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Orth, Christian; Aristophanes
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 10,3): Aristophanes, Aiolosikon - Babylonioi (fr. 1-100): Übersetzung und Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.53730#0344
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340

Aristophanes

einen Hymnos an Apollon (für κύκνος ύπό πτερύγων τοιόνδε wird das durch
das im Kommentar als Vorlage genannte Hom. Hymn. 21,1 Φοίβε σέ μέν καί
κύκνος ύπό πτερύγων λίγ’ άείδει und Ar. Αν. 769-72 τοιάδε κύκνοι / τιο τιο
τιο τιο / συμμιγή βοήν όμοϋ πτε/ροΐσι κρέκοντες ϊαχον Άπόλλω deutlich; vgl.
Geizer 1972, 145-8, Luppe 1973, 283-4); (2) in beiden Fällen werden Terpander
und Ion von Chios genannt.
Luppe äußert daher die interessante Vermutung, dass die Ode tatsächlich
nicht mit κύκνος ύπό πτερύγων τοιόνδε begann, sondern mit άμφί μοι αύτις
άνακτα (was auch den Vorteil hat, dass dieses tatsächlich metrisch äquivalent
ist mit dem Beginn der Antode χρυσοκόμα φιλόμολπε, vgl. Luppe 1973, 284-5.
287), und dass sich ein Teil der im Papyruskommentar referierten Diskussion
tatsächlich auf άμφί μοι αύτις άνακτα bezieht.274 Luppe hält sogar für möglich,
dass beide Verse direkt aufeinander folgten (άμφί μοι αύτις άνακτα / κύκνος
ύπό πτερύγων τοιόνδε / <(...) άείδει ...X), nennt aber als alternative Möglichkeit,
dass zwischen den beiden Versen noch einige Worte gestanden haben kön-
nen, und zieht daneben auch eine Veränderung von Terpanders Beginn bei
Aristophanes in Betracht (Luppe 193, 287-8). Erstere Annahme ist vielleicht
weniger wahrscheinlich (zumindest dann, wenn Aristophanes άμφί μοι αύτις
άνακτα unverändert übernahm), da άμφί μοι in solchen Proömien sonst re-
gelmäßig mit einem Imperativ verbunden wird (und μοι auch nur mit einem
solchen sinnvoll ist), vgl. neben Terpander PMG 697 auch Hom. Hymn. 19,1
άμφί μοι 'Ερμείαο φίλον γόνον εννεπε Μούσα, Eur. Tro. 511-13/14 άμφί μοι
Ίλιον, ώ / Μούσα, καινών ύμνων / άσον συν δακρύοις ώδάν έπικήδειον. Nur
bei Ar. Nub. 595 fehlt ein solcher Imperativ (er muss aber wohl hinzugedacht
werden, wie schon Schol. Ar. Nub. 595ca,9-10 vermutet: λείπει δε τό εσο ή
τό χόρευε ή τι τοιοΰτον). Gut denkbar wäre dagegen, dass zu einem späteren
Zeitpunkt des Hymnos davon die Rede war, dass ein Schwan Apollon besingt
(und vielleicht auch, was er singt).
Dieselbe Sequenz der einzelnen Elemente (άμφί μοι αύτις άνακτα und
κύκνος ύπό πτερύγων) vermutet Livrea 1993, 4-6 (= Livrea 1995, 103-6)
auch schon für den nomos orthios des Terpander selbst, da diese in derselben
Reihenfolge auch in einem spätantiken Epyllion des Pamprepios von Panopo-

274 Luppe 1973, 288 vermutet zudem, dass auch die Uneinigkeit der antiken Philologen
über das Vorbild teilweise mit dieser Unklarheit zusammenhängt. Vielleicht wahr-
scheinlicher ist aber, dass es sich bei den betreffenden Wendungen um häufig
wiederholte klischeehafte Formeln der lyrischen Dichtung handelt, für die antike
Kommentatoren mehr als nur eine einzige Parallele finden konnten.
 
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