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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Arend, Sabine [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (9. Band = Hessen, 2): Die geteilte Landgrafschaft Hessen 1582-1618 - Grafschaften Waldeck, Solms, Erbach und Stolberg-Königstein - Reichsstädte Frankfurt, Friedberg, Gelnhausen und Wetzlar — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30289#0575
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13. Agende 1589

Zum vierdten, So höret auch das Creutz, so
Gott, der Herr, auff diesen Standt zu einer wolver-
dienten straff der Sünden gelegt hat. Also sprach
Gott zum Weib, im 1. Buch Mosi am 3. Cap. [16-19]:
Ich wil dir viel schmertzen schaffen, wann du
schwanger wirst, du solt mit schmertzen Kinder ge-
beren, dein Will soll deinem Mann unterworffen
seyn, unnd er soll dein Herr seyn. Und zum Mann
sprach er: Dieweil du hast gehorchet der Stimme
deines Weibes unnd gessen von dem Baum, davon
ich dir gebott und sprach, du solt nicht darvon es-
sen. Verflucht sey der Acker umb deinetwillen. Mit
Kummer soltu dich darauff nehren dein lebenlang,
Dorn und Distel soll er | E7r | dir tragen und solt das
Kraut auff dem Feld essen. Im Schweiß deines An-
gesichts soltu dein Brodt essen, biß daß du wider-
umb zu Erden werdest, davon du genommen bist,
denn du bist Erden unnd solst zu Erden werden.
Zum Fünfften aber unnd letzten Soll das euwer
Trost seyn, daß ir wisset und glaubet, daß dieser
Stand vor Gott angenemm, auch reichlich von im
gesegnet und begnadet ist, denn also stehet ge-
schrieben im 1. Buch Mosis am 1. Capit. [27-28.31]:
Gott schuff den Menschen ime zum Bild, zum Bild
Gottes schuff er ihn, unnd schuff sie ein Männlein
und Freuwlein, und Gott segnet sie und sprach zu
ihnen: Seit fruchtbar unnd mehret euch und füllet
die Erden und macht sie | E7v | euch unterthan unnd
herrschet uber Fisch im Meer und uber Vögel unter
dem Himmel und uber alles Thier, das auff Erden
kreucht. Und Gott sahe an alles, was er gemacht
hatte, und sihe da, es war sehr gut.
Darumb spricht auch Salomon im 18. Capit. [22]
seiner Sprüche vom Weib: Wer ein Ehefrauw findet,
der findet was gutes unnd kann guter ding im Her-
ren seyn. Unnd S. Paulus inn der ersten Epistel an
Timoth. am 2. Capit. [15] spricht: Das Weib wird
selig werden durch Kinder zeugen, so sie bleiben im
Glauben und in der Liebe und in der Heiligung
sampt der Zucht.
Solcher stück, wie jetzund erzehlet, sollet ihr,
liebe angehende Eheleut, allzeit eyngedenck seyn,
züchtig, | E8r | ehrbar und Gottselig mit einander le-
δ Haec omittuntur, si nulla sit spes prolis.
ε Haec omittuntur, si nulla sit spes sobolis suscipiendae.

ben, den Herren mit euwerem Gebett treuwlich an-
ruffen δ(und so euch Gott, der Herr, segnen unnd
Kinder geben wirdt, so sollet ihr sie inn der Forcht
deß Herren aufferziehen, zu nützlicher Arbeit an-
halten und mit besonderm Fleiß daran seyn, daß sie
daheim bey euch und in der Kirchen das Heilig
Wort Gottes hören und lernen); wenn ihr nun das
thun werdet, so wirdt der Herr auch mit seinen
Gnaden bey euch seyn und das Creutz ewers Stands
miltern und tragen helffen.
Begert ihr nun, auff diese jetzt verlesene Stück nach
Christlicher Ordnung eingesegnet zu werden und eu-
wer fürnemmen gegen dieser | E8v | gegenwertigen
Gemein zubezeugen und zubestettigen?
Antwort: Ja.
So nimb ich euch, Umbständer54, alle zu Zeugen und
bitt euch, solchs zugedencken. Unnd dieweil bißher
an euch zu beyden theilen auß Gottes Wort kein
hinderniß ist angezeiget worden, so bestättige Gott,
was er an euch gewircket hat, und ich als ein ordent-
licher Diener der Christlichen Kirchen spreche euch
Ehelich zusammen im Namen Gottes, deß Vatters
unnd deß Sohns und deß Heiligen Geistes, Amen.
Lasset uns beten: O Allmechtiger Gott, Himmli-
scher Vatter, dieweil dir gefallen hat, diese neuwe
Eheleut in den heiligen Ehestand zu be-| F1r | ruffen,
wie dich denn anfänglich nicht für gut angesehen
hat, daß der Mensch allein wehre, darumb du im
einen gleichen Gehülffen geschaffen hast unnd also
geordnet, daß sie zwey als ein Mensch weren, so bit-
ten wir, du wöllest diesen Eheleuten deinen Heiligen
Geist verleihen, damit sie inn steiffem vertrauwen
auff deine Güte in der heiligen Ehe leben, alle An-
fechtung uberwinden, mit Zucht und Ehrbarkeit je-
derman auffbauwen und bessern mögenε (gesegne sie
auch, auff daß sie dich an der Frucht Ires Leibs lo-
ben und preisen und dieselbige dir zu Lob unnd Ehr,
auch zur Besserung deß Nechsten, auffziehen), O
Herr, der du Mann und Weib erschaffen und zum
heiligen Ehestand verordnet | F1v | hast, dazu mit
54 Umstehende, Anwesende.

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