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Aristophanes
Metrum lambischer Trimeter (unvollständig):
Zitatkontext In einem von Pollux den τέχναι άγοραϊαι (,Gewerbetätigkeiten‘)
gewidmeten Buch wird das Wort κροκύς - wofür neben Aristophanes Hdt. III
8,1 (και έπειτα λαβών έκ του ίματίου έκατέρου κροκύδα αλείφει τω α'ίματι έν
μέσω κειμένους λίθους επτά) herangezogen wird - im Rahmen einer längeren
Sektion über Kleidungsstücke behandelt (Poll. VII 43-79); spezieller geht es
in den Abschnitten 62-9 um die verschiedenen Teile der Kleider, wobei die
Präsenz der κροκύς auf einer Mißdeutung durch Pollux zu gründen scheint,
da sie kein eigentlicher Teil von Kleidung ist, sondern Fussel bedeutet (ob auch
für die krokys eine Abhängigkeit vom fragmentarisch überlieferten Lexikon
eines Ptolemaios, vielleicht von Askalon, anzunehmen sei, oder vielmehr von
dessen Quelle Herennius Philo, welche für das unmittelbar vorausgehende
lexikographische Material - über kalle bzw. kallaia - in Olson 2014, zu Eup.
fr. 363 vermutet wird, läßt sich nicht nachweisen).
Textgestalt Zwischen άνήσω (restituiert von Brunck 1783, III 282 anhand
der Lesart von A άν νήσω) und άνήσεις (FS) fällt die Wahl schwer: beide
suggerieren denkbare Situationen (vgl. hier unten, Interpretation). Weit un-
wahrscheinlicher ist das in Lederlin-Hemsterhuys 1706, z. St. gedruckte άν
έσω κροκύδα μαστιγουμένην („Si crocyn excussam induero“, wobei Lederlin
das in FS tradierte άνήσεις bevorzugen würde; zu άνιέναι in einem solchen
Kontext vgl. hier unten, zum Wort; ebenso wenig läßt sich μαστιγουμένην auf
die krokys beziehen: das Peitschen einer krokys ergibt keinen Sinn - so auch
Brunck 1783, III 282).
Interpretation Eine weibliche Figur befürchtet eine wohl bevorstehende
Geißelung: es handelt sich vermutlich um eine Sklavin, die von ihrem Herrn
bestraft werden soll (wenn άνήσω angenommen wird; zu solchen Szenen in
der Komödie vgl. hier unten, zu μαστιγουμένη); alternativ könnte ihr der Herr
mit dieser Strafe drohen (mit άνήσεις; vgl. Kassel-Austin z. St.: „servae timen-
tis (άνήσω) aut domini minantis (άνήσεις) verba“; zu ähnlichen Drohungen
vgl. Headlam 1922, zu Herond. 5,12-3; zu den Sklavinnen bei Aristophanes
vgl. Mactoux 1999).
Die Textilmetapher, auf die hier rekurriert wird, beschreibt offenbar das
Ausfusseln eines geklopften Mantels, wobei die Fussel mutmaßlich den Haut-
fetzen der geschlagenen Frau entspricht (vgl. Taillardat 19652, 346); in Cratin.
fr. 303 (τή μάστιγι κνάψειν εύ μάλα / πριν συμπατήσαι) wird für das Geißeln
das Bild des Walkens verwendet.
άνήσω κροκύδα Die κροκύς (vgl. auch κρόκη ,Einschlag des Gewebes,
Noppe, Faden“, u. a. in Ar. Vesp. 1144 έν Έκβατάνοισι γίγνεται κρόκης χόλιξ;
Aristophanes
Metrum lambischer Trimeter (unvollständig):
Zitatkontext In einem von Pollux den τέχναι άγοραϊαι (,Gewerbetätigkeiten‘)
gewidmeten Buch wird das Wort κροκύς - wofür neben Aristophanes Hdt. III
8,1 (και έπειτα λαβών έκ του ίματίου έκατέρου κροκύδα αλείφει τω α'ίματι έν
μέσω κειμένους λίθους επτά) herangezogen wird - im Rahmen einer längeren
Sektion über Kleidungsstücke behandelt (Poll. VII 43-79); spezieller geht es
in den Abschnitten 62-9 um die verschiedenen Teile der Kleider, wobei die
Präsenz der κροκύς auf einer Mißdeutung durch Pollux zu gründen scheint,
da sie kein eigentlicher Teil von Kleidung ist, sondern Fussel bedeutet (ob auch
für die krokys eine Abhängigkeit vom fragmentarisch überlieferten Lexikon
eines Ptolemaios, vielleicht von Askalon, anzunehmen sei, oder vielmehr von
dessen Quelle Herennius Philo, welche für das unmittelbar vorausgehende
lexikographische Material - über kalle bzw. kallaia - in Olson 2014, zu Eup.
fr. 363 vermutet wird, läßt sich nicht nachweisen).
Textgestalt Zwischen άνήσω (restituiert von Brunck 1783, III 282 anhand
der Lesart von A άν νήσω) und άνήσεις (FS) fällt die Wahl schwer: beide
suggerieren denkbare Situationen (vgl. hier unten, Interpretation). Weit un-
wahrscheinlicher ist das in Lederlin-Hemsterhuys 1706, z. St. gedruckte άν
έσω κροκύδα μαστιγουμένην („Si crocyn excussam induero“, wobei Lederlin
das in FS tradierte άνήσεις bevorzugen würde; zu άνιέναι in einem solchen
Kontext vgl. hier unten, zum Wort; ebenso wenig läßt sich μαστιγουμένην auf
die krokys beziehen: das Peitschen einer krokys ergibt keinen Sinn - so auch
Brunck 1783, III 282).
Interpretation Eine weibliche Figur befürchtet eine wohl bevorstehende
Geißelung: es handelt sich vermutlich um eine Sklavin, die von ihrem Herrn
bestraft werden soll (wenn άνήσω angenommen wird; zu solchen Szenen in
der Komödie vgl. hier unten, zu μαστιγουμένη); alternativ könnte ihr der Herr
mit dieser Strafe drohen (mit άνήσεις; vgl. Kassel-Austin z. St.: „servae timen-
tis (άνήσω) aut domini minantis (άνήσεις) verba“; zu ähnlichen Drohungen
vgl. Headlam 1922, zu Herond. 5,12-3; zu den Sklavinnen bei Aristophanes
vgl. Mactoux 1999).
Die Textilmetapher, auf die hier rekurriert wird, beschreibt offenbar das
Ausfusseln eines geklopften Mantels, wobei die Fussel mutmaßlich den Haut-
fetzen der geschlagenen Frau entspricht (vgl. Taillardat 19652, 346); in Cratin.
fr. 303 (τή μάστιγι κνάψειν εύ μάλα / πριν συμπατήσαι) wird für das Geißeln
das Bild des Walkens verwendet.
άνήσω κροκύδα Die κροκύς (vgl. auch κρόκη ,Einschlag des Gewebes,
Noppe, Faden“, u. a. in Ar. Vesp. 1144 έν Έκβατάνοισι γίγνεται κρόκης χόλιξ;