Άμφιάραος
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tum.* * 16 Vergleichbar sind damit besonders die Komödien des Kratinos, Kephi-
sodoros, Alexis und Menander mit dem Titel Τροφώνιος (vgl. Orth 2014 (FrC
9.2), 318-23, zu Kephisodoros’ Trophönios), und vgl. auch die Heilung von
Plutos’ Blindheit im Heiligtum des Asklepios bei Ar. Plut. 627-759.17
2. Normalerweise würde man erwarten, dass die Titelfigur einer Komödie
auch zu deren Bühnencharakteren zählte.18 Im Fall des Amphiaraos und der
unter Nr. 1 genannten Τροφώνιος-Komödien (in denen der Titel auch einfach
auf den Gott verweisen könnte, dessen Heiligtum in der Komödienhandlung
besucht wird) ist das allerdings weniger sicher, und auch die Fragmente lie-
fern keine eindeutigen Hinweise: Zwar spricht einiges dafür, die in fr. 28 an-
gesprochene Person mit der Titelfigur zu indentifizieren, doch geschieht diese
Anrede vielleicht in einem Gebet.19 Und auch aus fr. 21 kann (pace Ogden 2013,
356) keine Bühnenpräsenz des Amphiaraos erschlossen werden, da die Person,
die dort die „Tochter laso“ anredet, nicht sicher identifiziert werden kann
(vgl. S. 132-3), und diese Anrede zudem nur in direkter Rede referiert wird.
3. Der Schauplatz zumindest eines Teils der Handlung20 ist wahr-
scheinlich ein Heiligtum des Amphiaraos,21 vermutlich dasjenige von
dem Stück des Aristophanes, hatte. Allerdings handelt es sich dabei wahrschein-
licher um den im 4. Jh. v. Chr. tätigen jüngeren Karkinos (TrGF 70 F lc).
16 Vgl. Bergk ap. Meineke II.2 950 („At nomen accepit fabula ab Amphiarao heroe,
qui divinis honoribus cultus non solum consulentibus oracula edebat, verum eti-
am pariter atque Aesculapius morbis medebatur. Amphiarai oraculum in confiniis
Atticae et Boeotiae non procul ab Oropo erat...“) und 951 („Itaque in hac comoedia
Aristophanes senem exhibuit, gravi morbo vexatum, qui denique de salute despe-
rans uxore comite ad Amphiaraum se confert, ut ab hoc opem impetret: in integrum
sane ut videtur restituitur ille senex et iuvenile robur recipit, sed non Amphiarao
auctore, verum alio quo modo, ludicro fortasse, quem finxit poeta. Etenim comicus
poeta hac imagine senis aegrotantis et Amphiaraum consulentis proposita hoc
potissimum spectavit, ut vanam rideret Atheniensium superstitionem.“).
17 Dass dasselbe Motiv auch schon im ersten Plutos von 408 v. Chr. eine Rolle spielte,
ist grundsätzlich plausibel, aber nicht mehr nachweisbar.
18 Vgl. aber auch Aristophanes’ Frieden, wo die Personifikation des Friedens (Ειρήνη)
nicht von einem Schauspieler, sondern durch eine Statue dargestellt wurde (vgl.
Olson 1998, xliii-xliv). Auch im Anagyros ist nicht klar, ob die Titelfigur tatsächlich
als Charakter auf die Bühne trat.
19 Vgl. auch unten S. 103-4 zu Trag, adesp. fr. 328d.
20 Diese Einschränkung macht zu Recht Halliwell 2015, 236 (vgl. die Ortswechsel in
verschiedenen Komödien des Aristophanes, z. B. im Frieden und in den Fröschen).
21 So ausdrücklich z. B. Mastromarco 1994a, 66, Pellegrino 2015, 47 (die beide an das
Amphiareion in Oropos denken). Zu Heiligtümern als Schauplatz griechischer
Dramen vgl. Rutherford 1998 (zum Amphiaraos: 136).
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tum.* * 16 Vergleichbar sind damit besonders die Komödien des Kratinos, Kephi-
sodoros, Alexis und Menander mit dem Titel Τροφώνιος (vgl. Orth 2014 (FrC
9.2), 318-23, zu Kephisodoros’ Trophönios), und vgl. auch die Heilung von
Plutos’ Blindheit im Heiligtum des Asklepios bei Ar. Plut. 627-759.17
2. Normalerweise würde man erwarten, dass die Titelfigur einer Komödie
auch zu deren Bühnencharakteren zählte.18 Im Fall des Amphiaraos und der
unter Nr. 1 genannten Τροφώνιος-Komödien (in denen der Titel auch einfach
auf den Gott verweisen könnte, dessen Heiligtum in der Komödienhandlung
besucht wird) ist das allerdings weniger sicher, und auch die Fragmente lie-
fern keine eindeutigen Hinweise: Zwar spricht einiges dafür, die in fr. 28 an-
gesprochene Person mit der Titelfigur zu indentifizieren, doch geschieht diese
Anrede vielleicht in einem Gebet.19 Und auch aus fr. 21 kann (pace Ogden 2013,
356) keine Bühnenpräsenz des Amphiaraos erschlossen werden, da die Person,
die dort die „Tochter laso“ anredet, nicht sicher identifiziert werden kann
(vgl. S. 132-3), und diese Anrede zudem nur in direkter Rede referiert wird.
3. Der Schauplatz zumindest eines Teils der Handlung20 ist wahr-
scheinlich ein Heiligtum des Amphiaraos,21 vermutlich dasjenige von
dem Stück des Aristophanes, hatte. Allerdings handelt es sich dabei wahrschein-
licher um den im 4. Jh. v. Chr. tätigen jüngeren Karkinos (TrGF 70 F lc).
16 Vgl. Bergk ap. Meineke II.2 950 („At nomen accepit fabula ab Amphiarao heroe,
qui divinis honoribus cultus non solum consulentibus oracula edebat, verum eti-
am pariter atque Aesculapius morbis medebatur. Amphiarai oraculum in confiniis
Atticae et Boeotiae non procul ab Oropo erat...“) und 951 („Itaque in hac comoedia
Aristophanes senem exhibuit, gravi morbo vexatum, qui denique de salute despe-
rans uxore comite ad Amphiaraum se confert, ut ab hoc opem impetret: in integrum
sane ut videtur restituitur ille senex et iuvenile robur recipit, sed non Amphiarao
auctore, verum alio quo modo, ludicro fortasse, quem finxit poeta. Etenim comicus
poeta hac imagine senis aegrotantis et Amphiaraum consulentis proposita hoc
potissimum spectavit, ut vanam rideret Atheniensium superstitionem.“).
17 Dass dasselbe Motiv auch schon im ersten Plutos von 408 v. Chr. eine Rolle spielte,
ist grundsätzlich plausibel, aber nicht mehr nachweisbar.
18 Vgl. aber auch Aristophanes’ Frieden, wo die Personifikation des Friedens (Ειρήνη)
nicht von einem Schauspieler, sondern durch eine Statue dargestellt wurde (vgl.
Olson 1998, xliii-xliv). Auch im Anagyros ist nicht klar, ob die Titelfigur tatsächlich
als Charakter auf die Bühne trat.
19 Vgl. auch unten S. 103-4 zu Trag, adesp. fr. 328d.
20 Diese Einschränkung macht zu Recht Halliwell 2015, 236 (vgl. die Ortswechsel in
verschiedenen Komödien des Aristophanes, z. B. im Frieden und in den Fröschen).
21 So ausdrücklich z. B. Mastromarco 1994a, 66, Pellegrino 2015, 47 (die beide an das
Amphiareion in Oropos denken). Zu Heiligtümern als Schauplatz griechischer
Dramen vgl. Rutherford 1998 (zum Amphiaraos: 136).