196
Aristophanes
Zitatkontext Für die Identifikation des für die maskuline Form des Worts
erwähnten Dorotheos könnte es sich zwar - wie von Reitzenstein 1907, 92
vermutet - um einen sonst nur für seine Lexeis durch Phot. Bibi. 156 p. 100a
26 Bk. (άνεγνώσθη δέ έν τω αύτω και Δωροθέου περί των ξένως είρημένων
λέξεων κατά στοιχεΐον) und Et. magn. ρ. 87,49 (άμφιγνοεΐν· τό μή ακριβώς
γινώσκειν· καί άμφιγνωμονεϊν. Δωρόθεος) bekannten Grammatiker handeln,
besondere Anhaltspunkte hierfür gibt es indes nicht (vgl. die Skepsis von
Wilamowitz 1907, 8 [Kl. Sehr. IV 534], der allerdings einen Grammatiker für
denkbar hält). Zur Möglichkeit eines άμαλλον bzw. άμαλλαν (statt άμιλλαν
bzw. άμιλλαν), das ein aristophanisches άμαλλοφόρος zur Folge hätte, vgl.
hier unten, Interpretation.
Textgestalt Bezüglich der konkreten Möglichkeit eines άμαλλοφόρος vgl.
hier unten, Interpretation.
Interpretation Da das Wort άμιλλος vor der Entdeckung von SEG XXI
527,61 (τό δέ πρόθυμα τό άμίλλό έμ μέρει έκατέρός κατάρχεσθαι; aus Athen,
4. Jh. ν. Chr.) unbezeugt war, wurde auch das nur hier belegte Kompositum
άμιλλοφόρος verdächtigt (άμιλλα und Derivate sind in der Komödie spärlich
vertreten: in Ar. Equ. 556-8 μειράκιων θ’ άμιλλα λαμ-/πρυνομένων έν άρμασιν/
καί βαρυδαιμονούντων geht es um Wettkämpfe im Wagenrennen; in Plat.
fr. 199,4 χώπόταν άμιλλ’ ή των νεών θεάσεται um certationes navales, mit
Kassel-Austin z. St.; vgl. auch Men. Mis. 251 άλοϋσ’ άμιλλα [τ’] ούσα τοϋ [;
das denominale Verb steht in Ar. Pac. 950 οϋκουν άμιλλήσεσθον; für sich
beeilen): etwa als ein korruptes άμιλλότερος (mit Verweis auf Hsch. α 3669
άμιλλότεροι· έπί πλέον έρίζοντες) oder, weitaus plausibler, als άμαλλοφόρος
(mit Wilamowitz 1907, 7-8 [Kl. Sehr. IV 534], der für die mask. Form auf Hsch.
α 3412 άμαλλοι- φυτά σικύων, ή των όμοιων verweist; so auch in Demiahczuk
1912, 23 [Ar. fr. 42 Dem.] und LSJ s.v.; in der Komödie ist άμαλλα ,Garbe“ einzig
durch das Derivat άμαλλειον in Call. fr. 18 [Pedetai] vertreten; vgl. Bagordo
2014a, z. St.).
Das u. a. als Epitheton der Artemis und Demeter gut belegte άμαλλοφόρος
,Garben tragend“ (zuerst in Euphor. CA 103 = fr. 128 de Cuenca Ούπις [=
Artemis] άμαλλοφόρος; vgl. auch Porph. De abst. II19, Nonn. XVII153. XXII
280. XXVI 244. XXXI 38. XXXVIII 249) ist in jedem Fall besser verständlich
als άμιλλοφόρος, das seinerseits im Sinne von ,wer Kampf bzw. Wettkampf
bringt“, wenn auch als (komische?) Neuschöpfung theoretisch denkbar, doch
nicht sonderlich nachvollziehbar ist: weder gibt es weitere Komposita mit
-φόρος und einem Wort für Streit, Kampf, Krieg als Objekt im Vorderglied
noch vergleichbare Ausdrücke wie etwa άμιλλαν φέρειν, sind doch die ge-
wöhnlichen Junkturen άμιλλαν τιθέναι (wie z. B. in Eur. Andr. 1020), άμιλλαν
Aristophanes
Zitatkontext Für die Identifikation des für die maskuline Form des Worts
erwähnten Dorotheos könnte es sich zwar - wie von Reitzenstein 1907, 92
vermutet - um einen sonst nur für seine Lexeis durch Phot. Bibi. 156 p. 100a
26 Bk. (άνεγνώσθη δέ έν τω αύτω και Δωροθέου περί των ξένως είρημένων
λέξεων κατά στοιχεΐον) und Et. magn. ρ. 87,49 (άμφιγνοεΐν· τό μή ακριβώς
γινώσκειν· καί άμφιγνωμονεϊν. Δωρόθεος) bekannten Grammatiker handeln,
besondere Anhaltspunkte hierfür gibt es indes nicht (vgl. die Skepsis von
Wilamowitz 1907, 8 [Kl. Sehr. IV 534], der allerdings einen Grammatiker für
denkbar hält). Zur Möglichkeit eines άμαλλον bzw. άμαλλαν (statt άμιλλαν
bzw. άμιλλαν), das ein aristophanisches άμαλλοφόρος zur Folge hätte, vgl.
hier unten, Interpretation.
Textgestalt Bezüglich der konkreten Möglichkeit eines άμαλλοφόρος vgl.
hier unten, Interpretation.
Interpretation Da das Wort άμιλλος vor der Entdeckung von SEG XXI
527,61 (τό δέ πρόθυμα τό άμίλλό έμ μέρει έκατέρός κατάρχεσθαι; aus Athen,
4. Jh. ν. Chr.) unbezeugt war, wurde auch das nur hier belegte Kompositum
άμιλλοφόρος verdächtigt (άμιλλα und Derivate sind in der Komödie spärlich
vertreten: in Ar. Equ. 556-8 μειράκιων θ’ άμιλλα λαμ-/πρυνομένων έν άρμασιν/
καί βαρυδαιμονούντων geht es um Wettkämpfe im Wagenrennen; in Plat.
fr. 199,4 χώπόταν άμιλλ’ ή των νεών θεάσεται um certationes navales, mit
Kassel-Austin z. St.; vgl. auch Men. Mis. 251 άλοϋσ’ άμιλλα [τ’] ούσα τοϋ [;
das denominale Verb steht in Ar. Pac. 950 οϋκουν άμιλλήσεσθον; für sich
beeilen): etwa als ein korruptes άμιλλότερος (mit Verweis auf Hsch. α 3669
άμιλλότεροι· έπί πλέον έρίζοντες) oder, weitaus plausibler, als άμαλλοφόρος
(mit Wilamowitz 1907, 7-8 [Kl. Sehr. IV 534], der für die mask. Form auf Hsch.
α 3412 άμαλλοι- φυτά σικύων, ή των όμοιων verweist; so auch in Demiahczuk
1912, 23 [Ar. fr. 42 Dem.] und LSJ s.v.; in der Komödie ist άμαλλα ,Garbe“ einzig
durch das Derivat άμαλλειον in Call. fr. 18 [Pedetai] vertreten; vgl. Bagordo
2014a, z. St.).
Das u. a. als Epitheton der Artemis und Demeter gut belegte άμαλλοφόρος
,Garben tragend“ (zuerst in Euphor. CA 103 = fr. 128 de Cuenca Ούπις [=
Artemis] άμαλλοφόρος; vgl. auch Porph. De abst. II19, Nonn. XVII153. XXII
280. XXVI 244. XXXI 38. XXXVIII 249) ist in jedem Fall besser verständlich
als άμιλλοφόρος, das seinerseits im Sinne von ,wer Kampf bzw. Wettkampf
bringt“, wenn auch als (komische?) Neuschöpfung theoretisch denkbar, doch
nicht sonderlich nachvollziehbar ist: weder gibt es weitere Komposita mit
-φόρος und einem Wort für Streit, Kampf, Krieg als Objekt im Vorderglied
noch vergleichbare Ausdrücke wie etwa άμιλλαν φέρειν, sind doch die ge-
wöhnlichen Junkturen άμιλλαν τιθέναι (wie z. B. in Eur. Andr. 1020), άμιλλαν