Metadaten

Orth, Christian; Aristophanes
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 10,3): Aristophanes, Aiolosikon - Babylonioi (fr. 1-100): Übersetzung und Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2017

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.53730#0089
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Αίολοσίκων (fr. 12)

85

auch schon bei Aristophanes um ein die ganze Nacht dauerndes Gastmahl
ging (vgl. auch unten zur Interpretation). Dann könnten aber auch weitere
Elemente aus diesem Stück stammen, besonders είτα πώς δειπνήσομεν, das gut
an das Ende eines iambischen Trimeters (mit Penthemimeres) passen würde,
und vielleicht auch τοσαύτα δείπνα (ein plausibler Anfang eines iambischen
Trimeters, ebenfalls mit Penthemimeres). Selbst ϊσως könnte ein Teil von
Aristophanes’ Text sein (zu einer Antwort mit ϊσως auf eine zuvor gestellte
Frage vgl. Eur. Ion. 555 πώς δ’ άφικόμεσθα ναούς; :: εκβολον κόρης ϊσως
und Men. Fab. inc. 60-1 τί ούν / έβόα πορευθεϊς δεύρο; :: ϊσως έβούλετο—).
In diesem Fall müsste man annehmen, dass hier auch der zweite Sprecher
nur Mutmaßungen anstellen kann über den Ablauf des Gastmahls und selbst
nichts Genaueres weiß.
Für die Textkonstitution des Fragments ergibt sich somit eine minimale
Lösung (nur διά νυκτός stammt aus dem Aiolosikön)* * * * * * 162 und eine maximale
Lösung (der ganze Text von είτα bis νυκτός stammt aus dem Aiolosikön), die
zuerst von Casaubon 1600, 298,36-49 (in der Form είτα πώς δειπνήσομεν /
τοσαύτα δείπνα; ϊσως διά νυκτός) vorgeschlagen und dann von Fritzsche
1845, 150-1 (είτα πώς δειπνήσομεν / τοσαύτα δεϊπν’; [Β.] ϊσως διά νυκτός),
Blaydes 1885, 4 (είτα πώς δειπνήσομεν / τοσαύτα δεϊπν’; [Β.] όπως; διά νυκ-
τός) und Headlam 1899, 5 (είτα πώς δειπνήσομεν / τοσαύτα δείπνα; [Β.] πώς;
διά νυκτός)163 weiter modifiziert wurde.
Zwischen diesen beiden Extremen gibt es weitere Möglichkeiten: So ver-
mutet Kaibel 1890, vii plausibel, dass είτα πώς δειπνήσομεν / τοσαύτα δείπνα
ebenfalls aus einer Komödie stammt, aber nicht aus dem danach zitierten
Aristophanes (später zieht er [ap. Kassel/Austin, PCG III.2 40] dagegen die
Lösung von Casaubon vor, betrachtet aber δείπνα in Vers 2 als möglicherweise
interpoliert).
Interpretation Zu διά νυκτός („die ganze Nacht hindurch“) vgl. Thuc. 2,4,2
καί ύετοϋ άμα διά νυκτός πολλού έπιγενομένου, und das in der Komödie

102 So Dindorf 1829, 84 „Non potest demonstrari plura in his esse Aristophanis verba
quam duo illa διά νυκτός“, Dobree 1833, 239 „διά νυκτός Aristophanis, cetera
Athenaei“, Bergk ap. Meineke II.2 (1840) 944 „Non ipsa poetae verba adhibuit
Athenaeus, sed nihil aliud significat, quam in hac Aristophanis fabula convivium
per totam noctem continuari“, Kock I (1880) 395-6. Vgl. auch Schweighaeuser,
Animadv. IV (1803) 12 „Quaenam fuerint ipsa Aristophanis verba, praeter ista duo,
διά νυκτός, certo definiri nequit“.
163 Headlam nennt als Alternative (offenbar unabhängig von Blaydes) auch όπως (vgl.
van Herwerden 1903, 35, der unter den beiden Vorschlägen von Headlam die Form
mit όπως vorzieht, jedoch hinzufügt: „mihi non liquet“).
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften