner Kirchen im Namen unnd Befehl
Gottes, deß Vatters, deß Sohns und heiligen Geistes,
Amen.
Die andern aber, so in irem sündlichen, muth-
willigen und Gottlosen Leben fortfahren und also
Gottes straffen nicht achten oder, da schon et-| B4r |
c-c KO 1599:
Ein Christlich Gebett für alle Stände, Noht unnd Anli-
gen der Christenheit, täglich zu sprechen, Auff gegen-
wertige Zeit deß Türckenzugs gerichtet.
[Im Reichsabschied von 1594 war verfügt worden, dass
täglich mittags zum Türkengebet geläutet werden sollte.
Dieses Türkengebet wurde die Grundlage für die 1620 in
Frankfurt eingeführte Betstunde, Dienst, Gottes-
dienst, S. 238, 437].
Nach der Absolution auff der Cantzel:
Wir wöllen nun auch ferrner den allmächtigen, gütigen
Gott eynmütiglich anruffen für die Noht und Anliegen
der gantzen Christenheit und bitten für alle Stände der-
selbigen, für das H. Ministerium unnd Predigampt, für
den Stand der Obrigkeit, für die Haußhaltung, für alle
krancke, betrübte, bekümmerte Hertzen, Insonderheit
wirdt E. Lieb Fürbitt begert, etc.
Dieses unnd alles andere, darumb der ewige Gott wil an-
geruffen seyn [Mt 7,7-8; Lk 11,9-13], wöllen wir in un-
serm Gebett zusammenfassen und nit zweiffeln, denn
daß wir gewißlich im Namen und auff den Verdienst
Christi erhöret werden.
Erhebet derhelben ewre Hertzen und sprecht also mit
mir:
Collect, darinn für alle Stände der Christenheit
gebeten wirdt
Allmächtiger, Barmhertziger Gott, Himmlischer Vatter,
du hast uns in deinem Wort ernstlich befohlen, daß wir
dich in allen unsern Nöhten anruffen sollen, und durch
Christum verheissen, was wir in seinem Nahmen bitten,
das solle uns gegeben werden [Mt 7,7-8; Lk 11,9-10; Joh
16,24]. So bitten wir dich nun von Hertzen durch Jesum
Christum, deinen allerliebsten Sohn, du wöllest in diesen
letzten gefährlichsten und betrübtesten Zeiten ein vät-
terliches Auge auff uns wenden, deine Kirch und Gemei-
liche dafür sich förchten und doch, dieselben zu-
entfliehen, andere Weg und Mittel suchen denn
Christum Jesum, unsern Herren, Die sollen auß
Gottes Wort und Drewungen23 wissen, daß inen alle
ire Sünde vorbehalten werden biß auff ire Besserung
und Bekehrung mit wahrem Glauben und vertrau-
wen auff diesen einigen Herren und Erlöser, Darzu
Gott allen Sündern zeitlich und genediglich verhelf-
fen wölle, Amen.
cGemein Anliegen der Christlichen Kirchen
Darneben laßt uns auch andere gemeine Noth be-
trachten und bitten, der liebe Gott wölle die Gemein
seiner Glaubigen genediglich schützen und schir-
ne hie unnd allenthalben gnediglich schützen unnd schir-
men wider den Teuffel und sein Antichristisches und
Mahometisches Mord- und Lügenreich, auch alle andere
Rotten, Secten und Tyrannen und ja nicht zugeben von
wegen unserer grossen Sünde unnd Undanckbarkeit, daß
uns dein heyliges Wort durch dieselbigen entweder ver-
tunckelt und verfälschet oder gantz unnd gar unterge-
drucket werde, Sondern gib und erwecke allenthalben
trewe Lehrer und Prediger, die mit reiner, gesundter
Lehr und rechter Außspendung der H. Sacramenten dir
eine ewige Kirch unter uns samlen unnd fortpflantzen,
dargegen aller falscher Lehr und Ergernuß mit Ernst
wehren. Wöllest auch deinen heyligen, guten Geist in
unser aller Hertzen senden, daß wir die Zeit unserer
Heymsuchung erkennen, bey der erkannten Warheit be-
harren unnd dieselbige mit Gottseligen Früchten zieren
helffen, damit wir also ferrner sampt unsern Kindern
unnd Nachkommenen dein Volck unnd Kirche seyn und
bleiben mögen.
Erbarme dich, Herre Gott, aller deren, so noch in Irr-
thumb und Finsternuß vom Satan gehalten werden, Be-
kehre, die zu bekehren sind, damit sie sampt uns unnd
wir mit inen dich recht erkennen, loben und preysen.
Den andern aber wöllestu kräfftiglich stewren und weh-
ren und ihre grimmige Anschläg, grossen Gewalt und
Tyranney stürtzen und zu schanden machen. Wir bitten
dich auch ferrner für den Stand der Obrigkeit, für Käy-
serliche Majestat, für alle Chur- unnd Fürsten unnd an-
dere Stände deß Reichs, sonderlich für einen Ehrbaren,
weisen Raht und Burgermeister dieser Statt, du wöllest
sie allesampt mit deinem heyligen, weisen Geist begaben,
daß sie für allen Dingen dich und dein Wort recht erken-
nen, von Hertzen lieben unnd ehren, deines Sohns Reich
befürdern, und was demselben zuwider, mit Ernst ab-
schaffen, auch das Weltliche Schwerdt, ihnen von dir
23 Drohungen.
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