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Orth, Christian; Aristophanes
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 10,3): Aristophanes, Aiolosikon - Babylonioi (fr. 1-100): Übersetzung und Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.53730#0340
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336

Aristophanes

Bei den hier von Aristophanes genannten στόμια πριονωτά (von πρίων
„Säge“, über ein nicht bezeugtes Verb πριονόω) dürfte es sich um ein der rauen
Variante ähnliches Gebiss handeln (vielleicht, wie schon fr. 44, ein weiterer
Hinweis darauf, dass die im Anagyros vorkommenden Pferde nicht leicht zu
handhaben sind). Das auch bei Poll. 1,184 in Bezug auf Zaumzeug verwendete
Adjektiv πριωνοτός („gezackt“; vgl. Arist. HA 516al5, über die Suturen des
Schädels) passt gut zu den bei Anderson 1961, plate 34c und 36a abgebildeten
griechischen Gebissen (vielleicht beide aus dem 4. Jh. v. Chr.267). Allerdings hie-
ßen nach Poll. 1,184 (zitiert oben zum Zitatkontext) die gezackten Metallteile
des Zaumzeugs τροχοί (womit die Scheiben des Zaumzeugs, nicht die in den
Exemplaren gezackten Walzen bezeichnet werden; Pernice 1896, 34 Anm. 28
vermutet, dass es „noch härtere τροχοί, welche ausgezackt waren, τροχοί
πριονωτοί, wie sie Pollux nach Aristophanes nennt (...)“ gab). Allerdings wird
aus der für Aristophanes bezeugten Wendung στόμια πριονωτά (und deren
Zitatkontext) nicht klar, wo genau am Mundstück die Zacken waren, und die
Darstellung bei Poll. 1,184 ist schon insofern problematisch, als sie suggeriert,
dass die τροχοί grundsätzlich gezackt sind (zu Pollux’ geringer Kenntnis der
Reitkunst vgl. auch Pernice 1896, 34 Anm. 27).
Das Gebiss des Zaumzeugs wird auch in der Beschreibung von Hippolytos’
Unfall in Euripides’ Hippolytos erwähnt (1223-4 αί δ’ ένδακοϋσαι στόμια
πυριγενή γνάθοις / βία φέρουσιν).268

fr. 62 Κ.-Α. (59 Κ.)
Sud. α 1701
άμφιανακτίζειν- αδειν τον Τερπάνδρου νόμον τον καλούμενον Όρθιον. δ αύτω (ού τό
Küster 1705,1 149, οτι αύτοΰ τό Wilamowitz-Moellendorff 1903, 92 Anm. 2) προοίμιον
ταύτην τήν άρχήν είχεν· ‘άμφί μοι αύ τον (αύτόν IS, αύτε Hermann 1799, 363) άνακτ’
έκατηβόλον άοιδέτω (άδέτω GIT) φρήν’ (PMG 697). έστι δέ καί έν Εύναία (Εύνείδαις
vel Πυλαία Dindorf) (Cratin. fr. 72) καί έν Άναγύρω (Άναχύρω AS, Άναργύρω Μ,
Άγύρω GITF).
amphianaktizein („amphi anakta sagen“): den Nomos des Terpander singen, den soge-
nannten Orthios. Dessen Prooimion hatte folgenden Anfang: „Über den ferntreffenden
Herrn soll mir wieder mein Herz singen“ (PMG 697). Es kommt aber auch in der Eunaia
(Cratin. fr. 72) und im Anagyros vor.

267 Anderson nennt als Datierung für das Gebiss von plate 34c „fourth Century B.C.
or later?“, und für das von plate 36a einfach das 4. Jh. v. Chr.
268 Es ist (wie die oben zitierte Passage aus Xenophon zeigt) gerade ein solches Beißen
der Pferde auf das Gebiss, das durch die scharfen στόμια verhindert werden soll.
 
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