Incertarum fabularum fragmenta (fr. 817)
261
epekthysasthai(,ein Opfer [auf ein anderes] hinzufügen1,Aor.)wurde
gesagt vom Aufschneiden eines zweiten Opfertieres, wenn sich die Opfertiere als nicht
günstig erwiesen haben, wie Aristophanes [sagt]
[Hdn.] Π. ήμαρτ. λέξ. 48 p. 318 Herrn, (cod. Mon. 529) = An. Οχ. III p. 261,11 (cod.
Barocc. 76), suppl. ex cod. Vat. 2226 apud Cohn 1888, 410
τό τών Ιερείων μή καλώς φανθέντων (φανέντων Vat.) δεύτερον ίερεΐον άνατεμεϊν
(defic. Mon. et Barocc.) έπεκθύσασθαι (έπεκδ- Vat.) ελεγον οί αρχαίοι
das Aufschneiden eines zweiten Opfertieres, wenn sich die Opfertiere als nicht günstig
erwiesen haben, nannten die alten Autoren epekthysasthai (,ein Opfer [auf ein
anderes] hinzufügen1, Aor.)
Metrum Ungewiß -).
Zitatkontext Unter Angabe des Aristophanes findet sich das Lemma έπεκ-
θύσασθαι bei Harpokration (Harp. cod. Marc. Gr. 444, in Keaney 1967, 215
[Nr. 61]) und verweist somit auf eine attizistische Herkunft. Hingegen ist ein
nahezu identischer Wortlaut der Erklärung, ohne Lemma und Autorangabe,
in der pseudo-herodianischen Schrift Περί ημαρτημένων λέξεων (,Über falsch
verwendete Wörter1) überliefert (zunächst in Hermann 1801, 301-18, der nur
den cod. Monacensis 529 kannte; dieser Teil des Zitats deckt sich mit dem Text
derselben, anhand des codex Baroccianus 76 um etwas erweiterten in An. Ox.
III p. 246-62 als Περί των ζητουμένων κατά πάσης κλίσεως ονόματος publi-
zierten Schrift), die sich allerdings in Cohn 1888, 410 durch den cod. Vaticanus
2226 ergänzen ließ, der wiederum das betreffende Verb (wenn auch verderbt
als έπεκδύσασθαι) sowie eine allgemeine Angabe zu dessen Gebrauch bei
den alten Autoren aufweist (zur Überlieferung sowie dem Verhältnis zum
ebenfalls Herodian zugeschriebenen Philetairos vgl. Dain 1954, 9-11). Das Verb
erscheint in einer wohl lemmatisierten Form, das nicht den aristophanischen
Wortlaut wiedergeben muß (der Inf. Aor. paßte in jedem Fall nicht in einen
3ia). Eine Überschneidung des Harpokration mit einer pseudo-herodianischen
Schrif ist ferner in der Überlieferung von fr. 814 zu beobachten (vgl. hier oben,
zum Fr.).
Interpretation Das Verb έπεκθύεσθαι (έπί,hinzu1 + έκθύειν ,opfern [bis zur
Vernichtung des Opfers, etwa beim Verbrennen desselben]1; vgl. etwa Soph. El.
572 ώς πατήρ άντίσταθμον τού θηρός έκθύσειε την αύτού κόρην, Eur. Cycl. 371
ίκτήρας έκθύει ξένους; auch übertragen, wie in Or. 191 έξέθυσ’ ό Φοίβος ήμάς,
es spricht Elektra) impliziert, daß sich der erste Versuch eines Opfers aus ver-
schiedenen Gründen als ungünstig erwiesen hat: dieser Sachverhalt sieht die
Präsenz von manteis vor, die dem Opferritus vorstehen und die Korrektheit der
Ausführung überprüfen; die Information über ein bereits erfolgversprechen-
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epekthysasthai(,ein Opfer [auf ein anderes] hinzufügen1,Aor.)wurde
gesagt vom Aufschneiden eines zweiten Opfertieres, wenn sich die Opfertiere als nicht
günstig erwiesen haben, wie Aristophanes [sagt]
[Hdn.] Π. ήμαρτ. λέξ. 48 p. 318 Herrn, (cod. Mon. 529) = An. Οχ. III p. 261,11 (cod.
Barocc. 76), suppl. ex cod. Vat. 2226 apud Cohn 1888, 410
τό τών Ιερείων μή καλώς φανθέντων (φανέντων Vat.) δεύτερον ίερεΐον άνατεμεϊν
(defic. Mon. et Barocc.) έπεκθύσασθαι (έπεκδ- Vat.) ελεγον οί αρχαίοι
das Aufschneiden eines zweiten Opfertieres, wenn sich die Opfertiere als nicht günstig
erwiesen haben, nannten die alten Autoren epekthysasthai (,ein Opfer [auf ein
anderes] hinzufügen1, Aor.)
Metrum Ungewiß -).
Zitatkontext Unter Angabe des Aristophanes findet sich das Lemma έπεκ-
θύσασθαι bei Harpokration (Harp. cod. Marc. Gr. 444, in Keaney 1967, 215
[Nr. 61]) und verweist somit auf eine attizistische Herkunft. Hingegen ist ein
nahezu identischer Wortlaut der Erklärung, ohne Lemma und Autorangabe,
in der pseudo-herodianischen Schrift Περί ημαρτημένων λέξεων (,Über falsch
verwendete Wörter1) überliefert (zunächst in Hermann 1801, 301-18, der nur
den cod. Monacensis 529 kannte; dieser Teil des Zitats deckt sich mit dem Text
derselben, anhand des codex Baroccianus 76 um etwas erweiterten in An. Ox.
III p. 246-62 als Περί των ζητουμένων κατά πάσης κλίσεως ονόματος publi-
zierten Schrift), die sich allerdings in Cohn 1888, 410 durch den cod. Vaticanus
2226 ergänzen ließ, der wiederum das betreffende Verb (wenn auch verderbt
als έπεκδύσασθαι) sowie eine allgemeine Angabe zu dessen Gebrauch bei
den alten Autoren aufweist (zur Überlieferung sowie dem Verhältnis zum
ebenfalls Herodian zugeschriebenen Philetairos vgl. Dain 1954, 9-11). Das Verb
erscheint in einer wohl lemmatisierten Form, das nicht den aristophanischen
Wortlaut wiedergeben muß (der Inf. Aor. paßte in jedem Fall nicht in einen
3ia). Eine Überschneidung des Harpokration mit einer pseudo-herodianischen
Schrif ist ferner in der Überlieferung von fr. 814 zu beobachten (vgl. hier oben,
zum Fr.).
Interpretation Das Verb έπεκθύεσθαι (έπί,hinzu1 + έκθύειν ,opfern [bis zur
Vernichtung des Opfers, etwa beim Verbrennen desselben]1; vgl. etwa Soph. El.
572 ώς πατήρ άντίσταθμον τού θηρός έκθύσειε την αύτού κόρην, Eur. Cycl. 371
ίκτήρας έκθύει ξένους; auch übertragen, wie in Or. 191 έξέθυσ’ ό Φοίβος ήμάς,
es spricht Elektra) impliziert, daß sich der erste Versuch eines Opfers aus ver-
schiedenen Gründen als ungünstig erwiesen hat: dieser Sachverhalt sieht die
Präsenz von manteis vor, die dem Opferritus vorstehen und die Korrektheit der
Ausführung überprüfen; die Information über ein bereits erfolgversprechen-