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Orth, Christian; Aristophanes
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 10,3): Aristophanes, Aiolosikon - Babylonioi (fr. 1-100): Übersetzung und Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.53730#0204
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200

Aristophanes

Vgl. Phot, α 1982 άνθρωπική παρασκευή· Φρύνιχος ε’ίρηκεν (Phryn. com.
fr. 79). έρεϊς δε καί άνθρωπική φωνή καί άνθρωπική διάνοια καί άνθρωπική
δίαιτα καί ε’ί τι άλλο τοιοΰτον (ebenfalls aus Phrynichos [fr. 21 + 195 de
Borries]).
Die Vermutung von van Leeuwen 1909b, dass in der Praeparatio sophistica
ursprünglich άνθρωπικός μύθος ό περί άνθρωπείων πραγμάτων εχων τήν
ύπόθεσιν. Αριστοφάνης (Σφηξίν. - άνθρωπίζεται Αριστοφάνης} Άμφιαράω
(fr. 38) stand,213 macht nicht nur eine Korrektur des überlieferten άνθρωπίνων
bei Ar. Vesp. 1179 zu άνθρωπικών erforderlich, sondern setzt auch voraus, dass
Phrynichos die Stelle (wo die μύθοι gerade den menschlichen Geschichten
gegenübergestellt werden) missverstanden hat.214
Textgestalt Wie in fr. 34 (vgl. Kommentar ad l., Textgestalt) bleibt auch hier
unklar, ob die beiden Wörter bei Aristophanes in der überlieferten Reihenfolge
direkt hintereinander standen. Sollte das der Fall sein, dann würde άνθρωπικός
μύθος in dasselbe Metrum passen, in dem auch fr. 30 und fr. 31 stehen ((——}
—I —}). Aber ebenso würde άνθρωπικός μύθος auch an den
Anfang eines iambischen Trimeters passen (mit einem folgenden Wort wie
τις ergäbe sich Hephthemimeres), und noch besser lässt sich die Wendung
mit einer minimalen Einfügung (z. B. τις) zwischen beiden Wörtern in einen
Trimeter einpassen (άνθρωπικός <τις> μύθος, als Trimeteranfang mit Penth-
oder Hephthemimeres). άνθρωπικός würde aber auch gut ans Trimeterende
passen (zu dieser bevorzugten Stellung von Wörtern der metrischen Gestalt
-vgi Qrth 2015b, 109-10. 115).
Interpretation In der Szene von Aristophanes’ Wespen, in der Bdelykleon sei-
nen Vater Philokleon auf den Besuch eines Symposions vorbereitet, fragt er ihn
auch, ob er in Gegenwart gebildeter und kluger Leute für den Anlass passende
Geschichten (1174 λόγους σεμνούς) erzählen könne. Nachdem Philokleon
(1177-8) als Beispiele Geschichten von Lamia (einer Frau, die herumzieht,
um die Kinder anderer Frauen zu töten und zu essen, und mit der athenische
Ammen Kinder erschreckten) und einem sonst unbekannten Kardopion nennt
(vgl. zu beiden Biles/Olson 2015, 427-8), fällt ihm Bdelykleon ins Wort mit
der Bemerkung μή ’μοιγε μύθους, άλλά τών άνθρωπίνων, / ο'ίους λέγομεν
μάλιστα, τούς κατ’ οικίαν „Komm mir nicht mit Mythen, sondern etwas von

213 Einen Bezug des Phrynichoseintrags auf Ar. Vesp. 1179 (verbunden mit einer
Korrektur des Verses von άνθρωπίνων zu άνθρωπικών) vermutet (vor der Ent-
deckung der Photioshandschriften, durch die sich überhaupt erst der Bezug auf
den Amphiaraos ergibt) schon Meineke II.l (1839) 241 Anm. *.
214 Zweifel äußert schon MacDowell 1971, 283 ad Ar. Vesp. 1179.
 
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