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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Arend, Sabine [Oth.]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (9. Band = Hessen, 2): Die geteilte Landgrafschaft Hessen 1582-1618 - Grafschaften Waldeck, Solms, Erbach und Stolberg-Königstein - Reichsstädte Frankfurt, Friedberg, Gelnhausen und Wetzlar — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30289#0656
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Friedberg

neuen Lebenn wandele und die Erbschafft des Ew.
Lebens endtlich davon bringe. Das bitten wir dich
umb deines lieben sohns, unsers Herrn und Hey-
landts Jhesu Christi willen, und mitt den Wortten,
die er uns selbst geleret und in den mundt gelegt
hat, das wir sprechen söllen: Unser Vatter, der du
bist im Himmel, geheyliget etc.2
Dehmnach wir die gnädige Zusage haben, wo
zwen oder mer eynig werden, den himlischen Vatter
umb ettwas zu bitten, das ihnen solches soll gegeben
werden3, so haben wir nicht Ursache zu zweifflen,
Gott hab solches erhöret. Darauff wir in seinem na-
men zur Handlung dises Sacraments der heyligen
Tauffe schreitten wöllen.
Darumb frage ich dich, Ob du von Hertzen begerest,
ein Christ und getaufft zu werden?
R[esponsio]: Ja, Ich bitt undt begere es von
Hertzen.
Q[uestio]: Wie wiltu aber hinfort in deinem Chri-
stentumb heyssen?
R.: Anderst nicht dann wie mich gegenwertige
meine liebe Pfetter und Goidten selbst genannt ha-
ben wollen.
Quaeritur igitur ex istis nomen.
Respondetur: N.
Q.: Wolan, N., weil du dann durch Gottes gnade
begerest, ein Christ zu werden, so mustu vor allen
dingen die Hauptstück Christlicher lehre können
und deines glaubens für dieser gegenwerttiger Ge-
meynde Rechenschafft geben. Derhalben sage an,
wieviel seind Heuptstücke der christl. Lere?
R.: Fünff.
Q.: Welchs sindt sie?
R.:
1. Die 10 gbot Gottes4
2. der heylige Christliche Glaube5
3. das heylige Vatter Unser6
4. Die Wortt von der h. tauffe7
5. Die wortt von dem heyl. Abenttmal8

2 Mt 6,9-13.
3 Mt 18,19.
4 Ex 20,1-17; Dtn 5,6-21.
5 Apostolisches Glaubensbekenntnis, BSLK S. 21.

Erzele das erste stücke, die zehen gebot Gottes:
Das Erste Gebot, Du sollt keyne andre etc.
Erzele das Ander stücke, den Christl. Glauben;
| 295 | et sic deinceps ab uno ad alterum sine aut cum
explicatione, ut baptizandus hactenus institutus est.
Absolutis omnibus necessariis hisce quaestionibus
e[t] responsionibus Minister ulterius ex baptizando
quaerat et dicat:
N., Widersagestu (Entsagestu) dem Teuffel und al-
len seinen wesen und wergken?
R.: Ich widersage.
Insonderheit dem Aberglaubischen und verfluchten
Jüdentumbe, und sindt dir auch die sünd und le-
sterunge, die du in deinem Jüdenthumb mitt andern
im Unglauben wider Christum geübt, hertzlich
leydt?
Anttw.: Ja.
Begerstu auch hinfortt durch Gottes gnad Als ein
glaubiger(-e) Christ(-in) zu leben, Gottes Wortt zu
hören, Christum, den waren Messiam, zu bekennen
und das heylige Sacrament des leibes und blutes
Jhesu Christi laut seiner einsatzung zu gebrauchen
undt bis an das end dobei zu beharren?
Anttw.: Ja, durch Gottes Gnade.
Wolan, hiezu söllen wir billich alle, Eyn jeder nach
seinem standt und Vermögen, helffen, Besonders
aber Ihr, geliebete Christen, die Ihr euch habt darzu
erbeten lassen und daher auch gevattern, Pfettern
und Götteln9 genennet werdet, sollt euch dieser Per-
son mit sonderem fleiss annehmen, mit Christlichem
Vermanen, Rhat und that, auch gutem Exempel
darzu helffen, das sie in Gottseligkeyt und Christli-
chen tugenden zuneme und in warem glauben be-
stendig bis ans endt verharre.
Wöllet ihr das thun, so viel Euch durch Gottes
Gnad möglich sein wirdt, so bekennet und ver-
sprecht solches für dieser Christlichen Gemeyn mitt
euerem Jawortt.
Anttw.: Ja.

6 Mt 6,9-13.
7 Mt 28,19.
8 Mt 26,26-28; Mk 14,22-24; Lk 22,19-20; 1Kor 11,23-25.
9 Taufpaten.

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