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Bagordo, Andreas; Aristophanes; Verlag Antike [Mitarb.]
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 10,10): Aristophanes fr. 675-820: Übersetzung und Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.53732#0259
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Incertarum fabularum fragmenta (fr. 813)

255

Metrum Ungewiß (—^-).
Zitatkontext Die einzige anderweitige Behandlung des Verbs in der lexiko-
graphischen Tradition ist Sud. ε 1006 (έμπεδορκεϊν- έμπέδως τηρεϊν τα όρκια
[= Phot, ε 736], ή δέ Φερετίμα τον όροφον ύποσπάσασα τού βόθρου, ώς αν
έμπεδορκοίη, ήλαυνεν εις την πόλιν).
Textgestalt Musurus’ Verbesserung des tradierten έμποδορκεϊν ist obliga-
torisch, da έμποδ- als Vorderglied eines Kompositums (verbal oder nominal)
nicht existiert (allein in έμποδίζειν und Derivaten vorhanden), zudem kein
Wortspiel mit πέδαι und keinen Sinn mit όρκεΐν ergäbe.
Interpretation Das Verb έμπεδορκεϊν ist eines der vielen mit όρκεΐν schwö-
ren' gebildeten Komposita (neben dem anscheinend synonymen εύορκεϊν des
Interpretamentums vgl. etwa -ψευδορκεΐν, άληθορκεϊν, δυσορκεϊν, παρορκεϊν)
und an sich absolut seriös, wie die (spärlichen) Prosastellen zeigen, in denen
es sonst vorkommt (Hdt. IV 201,3 κατέρρηξαν δέ τοϋδε εϊνεκα την έποίησαν
γέφυραν, ϊνα έμπεδορκέοιεν, ταμόντες τοϊσι Βαρκαίοισι χρόνον μένειν αίεϊ
τό όρκιον όσον αν ή γη μένη κατά [τά] τότε είχε, Xen. Lac. 15,7 ό δέ όρκος
έστϊ τω μέν βασιλεΐ κατά τούς τής πόλεως κειμένους νόμους βασιλεύσειν,
τή δέ πόλει έμπεδορκοΰντος έκείνου άστυφέλικτον την βασιλείαν παρέξειν).
Das Vorderglied des Kompositums ist das Adj. έμπεδος ,fest stehend', ,uner-
schütterlich' (aus έν πέδω ,im Boden [stehend]'), das u. a. mit πέδαι etymolo-
gisch verwandt ist, und ferner keine weiteren Verbalkomposita bildet (zu den
Nominalkomposita gehören zahlreiche Eigennamen, darunter Εμπεδοκλής).
Der Zitatträger, dessen Quelle offenbar ein breiterer Kontext des Zitats vor-
lag, merkt lediglich an, Aristophanes seinerseits habe dieses Verb im Dienste
eines Wortspiels gebraucht: es läßt sich nur vermuten, daß der Schwörende
- möglicherweise ein Sklave - sich in Fesseln befand und sein Eid gewisserma-
ßen erzwungen wurde; der zu erwartende Ausdruck indessen wäre έν πέδαις
(vgl. etwa Ar. Vesp. 434-5 εί δέ μή, ’v πέδαις παχείαις οϋδέν άριστήσετε:
Bdelykleon droht seinen Sklaven), zugleich idiomatisch für in Fesseln und ein-
zige mögliche Option für ein Wortspiel mit έμπεδορκεϊν. Die interessanteste
Parallele aber ist Ar. Lys. 233-4 ([ΛΥ.] ταϋτ’ έμπεδοΰσα μέν πίοιμ’ έντευθενί· /
[ΚΑ.] ταϋτ’ έμπεδοΰσα μέν πίοιμ’ έντευθενί), wo Lysistrate diesen Teil der
Eidesformel (,halte ich an diesem [Eid] fest, möge ich hieraus trinken') wieder-
holen läßt und gerade auf das denominale έμπεδοΰν (von έμπεδος) rekurriert,
um die Beständigkeit des horkos zu sichern (vgl. auch 211 ύμεϊς δ’ έπομεϊσθε
ταϋτα κάμπεδώσετε); direkt assoziiert mit einem Schwur erscheint das Verb
ebenso in Eur. IT 790 (τον δ’ όρκον öv κατώμοσ’ έμπεδώσομεν), Xen. Cyrop.
V 1,22 (τούς όρκους και τάς δεξιάς άς έδωκα έμπεδώσω) und Polem. fr. 83
FHG (καί άν μέν έμπεδώση τούς ρηθέντας όρκους; vgl. auch Plat. Phdr. 241b
 
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