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Orth, Christian; Aristophanes
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 10,3): Aristophanes, Aiolosikon - Babylonioi (fr. 1-100): Übersetzung und Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.53730#0208
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204

Aristophanes

die spyris opsöniodokos („Korb für Fleisch/Fisch u.ä.“) bezeichnete Aristophanes im
Amphiareös als geflochtenes Schilf von Speisen, in den Acharnern aber als spyridion, was
er paratragisch auch plekton (richtig: plekos, vgl. Ar. Ach. 454) genannt hat.
Diskussionen Kühn, Jungermann, Hemsterhuis ap. Lederlin/Hemsterhuis
1706, 1264; Dindorf 1829, 74 (~ Dindorf 1835, 555-6, Dindorf 1838a, 460,
Dindorf 1869, IV 190); Bothe 1844b, 18; Kassel/Austin, PCG III.2 (1984) 50;
Pellegrino 2015, 56.
Zitatkontext Diskussion von Begriffen für den Tisch und die Speisenbehälter,
die darauf stehen können (Poll. 10,80-94), mit zahlreichen Belegen (besonders
aus der Komödie). Zu der σπυρίς όψωνιοδόκος vgl. 6,94 εκαλείτο Ö’ ούτως
ή ίχθυηρά σπυρίς, 10,132 τά δε άλιέως σκεύη φέρνιον, σπυρίς σπυρίδιον
σπυρίχνιον, (...), und zu geflochtenen σπυρίδες 7,173 σπυρίδας πλέκειν und
174 ε’ίποις δ’ αν πλέκειν ... σπυρίδας σπυρίδια σπυρίχνια.
Das Wort όψωνιοδόκος (aus όψώνιον, einem von Phryn. Ecl. 394 abge-
lehnten und in klassischer Zeit nur bei Thugen. fr. 2 belegten Wort) ist ein
hapax und wahrscheinlich eine spätere Bildung (das spricht auch gegen die
Annahme von Kaibel ap. Kassel/Austin, dass σπυρίδα όψωνιοδόκον, und
nicht πλεκτήν δψων σχοινον die Worte des Aristophanes sind).222
Textgestalt In den Pollux-Editionen vor Bethe (und den Editionen der Frag-
mente vor Edmonds) steht der Text in der Form πλεκτήν σχοινον (ohne οψων).
Der genaue Wortlaut und die metrische Gestalt des Fragments lässt sich aus
Pollux nicht ermitteln (ein Trimeteranfang ließe sich beispielsweise in der
Form πλεκτήν μεν [oder γάρ] όψων σχοινον oder οή/ων δέ πλεκτήν σχοινον
herstellen).
Interpretation πλεκτήν οψων σχοινον „geflochtenes Schilf von Speisen“ ist
ein einfaches Beispiel einer poetischen Umschreibung, vielleicht für einen
Speisenkorb (oder wenn όψων sich hier speziell auf Fische bezieht, Fischkorb),
die an die besonders in der Komödie des 4. Jh. v. Chr. verbreiteten dithyram-
bischen Elemente erinnert (vgl. dazu Nesselrath 1990, 241-66); vgl. z.B. die
viel kunstvollere Umschreibung eines Topfs bei Antiph. fr. 55,1-5 (in der mit
2 τευκτόν, 3 πλαστόν und 4 πνικτά gleich drei mit πλεκτήν vergleichbare
Verbaladjektive vorkommen). Pellegrino 2015, 56 vergleicht zu einem gefloch-
tenen Korb mit Speisen Ar. fr. 173 άλλος ψδ’ είσέφερε πλεκτω κανισκίω /
άρτων περίλοιπα θρύμματα. Wenn Pollux’ Gleichsetzung des hier genannten

Gegen Kaibels alternative Vermutung, dass hier Aristophanes nur σπυρίδα zuge-
schreiben wird, spricht, dass in diesem Fall όψωνιοδόκον πλεκτήν δψων σχοινον
eine merkwürdig redundante Erklärung des Pollux wäre.
 
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