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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Arend, Sabine [Oth.]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (9. Band = Hessen, 2): Die geteilte Landgrafschaft Hessen 1582-1618 - Grafschaften Waldeck, Solms, Erbach und Stolberg-Königstein - Reichsstädte Frankfurt, Friedberg, Gelnhausen und Wetzlar — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30289#0571
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13. Agende 1589

Geliebten im Herren, ihr höret allhie, daß diß ge-
genwertige Kindlein seiner sorglichen schwachheit
halben daheim im Hause mit Wasser im Namen
Gottes, deß Vatters und deß Sohns und deß Heiligen
Geistes nach Christlicher Ordnung sey getauffet
worden. Hierauff, damit das Sacrament der Heiligen
Tauff nicht geschändet noch Gottes Wort, dabey ge-
führet, für ein Gespött gehalten werde, soll es bey
der empfangenen Tauff blei- | D3v | ben und nicht
wider getaufft werden. Und nach dem es noch kei-
nen Nahmen hat (hie frag er, wie man das Kindlein
heissen wölle), solle es N. genennet werden. Darumb
sollen und wöllen wir uns dieses N. als eines rechten
Glieds unsers Herren Jesu Christi und seiner Heili-
gen Kirchen annemmen. Ihr aber, als der Gevatter
(die Gevatterschin) wöllet inn seinem Namen ferr-
ner antwort geben.
N., Widersagestu dem Teuffel, etc.? Wie dro-
ben46.
N. Glaubestu an Gott? etc., allerdings wie droben,
etc.
Hierauff soll folgen die Dancksagung unnd Ermah-
nung an die Gevattern unnd Umbständer, so auch
droben verzeichnet. | D4r |

Zu mercken:
Würden aber gemelte Gevattern und Umbstän-
der von deß Kindes Tauff in der Noth ein ungewisse
Antwort geben und zweiffeln, ob es getaufft oder ob
es recht getaufft sey etc., so soll es der Predicant
ohn weiter Disputieren allda in der Kirchen tauffen
wie ander ungetauffte Kinder. Wann aber kein an-
dere Kindlein zur Kirchen bracht würden, sondern
ein solch Kind, so im Hauß getaufft, allein fürhan-
den wer, als dann soll der Prediger nach gehabtem
Sermon die Gemein also ansprechen:
Lieben Freund und Christen, dieweil wir in dem
Namen deß Herren bey einander versammlet sind
l KO 1599: welchem Gerechtigkeit und das Leben ist, an
welchem.

und uns dieses gegenwertige Kind-| D4v | lein wirdt
fürgetragen und von seinet wegen begeret, daß es
dem Gebett Christlicher Kirchen befohlen, nach
dem es durch das Sacrament der Heiligen Tauff
neuwgeboren worden, so lasset uns erstlich hören
das Evangelion von der einsatzung, etc.
Zum andern lasset uns auch hören die rede un-
sers Herrn etc.,47 allerdings wie droben.
Die Commonition und folgend Gebett laß er auß
und sprech darauff: Lieben Freundt und Christen,
ihr saget, daß dieses gegenwertige Kindlein daheim
in etc., allerdings wie nechst droben48 verzeichnet.
Vermahnung bey dem Heiligen Nachtmal
Lieben Freunde in Christo, | D5r | dieweil wir alle
sind in den Todt deß Herren Jesu Christi getaufft,
sein Leyden und Sterben an unserm Leib umbher
zutragen, unnd erfahren müssen, daß so mechtige
unnd gewaltige Feinde sind, mit denen wir zuthun
haben, unnd aber auß eigenen Kräfften keinen wi-
derstand thun mögen, so hat Gott, der Vatter, durch
Christum, seinen geliebten Sohn, ein grössere Ge-
walt unnd Reich angerichtet, in welcheml wir haben
die Erlösung durch sein Blut, nemblich die Verge-
bung der Sünden. Auff daß nun solche grosse Güter
durch Gottes Wort verkündiget, ins Werck gebracht
und täglich unter uns außgetheilet würden, hat der
genedig unnd barmhertzig Herr |D5v| Jesus Chri-
stus ein Gedechtnuß gestifftet seiner wunder und
befohlen, daß wir in seinem Heiligen Nachtmal un-
ter Brodt und Wein essen sollen seinen wahren Leib
und trincken sein wahres Blut, damit aller glaubigen
Hertzen solcher Genaden Gottes unnd ewiger seelig-
keit versichert und in Christlicher Versamlung sein
herrlich Gedächtnuß gehalten würde, das ist, im zu
Lob und Danck darvon Predigen, singen und lesen
und uns damit untereinander vermahnen unnd
trösten, Darnach auch solche Lieb, Trew und Gunst,
wie wir von unserm Herren Christo entpfangen, ge-
treuwlich einander leysten unnd beweisen. Darne-
46 Siehe oben, S. 548.
47 Siehe oben, S. 547.
48 Siehe oben, S. 550.

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