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Bagordo, Andreas; Aristophanes; Verlag Antike [Contr.]
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 10,10): Aristophanes fr. 675-820: Übersetzung und Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.53732#0225
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Incertarum fabularum fragmenta (fr. 785)

221

Metrum Ungewiß ).
Zitatkontext Unter dem Eintrag αϋπνίαν (Soph. fr. 1027a R.) wird im An-
schluß an das Verb, wofür nur Aristophanes angeführt wird, ebenso das Adv.
άύπνως (Sannyr. fr. 13) genannt (im Zavordensis sind lediglich die ersten bei-
den Lemmata überliefert; was folgt, steht nur im Supplementum Zavordense;
zu diesem nachträglichen Sonderheft vgl. Theodoridis 1982, Ixi-lxxi); die
Medialform άυπνεΐσθαι ist anderwärts nur im einzig vergleichbaren lexiko-
graphischen Eintrag belegt (Phryn. Praep. soph. p. 9,1 άυπνεΐσθαι- τό άυπνον
είναι), dessen Erklärung auch für die aktive Verbform gilt (inwieweit, bzw.
ob überhaupt, sich dieser Eintrag aus Phrynichos’ epitomierter Fassung mit
Photios’ Glosse überschneidet, ist nicht zu ermitteln).
Interpretation Das Verb άυπνεΐν ist denominal vom bereits homerischen
Adj. άυπνος, das in der Komödie gänzlich fehlt (zu dem auf Aristophanes fol-
genden, einmaligen Beleg für das entsprechende Adv. άύπνως vgl. Orth 2015a,
zu Sannyr. fr. 13). Es handelt sich um die einzige klass. Bezeugung eines höchst
seltenen Verbs, das vor der byz. Zeit (und auch hier nur dreimal belegt, davon
zweimal in der mediz. Literatur und einmal in schol. (T) Hom. K 83a2 έθος δε
τοΐς γέρουσιν άϋπνεΐν καί μηδέν φροντίζουσιν) nur im poetischen Fragment
eines Dichterarztes, des Leibarztes Neros (Andrem. 75 Heitsch καί κεν άυ-
πνείοντας άγοις επί κοΐτον έτοίμως / γηθαλέους ταύτη, Καισαρ, άνωδυνίη)
und in Philostr. De gymn. 53,4 (γυμναζέσθων δ’ έν χώρα τών άϋπνούντων
τε καί μή εύσίτων) zu lesen ist (sonst nur in einem nicht genau datierbaren
mediz. Traktat Περί διαίτης [Anon. med. De diaet. 1,1]; die Medialform ist
ausschließlich lexikographisch bezeugt; vgl. hier oben, Zitatkontext). Ob aus
diesen späten Belegen eine medizinische Herkunft des Verbs auch in klass.
Zeit abzuleiten und eine solche technische Nuancierung vom athenischen
Publikum der Komödie mitzuhören war, läßt sich nur vermuten. Das synony-
me άγρυπνεϊν scheint sich indessen ziemlich früh durchgesetzt zu haben (im
hippokratischen Corpus für die Prosa, in Theogn. 471 für die Dichtung, dann
auch in der Tragödie geläufig; in der Komödie zwar erst bei Menander, das
Subst. αγρυπνία ,Schlaflosigkeit' und das Derivat διαγρυπνεΐν ,wach bleiben,
die Nacht durchmachen' sind hingegen bereits aristophanisch: Ar. Lys. 27
πολλαΐσί τ’ άγρυπνίαισιν έρριπτασμένον, 760-1 εγώ δ’ ύπό τών γλαυκών
γε τάλαιν’ άπόλλυμαι / ταΐς άγρυπνίαισι κικκαβαζουσών άεί, Ran. 930-2 νή
τούς θεούς, εγώ γοϋν / ήδη ποτ’ έν μακρώ χρόνω νυκτός διηγρύπνησα / τον
ξουθόν ίππαλεκτρυόνα ζητών τίς έστιν ορνις).
 
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