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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (9. Band = Hessen, 2): Die geteilte Landgrafschaft Hessen 1582-1618 - Grafschaften Waldeck, Solms, Erbach und Stolberg-Königstein - Reichsstädte Frankfurt, Friedberg, Gelnhausen und Wetzlar — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30289#0573
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13. Agende 1589

frewden entbinden, Durch unsern Herren Jesum
Christum, Amen. | E1r |
Lasset uns auch sonst bitten für alles, so unser Herr
Gott gebetten seyn wil, und bettet also:
O Herre Gott, unser Vatter im Himmel, wir, dei-
ne elende Kinder auff Erden, bitten dich, daß du
uns barmhertziglich ansehen und Genad verleihen
wöllest, daß dein Heiliger Nam unter uns unnd in
aller Welt geheiliget werde durch reine, rechtschaf-
fene Lehr deines Worts und durch brünstige Liebe
unsers Lebens. Wende ab genediglich alle falsche
Lehr und böses Leben, darinnen dein werther Nam
gelestert und geschendet wird.
Dein Reich komme unnd werde gemehret, alle Sün-
der, verblendte unnd vom Teuffel in sein Reich ge-
| E1v | fangene bring zum Erkanntnuß deß rechten
Glaubens an Jesum Christum, deinen Sohn, auff
daß die Zahl deiner Christen groß werde. Stärcke
uns, Herr, mit deinem Geist, deinen Willen zu thun
und zu leyden beyde, im Leben und Sterben, im gu-
ten und bösen, auff daß allezeit unser Will gebro-
chen, geopffert und getödtet werde. Und gib uns un-
ser täglichs Brot, für Geitz und Sorge deß Bauchs
behüte, damit wir muns allenm genug zu dir
mögenn versehen. Vergib uns unser Schuldt, wie wir
unsern Schuldigern vergeben, daß unser Hertz ein
sicher, frölich Gewissen für dir habe und vor keiner
Sünde uns nimmermehr förchten noch erschrecken.
| E2r | Nicht führe uns in Anfechtung, sondern hilff
uns durch deinen Geist das Fleisch zwingen, die
Welt mit irem Wesen verachten unnd den Teuffel
mit allen seinen Tücken uberwinden. Und zuletzt
Erlöse uns von allem Ubel beyde, Leiblich und
Geistlich, zeitlich und ewiglich.
Welche das alles mit ernst begeren, die sprechen
von Herzten: Amen; Ohn allen zweiffel glaubet, es
sey „ja“ und erhöret im Himmel, wie uns Christus
zusagt: Was ihr bittet, glaubet, daß ihrs haben wer-
det, so soll es geschehen51, Amen.

m-m KO 1599: uns alles Guten.
n Fehlt KO 1599.

Uber das alles bitten wir, O Herr Jesu Christe, dich,
der du dieses Sacraments stiffter und erhalter bist,
daß du uns, die wir solches zu entpfahen hie er-
scheinen, deinen | E2v | Heiligen Geist laut deiner
vielfältigen Verheissung reichlich mittheilen wöllest,
der unsere Hertzen stärcke und erhalte in unge-
zweiffeltem Glauben deiner Wort, in warer Erkannt-
nuß, Reuw und Leyd unserer Sünde und in festem
vertrawen auff dein allein genugthuhung für diesel-
bigen, damit wir nicht unwirdiglich, sonder wirdig-
lich der thewren Pfande deines heiligen Leibs und
Bluts theilhafftig werden umb deines heiligen Lei-
dens und Sterbens unnd dieses deines Heiligen Te-
staments Ehre willen, Amen.
So nemmet nun war mit Hertzen unnd festem Glau-
ben der Wort deß H. Nachtmals, auff daß ihr den
Leib und Blut deß Herren seliglich möget geniessen.
| E3r |
Also schreiben die heiligen Evangelisten Mattheus,
Marcus, Lucas und der Apostel Paulus52:
Unser Herr Jesus Christus, in der Nacht, da er
verrathen ward, nam er das Brot, dancket und
brachs und gabs seinen Jüngern und sprach: Nemet
hin und esset, das ist mein Leib, der für euch gege-
ben wirdt. Solchs thut zu meinem Gedechtnuß.
Desselbigen gleichen nam er auch den Kelch
nach dem Abendmal, dancket und gab inen den und
sprach: Nemmet hin unnd trincket alle darauß. Die-
ser Kelch ist das neuwe Testament in meinem Blut,
das für euch vergossen wird zur Vergebung der Sün-
den. Solches thut, so offt irs trincket, zu meinem
Gedächtnuß. | E3v |
Die jenigen, so sich in ein Bußfertiges Leben er-
geben und die Absolution uber ihre Sünden von den
Dienern deß Worts entpfangen haben, mögen mit
andacht herzu gehn.
(In dispensatione Panis Dominici:) Nemet hin und
esset den Leib unsers Herren Jesu Christi, für eu-
were Sünde in Todt gegeben.

51 Mk 11,24.
52 Mt 26,26-28; Mk 14,22-24; Lk 22,19-20; 1Kor 11,23-25.

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